Warum Assads Sturz Russland Einfluss in Afrika schwächt

    Analyse

    Moskaus Stützpunkte in Syrien:Wie Assads Sturz Russland in Afrika schwächt

    von Christian Mölling und András Rácz
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    Mit Syrien verliert Russland seinen engsten politisch-militärischen Verbündeten im Nahen Osten. Das schwächt auch Moskaus Fähigkeit, im Nahen Osten und Afrika Einfluss zu nehmen.

    Russische Soldaten auf dem Stützpunkt Hmeimim in Syrien
    Der Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien war für die Operationen Russlands im Nahen Osten und auch in Afrika sehr wichtig.
    Quelle: imago/ITAR-TASS

    Der Sturz des Assad-Regimes hat schwerwiegende politische und militärische Folgen für Moskau. Seit den 1950er Jahren ist Syrien ein sowjetischer, später russischer Verbündeter. Von allen Ländern des Nahen Ostens unterhält Moskau die längsten und engsten Beziehungen zu Damaskus.
    Die Familie von Baschar al Assad, die Syrien in den vergangenen Jahrzehnten regiert hat, war ein besonders treuer Verbündeter. Es ist kein Zufall, dass Assad nach Moskau floh und der Kreml ihm und seiner Familie nicht nur die Flucht ermöglichte, sondern auch sofort Asyl gewährte.

    Fiasko für die Einflussmöglichkeiten Russlands

    Die Möglichkeit, seine Bereitschaft zur Versorgung eines alten Verbündeten zu demonstrieren, ist jedoch der einzige politische Nutzen, den Moskau aus dem Machtwechsel in Syrien ziehen könnte. In jeder anderen Hinsicht ist er ein großes Fiasko.
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    Es zeigt, dass Russland diesmal, anders als 2015, nicht in der Lage war, seinen Verbündeten an der Macht zu halten. Der Sturz des Assad-Regimes schränkt auch Moskaus Fähigkeit ein, im Nahen Osten und in Afrika stärker Einfluss zu nehmen. Außerdem konnte Russland mit Assad an der Macht diese Beziehung auch gegenüber Israel ausnutzen, was dazu beitrug, dass Israel der Ukraine keine nennenswerte Unterstützung zukommen lassen wollte.

    Künftiges Verhältnis zwischen Russland und Syrien unklar

    Es ist noch nicht klar, welche Art von Beziehung Russland zu der neuen, von der HTS dominierten Macht in Syrien haben wird. Die Neuausrichtung der Beziehungen wird sicherlich durch die Tatsache erschwert, dass Russland die Organisation bis letzte Woche als terroristisch einstufte und ihre Stellungen intensiv bombardierte.
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    Wie auch immer sich die diplomatischen und politischen Beziehungen zwischen Moskau und Damaskus entwickeln, sie werden sicherlich nicht so eng und herzlich sein wie zu Zeiten Assads.
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    Moskau verliert militärisch an Boden

    Was die militärischen Auswirkungen betrifft, so verliert Moskau an Boden - nicht nur innerhalb Syriens. Die in verschiedenen Teilen Syriens stationierten russischen Truppen verlassen derzeit das Land in Richtung Türkei, um eine Konfrontation mit den siegreichen Rebellengruppen zu vermeiden.
    Ohne die Unterstützung des Assad-Regimes hätten sie keine Chance, wenn sie isoliert in einem Land kämpfen müssten, das ihnen weitgehend feindlich gesonnen ist.
    Ein Satellitenbild zeigt den Marinestützpunkt in Tartus, Syrien
    Keines der auf diesem Bild gezeigten russischen Schiffe am Stützpunkt Tartus in Syrien befindet sich aktuellen Aufnahmen zufolge noch an der Marinebasis.

    Der Marinestützpunkt am 5. Dezember

    Noch am 5. Dezember liegen im Hafen auf dem Marinestützpunkt in Tartus russische Kriegsschiffe vor Anker.

    Quelle: Reuters


    Verlust strategischer Logistikpunkte in Syrien

    Noch entscheidender ist das Schicksal der beiden strategisch wichtigen Stützpunkte Russlands in Syrien, nämlich des Hafens von Tartus und des Militärflugplatzes in Hmeimim. Tartus war Russlands einziger Hafen im Mittelmeer und spielte daher eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der russischen Marinepräsenz in der Region.
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    Russland hat derzeit keine Alternative zu diesem Hafen, also keinen anderen Ort, an dem es seine militärischen und zivilen Schiffe sicher umladen, warten und reparieren könnte. Selbst wenn Russland mit einigen der libyschen Rebellenfraktionen oder mit Algerien Vereinbarungen über die Hafennutzung treffen könnte, würde die Bereitstellung der erforderlichen Logistik Jahre dauern.

    Russische Präsenz in Afrika vor logistischen Herausforderungen

    Der Luftwaffenstützpunkt Hmeimim war für die Operationen Russlands im Nahen Osten und auch in Afrika von zentraler Bedeutung. Im gesamten östlichen Mittelmeerraum gibt es keine brauchbare Alternative zum Luftwaffenstützpunkt. Wenn Hmeimim verloren geht oder nicht mehr existiert, wird Russland kaum in der Lage sein, seine Präsenz in Afrika auf dem derzeitigen Niveau zu halten.
    Die Reichweite von Russlands wichtigstem schweren militärischen Transportflugzeug, der Iljuschin Il-76, stellt dabei einen erheblichen Engpass dar: Wenn diese Flugzeuge von Russland zum libyschen Flughafen Al-Jufra fliegen müssen - es ist der nächste nach dem Stützpunkt Hmeimim - könnten sie die fast 5.000 Kilometer lange Strecke, da sie die Ukraine umfliegen müssen, nur mit sehr begrenzter Fracht zurücklegen. Außerdem könnten selbst solche Flüge nur über den türkischen Luftraum durchgeführt werden, was Ankara ein erhebliches Druckmittel in die Hand geben würde.
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    Rückschlag für Russlands Ambitionen im "globalen Süden"

    Alles in allem würde ein Verlust von Tartus und Hmeimim für Moskau einen großen strategischen Rückschlag für seine geopolitischen Ziele und seine Fähigkeit zur Einflussnahme auf den "globalen Süden" bedeuten. Daher konzentriert Moskau derzeit seine Bemühungen darauf, mit der neuen Macht in Damaskus die weitere Nutzung der beiden Einrichtungen zu sichern.
    Die demonstrative Gewährung von Asyl für Assad und die wiederholte Bestätigung, dass er Russland nicht verlassen wird, ist höchstwahrscheinlich eine Beruhigungsmaßnahme für die neue Regierung, dass sie sich keine Sorgen um etwaige Rückkehrbemühungen des abgesetzten Diktators machen muss.

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    :EU kündigt "Luftbrücke" für Syrien an

    In Syrien haben Rebellengruppen Machthaber Assad gestürzt. Nun will die EU die Bevölkerung über eine "Luftbrücke" mit Hilfsgütern unterstützen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
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