Wie Donald Trump toxische Männlichkeit salonfähig macht
Interview
HateAid-Chefin zu Weltfrauentag :Wie Trump toxische Männlichkeit salonfähig macht
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Hass im Netz nimmt zu, vor allem gegen Frauen. HateAid-Chefin Anna-Lena von Hodenberg erklärt im ZDF, wie toxische Männlichkeit und digitale Gewalt die Gleichberechtigung bedrohen.
Sehen Sie hier das Interview mit "HateAid-"Chefin Anna-Lena von Hodenberg in voller Länge.07.03.2025 | 7:09 min
Am Weltfrauentag an diesem Samstag gehen Frauen weltweit auf die Straßen, um für ihre Rechte zu kämpfen. Denn: Trotz vieler Fortschritte ist echte Gleichberechtigung auch im Jahr 2025 noch nicht erreicht. Im Gegenteil: Frauenfeindlichkeit wächst, warnt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Besonders im Netz würden Frauen immer häufiger Hass erfahren.
In den USA stellen Konzerne gleichzeitig Gleichstellungsprogramme ein. Und im Weißen Haus macht US-Präsident Donald Trump toxische Männlichkeit wieder salonfähig.
Wie toxische Männlichkeit Frauen weltweit schadet und wie sich das auf Hass im Netz gegen Frauen auswirkt, darauf hat Anna-Lena von Hodenberg Antworten. Die Geschäftsführerin und Gründerin der Nichtregierungsorganisation (NGO) "HateAid" beschäftigt sich mit digitaler Gewalt.
Frauenfeindliche Bewegung auf dem Vormarsch
Trump habe sich nicht nur im US-Wahlkampf 2024, sondern auch schon in seiner ersten Amtszeit zu toxischer Männlichkeit bekannt, betont von Hodenberg im Interview mit ZDFheute live. Auch durch eigene Vorwürfe gegen ihn wegen sexualisierter Gewalt und wie er mit ihnen umgeht, habe er eine neue Welle der frauenfeindlichen Ideologien befeuert.
Laut von Hodenberg habe dies nicht nur in den USA, sondern weltweit dazu geführt, dass eine "frauenfeindliche Bewegung" Aufwind bekomme, die vor allem in den digitalen Räumen immer aggressiver werde. "Wir sehen nicht nur digitale Gewalt, sondern auch physische Gewalt, die von diesen Gruppen ausgeht", warnt sie.
"Es scheint, so wie es im Moment aussieht, dass Trump auch sehr viele weiße Frauen gewinnen konnte", so ZDF-Reporterin Sonnewald. Auch viele "Latino-Männer" hätten ihn gewählt.06.11.2024 | 2:10 min
Hass im Netz während Wahlkampf angestiegen
Diese Entwicklung habe auch Auswirkungen auf den Hass im Netz. Dort beobachtete die Sozialunternehmerin einen Anstieg der frauenfeindlichen Gewalt während Trumps Wahlkampf.
Generell habe sie in den letzten Jahren erlebt, dass digitale Gewalt gegen Frauen wieder zunehmend akzeptiert werde, sowohl bei den Tätern als auch bei den Betroffenen, die das Gefühl haben, dass sich die gesellschaftliche Stimmung verändert hat und diese Gewalt nun irgendwie 'normal' ist, erklärt von Hodenberg.
In Deutschland verdienen Frauen rund 18 Prozent weniger als Männer. Darauf will der Equal Pay Day hinweisen und diese Unterschiede bekämpfen. Manche Betriebe steuern schon entgegen.06.03.2024 | 1:38 min
Von Hodenberg: In den USA hat Meinungsfreiheit Grenzen
Während Trump sich gerne als Verfechter der Meinungsfreiheit inszeniert, erlebe man in den USA das Gegenteil, bilanziert von Hodenberg.
Was wir in den USA erleben, ist, dass Meinungsfreiheit Grenzen hat, nämlich wenn die Regierung kritisiert wird.
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Annalena von Hodenberg, Gründerin von HateAid
Wenn Journalistinnen und Journalisten im Weißen Haus Fragen stellten, die dem Präsidenten nicht passen, "dann werden sie einfach ausgeschlossen". "Wenn Menschen auf Plattformen wie X von Elon Musk Dinge sagen, die ihn kritisieren oder die Politik kritisieren, dann werden die Leute abgeschaltet", führt die Sozialunternehmerin weiter aus.
Im Gegensatz dazu betont sie die Bedeutung der europäischen Gesetzgebung, wie das Digitale-Dienste-Gesetz, das den Schutz der Menschenwürde und die Integrität von Wahlen gewährleistet. Man müsse sicherstellen, dass Plattformen wie Meta oder X ihre Verantwortung wahrnehmen und Risiken für "unsere Grundwerte" minimieren.
Der US-Präsident geht mit der Brechstange gegen zehntausende Bundesbeamte vor, die sein neuer Effizienz-Beauftragter, Tech-Milliardär Musk, "Marxisten" und "Amerika-Hasser" nennt.06.02.2025 | 2:29 min
Frauen haben "Wahlmacht und Macht auf die Straße zu gehen"
Abschließend richtet von Hodenberg eine Botschaft an Frauen weltweit:
Wir sind in der Situation, in der das, was unsere Mütter und Großmütter in den letzten 100 Jahren für uns erkämpft haben, wieder infrage gestellt wird.
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Annalena von Hodenberg, Gründerin von HateAid
Aber Frauen stellten mehr als 50 Prozent der Bevölkerung. "Wir haben eine Wahlmacht und eine Macht, auf die Straße zu gehen, wir haben eine Macht, uns dem entgegenzustellen", sagt von Hodenberg und wird dann grundsätzlich: Es sei wichtig, dass Frauen sich nicht nur heute, sondern jeden Tag gegen Gewalt und Ungleichheit stellen - online und offline.
Das Interview führte ZDF-Moderatorin Christina von Ungern-Sternberg, zusammengefasst von Katharina Schuster.