Überfischung, Klimawandel und zugebaute Küsten bedrohen die Fischbestände. In ganz Europa suchen Menschen nach Wegen, um Fischbestände zu schonen.28.09.2024 | 29:55 min
Jahrzehntelang war der Atlantische Blauflossenthunfisch in unseren Breiten verschwunden. Der Grund: Überfischung. Jetzt wandert er wieder zwischen Mittelmeer und Nordsee.
Der Wissenschaftler Kim Aarestrup vom Institut für Aquatische Ressourcen an der Technischen Universität
Dänemark erforscht die bis zu drei Meter langen und 300 Kilo schweren Tiere. Er ist Spezialist für das Wanderverhalten von Fischen.
Mit Hilfe von Großfischanglern befestigt Aarestrup Messgeräte an den Tieren, wenn sie im Skagerrak, also dem Teil der Nordsee, der zwischen Dänemark, Norwegen und
Schweden liegt, auftauchen.
Eine über hundert Boote starke Flotte dänischer und schwedischer Großfischangler schwärmt dann aus. Die Sportfischer dürfen im Namen der Wissenschaft das tun, was sonst streng verboten ist: Thunfischangeln. Wenn einer angebissen hat, bringen die Angler das Tier zum Boot mit dem Markierungsteam.
Thunfische sammeln Forschungsdaten
Die wissenschaftliche Prozedur dauert im Schnitt nur drei Minuten. Kim Aarestrup verankert den Satelliten-Sender im Thunfischrücken. Das Instrument misst Temperatur, Druck und Lichtverhältnisse. Es ist so programmiert, dass es sich nach einem Jahr ablöst.
Sportfischer in der Nordsee helfen beim Anbringen von Transpondern an Blauflossenthunfische.
Quelle: ZDF
Zusätzlich befestigt der Fischexperte einen akustischen Sender, der Tonsignale abgibt. Ozeanmikrophone im Atlantik und im Mittelmeer können die Signale empfangen. Insgesamt rund 800 Thunfische hat der Fischereiökologe schon auf diese Weise markiert.
Nach zwölf Monaten löst sich der Satelliten-Sender wie geplant vom Fisch, steigt an die Meeresoberfläche und wird eingesammelt. Die Daten über Temperatur, Tiefe und Lichtverhältnisse werden im Institut mit sämtlichen ozeanischen Daten auf der Wanderroute des Thunfisches kombiniert.
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Analysen wichtig für realistische Fangquoten
Diese wertvollen Analysen erstellt die Universität im Auftrag von
ICCAT. So lautet die Abkürzung für "International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas". Die Kommission hat sich selbst das Ziel gesetzt, die Thunfischbestände nachhaltig zu befischen. Die Berechnungen und Einschätzungen der dänischen Forschungscrew tragen wesentlich dazu bei, realistische Fangquoten zu erarbeiten.
Die Überfischung des Ost-Atlantischen Blauflossenthunfisches war ein großes Problem. Im Moment sieht es noch so aus, als ob diese Population wieder gedeiht. Kim Aarestrup und sein Team behalten die Bestände aber weiterhin im Auge, damit sie frühzeitig warnen können und sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.
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