Immer mehr Tornados in Deutschland? Experte klärt auf

    Wetter-Experte klärt auf:Steigt die Zahl der Tornados in Deutschland?

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    Ein dunkler Trichter zieht zu Wochenbeginn über die Elbe in Schleswig-Holstein. Nicht der erste Tornado in Deutschland in diesem Jahr. Steigt die Zahl? Ein Experte klärt auf.

    Einen Tornado über der Elbe bei Brokdorf hat Jan Grube aus Brokdorf in einem Handy-Video festgehalten.
    Ein Tornado über der Elbe bei Brokdorf - festgehalten in einem Handy-Video.
    Quelle: picture alliance/dpa/Westküsten-News.de

    Ein Tornado ist am Dienstagabend in Schleswig-Holstein über die Elbe und auf das Land bei Brokdorf gezogen. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurden bereits am 12. Juli insgesamt vier Tornados gesichtet. Nimmt die Zahl der Tornados in Deutschland zu?
    Christian Herold gehört zur Tornado-Expertengruppe beim DWD. Ihm zufolge werden in einem Jahr in der Regel rund 40 Tornados in Deutschland registriert. In diesem Jahr seien bislang 20 Tornados bestätigt und rund 100 Verdachtsfälle gemeldet worden. Der dpa sagt der Tornado-Experte:

    Die mediale Aufmerksamkeit in puncto Tornados ist unserer Ansicht nach gestiegen. An den Zahlen kann man dies nicht wirklich festmachen, da ist 2024 ein eher durchschnittliches Jahr.

    Christian Herold, Tornado-Experte

    Nach schweren Unwettern steht ein Auto auf einer überfluteten Straße, in der Hagelkörner treiben.
    Vor einer Woche sind über weite Teile Deutschlands schwere Gewitter gezogen. Neben Starkregen und Hagel kamen sogar einzelne Tornados dazu.13.07.2024 | 1:19 min

    Experte: Mehr Unwetter - aber nicht mehr Tornados

    Im vergangenen Jahr gab es nach seinen Angaben 43 Tornados in Deutschland. Das unbeständige Wetter spiele nur bedingt eine Rolle bei der Entstehung von Tornados, so der Experte.

    Es gibt schon eher mehr Gewitter in diesem Jahr als in vergangenen, aber die Tornadogefahr steigt damit nicht automatisch.

    Christian Herold, Tornado-Experte

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Morgen bestätigt, dass es sich bei dem Windtrichter am Dienstagabend in Schleswig-Holstein um einen Tornado handelte. "Das ist eindeutig. Auf dem Bild sieht man eine schöne, auskondensierte Trichterwolke, die bis zum Boden reicht. Und das ist genau die Definition", so Herold.
    Die Verwirbelung am Boden gehöre zwingend dazu, um aus einem Wolkentrichter einen echten Tornado machen zu können. "Wenn dort dann auch etwas aufgewirbelt wird - wie hier zum Beispiel Wasser - dann ist das ein eindeutiger Fall", so der Meteorologe.
    So entsteht ein Tornado: Der rotierende Aufwindschlauch, der vom Unterrand der Gewitterwolke bis zum Boden reicht, kann entstehen, wenn sich mit der Höhe der Wind stark ändert, wenn er an Stärke zunimmt und die Windrichtung sich ändert.

    Wetter im Wochenverlauf: Heiter bis nass

    Und wie wird das Wetter in den kommenden Tagen in Deutschland? Es besteht aus einem Mix aus Nässe, Wärme und Sonnenschein. Am Donnerstag bleibt es erst einmal heiter mit einigen Wolken, wie der DWD mitteilte. Allenfalls in Südostbayern sind demnach auch dichtere Quellwolken und ein paar Tropfen möglich.
    Ein atlantischer Tiefausläufer sorgt dann am Freitag im Nordosten für dichte Wolken und schauerartigen Regen. In der Südosthälfte erwartet der DWD dagegen längere sonnige Abschnitte und - abgesehen von einem geringen Schauerrisiko an den Alpen sowie im Umfeld von Main und Neckar - einen trockenen Tag. Das Thermometer klettert im Nordwesten auf bis zu 22 Grad, sonst auch höher auf sommerliche 25 bis 30 Grad.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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