Pekings Ambitionen:Brics: "China möchte führende Nation sein"
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China will den Brics-Gipfel auch dazu nutzen, eine führende Rolle in der Staatengruppe einzunehmen und seinen Einfluss zu erweitern. Das sagt Experte Wolff im ZDF.
China möchte laut dem Experten Guntram Wolff eine führende globale Rolle einnehmen. "China möchte eindeutig führende Nation sein, möchte den globalen Süden um sich scharen", sagte der Chef der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) im Interview mit dem ZDF heute journal. Ziel sei es, Einfluss zu üben und die Weltordnung neu zu prägen.
Chinas Staatschef Xi Jinping kommt gerade in Südafrika mit Vertretern der Länder der Brics-Staaten zusammen, um eine Erweiterung der Gruppe voranzutreiben und den Machteinfluss auszudehnen.
Wie sieht es mit dem Ziel einer eigenen Brics-Währung aus?
Davon seien die Staaten noch weit entfernt. "Die Chinesen versuchen das, die Brics-Staaten versuchen das, aber das Währungssystem bleibt weiterhin stark vom Dollar dominiert." An zweiter Stelle komme der Euro, es sei sehr schwer, eine Alternative auszubauen.
"Das große Problem für die Chinesen ist tatsächlich, dass die Chinesen im Prinzip ihre Währung geschlossen halten." Sie kontrollierten Finanzströme sehr stark.
Chinas Wirtschaft in der Krise:
Wie es um Chinas Wirtschaft bestellt ist
China ist nicht mehr in dieser Hochwachstumsphase, in der es früher einmal war. Es seien demographische Probleme, die Bevölkerung altere massiv. Auch bei der Innovation hapere es, die Produktivitätszahlen seien eher schlecht. "Insofern braucht China jetzt auch neue Märkte und neue Partner", sagt DGAP-Chef Wolff.
Allerdings wollten Länder wie Brasilien und Indien nicht nur nach China blicken, sondern auch Richtung USA und Europa. Deswegen sollte Europa "unbedingt ein Handelsabkommen mit Mercosur abschließen", so Wolff. Mercosur ist die Wirtschaftsgemeinschaft mehrerer südamerikanischer Staaten.
Warum das Mercosur-Abkommen mit der EU stockt:
Wie ist die Position der Brics-Staaten gegenüber Russland?
Die Brics-Staaten positionierten sich nicht klar gegen Russland, aber er würde dies auch nicht überinterpretieren wollen, sagt Wolff. Ein Land wie Brasilien wollen nicht einfach das Narrativ West-Europas und der USA übernehmen.
Aber die Länder Afrikas würden schon auch kritisch auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine schauen, "denn es fehlt an Lebensmitteln". Und es werde schon verstanden, dass Russlands Vorgehen die Nahrungsmittelversorgung in Mitleidenschaft gezogen hat.
Ägypten hat vor einigen Wochen die Rückkehr zum Getreideabkommen gefordert:
Quelle: ZDF
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