Tierschutz-Studie: Wie Affen für Social Media gequält werden

    Tierschutz-Studie:Wie Affen für Social Media gequält werden

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    Vermeintlich witzige Videos kleiner Äffchen bringen in den sozialen Medien viele Likes. Doch oft müssen die Makaken schreckliche Qualen ertragen, zeigt eine neue Studie.

    Ein Nördlicher Schweinsaffe sitzt in einem Baum.
    Makaken-Arten wie Nördliche Schweinsaffen werden für Social-Media-Content misshandelt (Archivfoto).
    Quelle: Imago

    Winzige Affen in Baby-Kleidung oder mit Windeln, im Schaumbad oder mit Schminke im Gesicht: Videos von Makaken, die wie Menschenkinder dargestellt werden, sorgen in sozialen Netzwerken für viele Likes und schadenfrohe Kommentare. Für die hilflosen Tiere sind die psychischen und physischen Schäden, die sie davontragen, oft enorm.
    Die Quälerei geht bis zum bewusst herbeigeführten Tod der Tiere - alles vor laufender Kamera und zur Belustigung zahlreicher User, wie ein neuer Report der Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC) ergab. Dem Verbund gehören 20 Tierschutzorganisationen an.

    Tausende Missbrauchsfälle dokumentiert

    Für den Bericht haben SMACC-Mitarbeiter zwischen September 2021 und März 2023 rund 1.250 Fotos und Videos in sozialen Netzwerken untersucht, vor allem auf Facebook, Instagram, TikTok und YouTube.
    Die Tierschützer dokumentierten dabei mehr als 2.800 Fälle von offensichtlichem Missbrauch. Im Durchschnitt wurde also jeder Inhalt mehr als zwei Missbrauchskategorien zugeordnet.

    Gewalt, Nahrungsentzug und Drogenmissbrauch

    Am häufigsten wurden bewusster psychischer sowie körperlicher Missbrauch bis hin zu Folter nachgewiesen. Viele Makaken wurden offenbar schon im Alter von wenigen Tagen von ihren Müttern getrennt und als Haustiere verkauft.

    Am häufigsten waren in den Videos Nördliche Schweinsaffen zu sehen, gefolgt von Langschwanzmakaken und Stumpfschwanzmakaken. Die Arten werden von der Weltnaturschutzunion (IUCN) als "gefährdet" bis "stark gefährdet" eingestuft.

    Makaken werden vor allem in Asien, aber auch im Rest der Welt häufig als Haustiere gehalten, obwohl dies fast überall illegal ist. Ihre Beliebtheit als Social-Media-Content motiviere mehr Menschen, sich Makakenbabys zu besorgen und sie zum Erstellen weiterer Inhalte zu verwenden, warnten die Tierschützer.

    Manche wurden geschlagen, andere in viel zu enge Kleidung gesteckt und mit Gewalt daran gehindert, sich daraus zu befreien. Auch Nahrungsentzug gehörte zur Missbrauchspalette.
    Besonders schockierend: In Dutzenden Fällen standen Baby-Makaken offenbar unter Einfluss von Drogen, wurden sexuell missbraucht oder - teils langsam und qualvoll - getötet.

    Tierschützer appellieren an Gesetzgeber

    "Wer sich Tieren verbunden fühlt, kann beim Betrachten dieser Videos und Fotos von Makaken in menschlicher Obhut nur geschockt sein - umso mehr, da sie zu den beliebtesten Tier-Inhalten in den sozialen Netzwerken zählen", sagte Wiebke Plasse von der Welttierschutzgesellschaft, die dem Verbund als einzige deutsche Organisation angehört.
    Sowohl die Netzwerke als auch die Gesetzgeber müssten diesem Tierleid dringend ein Ende setzen, forderte sie.

    Angst-Verhalten wird oft missinterpretiert

    Manche Zuschauer interpretierten Verhaltensweisen, Ausdrücke und Gesten der Primaten fälschlicherweise als Vergnügen, Glück oder Freude, heißt es in dem Bericht. Dabei sei das vermeintliche Lächeln oft eine Grimasse, mit der die Tiere ihre Angst ausdrückten.
    Experten sind sich einig, dass die Haltung von Primaten als Haustiere von Natur aus grausam ist. Wie andere wilde Tiere behalten Makaken stets ihre natürlichen Instinkte und Bedürfnisse und können sich in menschlichen Haushalten nicht artgerecht entfalten.
    Quelle: dpa

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