Mark Zuckerberg, der Chef von Meta, kündigte an, Faktenchecks bei Instagram und Facebook in den USA wieder abzuschaffen. In Zukunft sollen die User selbst herausfinden, was wahr und was falsch ist.08.01.2025 | 2:27 min
"Wirklich beschämend": So bezeichnet der noch amtierende US-Präsident
Joe Biden die Entscheidung des US-Konzerns
Meta, Faktenchecks auf seinen Plattformen abzuschaffen. "Die Wahrheit zu sagen, ist wichtig", sagte Biden auf einer Pressekonferenz. Der Beschluss widerspreche einfach "allem, was Amerika ausmacht".
Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte Mitte der Woche bekannt gegeben, dass sein Konzern das
Faktencheck-Programm auf Facebook und Instagram einstellen werde - aber nur in den
USA. Zuckerberg begründete seine Entscheidung damit, dass "Faktenprüfer einfach politisch zu voreingenommen" gewesen seien und "besonders in den USA mehr Vertrauen zerstört als geschaffen haben". Im Auftrag von Meta überprüfen derzeit über 80 Organisationen weltweit Inhalte auf den Diensten Facebook, Whatsapp und Instagram.
Meta will auch Programme für Diversität beenden
Stattdessen soll künftig ein System der "Community-Notes" eingeführt werden, bei dem Nutzer unter einem Beitrag selbst einordnenden Kontext hinzufügen können. Dieses Konzept wird vom Onlinedienst X des US-Multimilliardärs
Elon Musk verwendet.
Der Facebook-Konzern "Meta" will künftig auf Faktenchecks auf den eigenen Plattformen verzichten und einige Regeln vereinfachen. Heike Slansky berichtet über die Hintergründe. 07.01.2025 | 1:28 min
Zuckerberg teilt gegen Medien aus
Zuckerberg näherte sich damit der Rhetorik des künftigen US-Präsidenten
Donald Trump an. Der hatte Meta und dessen Chef immer wieder vorgeworfen, gegenüber rechten Politikern voreingenommen zu sein.
Am Freitag setzte Zuckerberg noch einen drauf und verglich das Faktencheckprogramm in einem Gespräch mit dem Podcaster Joe Rogan mit "etwas aus 1984" - und spielte damit auf den dystopischen Roman von George Orwell an. Der Meta-Chef bedauerte überdies, dass er den klassischen Medien "zu viel Respekt" entgegengebracht habe.
Faktenchecker warnen vor "Schaden in der realen Welt"
International werden Zuckerbergs Vorwürfe gegen Faktenchecker kritisiert. Das Internationale Faktenchecknetzwerk (IFCN) sowie unter anderem die UN wiesen die Anschuldigungen zurück. IFCN warnte zudem vor weitreichenden Konsequenzen und "Schaden in der realen Welt", sollte die Einstellung des Faktencheckprogramms in den USA auf weitere Länder ausgeweitet werden.
"Es ist ein Gang nach Canossa, den Mark Zuckerberg hier praktiziert, ein Kniefall vor Donald Trump", sagt Markus Beckedahl, Digitalexperte, zu den neu angekündigten Meta-Richtlinien.08.01.2025 | 5:18 min
Einige der mehr als 100 Länder, in denen die beschäftigten Faktenchecker derzeit eingesetzt werden, seien stark durch Desinformationskampagnen bedroht. Das könne politische Instabilität, Wahlbeeinflussung, Gewalt und sogar Völkermord zur Folge haben, erklärte das Faktencheck-Netzwerk.
Quelle: AFP