Österreich: Dauerregen tötet tausende Zugvögel

    Zu kalt, zu wenig Nahrung:Regen tötet tausende Zugvögel in Österreich

    Oliver Klein
    von Oliver Klein
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    Dauerregen und Kälte setzt Zugvögeln zu: In Österreich sterben tausende Schwalben und Mauersegler, weil sie kein Futter mehr finden. Freiwillige versuchen, die Tiere zu retten.

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    Der österreichische Tierschutzverein Tierschutz Austria schlägt Alarm: Ungewöhnlich starke Stürme, Dauerregen und Kälte werden zur tödlichen Gefahr für Zugvögel in Österreich. Vor allem Schwalben und Mauersegler sterben zu tausenden.

    Aufgrund der kalten und nassen Wetterlage sind Fluginsekten, die Hauptnahrungsquelle der Vögel, kaum aktiv. 

    Tierschutz Austria

    Tote Vögel liegen auf dem Boden
    Vor allem Schwalben und Mauersegler sterben bei der nassen und kühlen Witterung.
    Quelle: Tierschutz Austria

    Die Folgen des Futtermangels und der Kälte sind dramatisch: Viele Tiere sind mittlerweile so geschwächt, dass sie nicht mehr fliegen können und am Boden verharren, wo sie verhungern oder erfrieren. 
    facebook-Screenshot Tierschutz Austria
    Der Verein Tierschutz Austria bittet bei Facebook um Mithilfe
    Quelle: facebook.com/tierschutzaustriaTSA

    Fotos dokumentieren Massensterben

    Erschütternde Bilder in Sozialen Medien dokumentieren ein Massensterben: "Uns erreichen derzeit herzzerreißende Fotos und Videos von Schwalben, die durch den Starkregen am Zug in den Süden gehindert werden", schreibt der Verein BirdLife Österreich auf seiner Facebook-Seite. Bilder zeigen Dutzende geschwächte Schwalben und Mauersegler, die sich frierend und durchnässt an Fenstersimsen drängen, auf Bürgersteigen kauern oder bereits gestorben sind.
    An der Wiener Reichsbrücke seien in der Nacht viele hundert Schwalben eingesammelt und gerettet worden, schreibt das Projekt Wiener Wildnis bei Facebook. Für viele Vögel werden aber Taubenabwehr-Spieße zur tödlichen Falle: So hätten sich allein in der Kremser Altstadt Hunderte Schwalben an Taubenspikes aufgespießt und seien qualvoll verendet , heißt es vom Tierheim der Stadt Krems in Niederösterreich.
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    Frewillige für Rettungsaktionen gesucht

    Tierschutz Austria appelliert eindringlich, geschwächte Vögel in einem Karton einzusammeln und zu einer Auffangstation zu bringen. Auch Helfer würden gesucht: "Wir sind sehr dankbar für jeden einzelnen tierlieben Menschen, der sich meldet, weil er oder sie helfen möchte", schreibt der Verein.

    Die Anzahl an Hilferufen übersteigt unsere Kapazitäten.

    Tierschutz Austria

    Zudem weist Tierschutz Austria auch auf eine Gefahr hin, die vielen nicht bewusst ist: Zugvögel suchen verzweifelt Schutz vor der Kälte und wollen sich in Wohnungen ins Warme retten. Dort gerieten sie jedoch in Panik: "Fensterscheiben werden zur tödlichen Falle, einmal in Wohnungen ist die Gefahr vor Verletzungen groß", heißt es in einer Pressemitteilung. Der Appell des Vereins: Fenster geschlossen halten - und wachsam sein.
    Zugvögel Flugroute CC
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    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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