Nach Gesetzesänderung: Wieder Tierheim-Skandal in der Türkei

    Tiere in Istanbul ohne Wasser:Erneuter Tierheim-Skandal in der Türkei

    |

    In einem Istanbuler Heim sollen laut Tierschützern Vierbeiner auf engem Raum verhungern. Es ist der zweite Vorfall von Tiermisshandlung in der Türkei in wenigen Tagen.

    Tierschützer protestierten in Istanbul
    Im September haben in Istanbul Menschen gegen eine Gesetzesänderung protestiert, welches erlaubt Straßenhunde früher einzuschläfern.
    Quelle: dpa

    Wenige Tage nach dem Fund toter Hunde und Katzen hat ein weiterer Tierheim-Skandal in der Türkei für Aufregung gesorgt. Tierschützer verschafften sich am Sonntagabend Zugang zu einem Heim im Istanbuler Stadtteil Ümraniye und fanden nach eigener Darstellung erschreckende Zustände vor.
    Tiere vegetierten in dunklen Ecken und erhielten kein Wasser, andere würden zusammengepfercht in Käfigen festgehalten, sagte die Aktivistin Arzum Kalfa von der Plattform "leben lassen" der Deutschen Presse-Agentur. Einige Tiere seien tot gewesen, etwa 100 Tiere hätten Freiwillige befreien können.
    Ein Straßenhund in der Türkei
    Seit diesem Sommer dürfen in der Türkei Straßenhunde eingeschläfert werden können, wenn sie nach 30 Tagen nicht vermittelt werden können. 30.05.2024 | 2:03 min

    Tote Hunde und Katzen in Müllsäcken

    Auf Aufnahmen von Aktivisten waren verendete und verletzte Katzen und in dunklen Zwingern gehaltene Hunde zu sehen. Die Abgeordnete der Oppositionspartei CHP, Nimet Özdemir, die vor Ort war, sprach von verdursteten und verhungerten Katzen. Das zuständige Bezirksbürgermeisteramt wies die Vorwürfe von sich und beschuldigte die Aktivisten, sich unerlaubt Zugang zu einem Trakt verschafft zu haben, in dem kranke Tiere behandelt würden.
    Erst am Freitag hatten Tierschützer Alarm geschlagen, nachdem in Müllsäcke verpackte tote Hunde und Katzen, darunter Welpen, in einer Einrichtung für Straßentiere in der Provinz Kocaeli gefunden wurden. Koaceli grenzt im Westen an die Metropole Istanbul.
    Hunde aus dem Auslandstierschutz
    Viele Menschen möchten Hunde aus dem Ausland adoptieren. Eine Hundetrainerin erklärt, was dabei zu beachten ist.24.03.2023 | 5:55 min

    Gesetzesänderung in Kritik

    Seit der Verabschiedung einer umstrittenen Gesetzesänderung zu Straßenhunden Ende Juli häufen sich Berichte über Misshandlungen von Tieren. Das Gesetz schreibt unter anderem das Einsammeln von Straßenhunden vor und ermöglicht deren Tötung in bestimmten Fällen. Die Tiere sollen, wenn möglich, an Besitzer vermittelt werden. Hunde, die als krank oder aggressiv eingestuft oder eine "Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier" darstellen, können eingeschläfert werden.
    Veterinäre sollen darüber entscheiden. Tierschützer kritisieren die Kriterien, die eine Tötung erlauben, als unscharf und vermuten in der Praxis eine Massentötung. Die Zustände in türkischen Tierheimen beschreiben sie als verheerend.
    Quelle: dpa
    Thema

    Mehr zum Thema Tierschutz