Sturmflut und Bahn-Chaos: "Zoltan" fegt über Deutschland
Wo es jetzt kritisch ist:Sturmtief: Orkanartige Böen an Küste möglich
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Sturmtief "Zoltan" ist über Deutschland gefegt. In Hamburg erreichte die Sturmflut ihren Höchststand. Vielerorts kam es zu Verkehrsunfällen. Was Sie wissen müssen - ein Überblick.
In Hamburg hat die schwere Sturmflut ihren Höchststand überschritten.
Laut Wetterdienst sind orkanartige Böen mit mehr als 100 Stundenkilometern möglich.
An zahlreichen Orten gab es Verkehrsunfälle.
Reisende der Bahn müssen weiterhin mit Einschränkungen rechnen.
Das Sturmtief "Zoltan" ist über Deutschland hinweggefegt und hat im Norden auf Straßen und Schienen für viel Unordnung gesorgt. Vor allem Bahnreisende mussten viel Geduld mitbringen, einige Fähren im Norden fuhren nicht.
In Niedersachsen kam es zu Glätteunfällen auf den Straßen, in Köln prüft der Deutsche Wetterdienst (DWD) einen Tornadoverdacht. Todesfälle durch den Sturm gab es in den Niederlanden und Belgien. Ein Überblick über die Folgen von "Zoltan".
Schwere Sturmflut in Hamburg
In Hamburg hat die schwere Sturmflut ihren Scheitelpunkt geschafft und das Wasser läuft langsam wieder ab. Eine Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sagte am Mittag in Hamburg:
Damit sei nun auch die Entwarnung für den Bereich herausgegeben worden. Durch die schwere Sturmflut sind der Fischmarkt und umliegende Straßen teils hüfthoch überspült worden. Auch in der Hafencity standen zahlreiche Straßen unter Wasser.
Sturmtief "Zoltan" fegt über Deutschland hinweg. In Hamburg hat die schwere Sturmflut ihren Höchststand überschritten, bei der Bahn gibt es Einschränkungen. Alles im Liveticker.
Das nächste Hochwasser werde zwar noch etwas höher sein als das mittlere Hochwasser. "Aber Sturmflutniveau erreichen wir - so wie es derzeit aussieht - eher nicht." Es gebe in der Region zwar immer noch starken Wind, der das Wasser in die Nordsee und die Flüsse drückt. Doch es scheine so zu sein, dass doch ein bisschen Wasser abfließen kann. Die Hamburger Feuerwehr sprach am Morgen von 170 sturm- und wasserbedingten Einsätzen ohne Verletzte.
"Zoltan" verursacht vielerorts Verkehrsunfälle
Auch in Schleswig-Holstein hatten Polizei und Feuerwehr alle Hände voll zu tun. Sie wurden zu mehr als 670 Einsätzen wegen des Sturmtiefs gerufen. Bei Verkehrsunfällen wurden drei Menschen verletzt. Im Kreis Schleswig-Flensburg prallte in Fahrdorf ein Mensch mit seinem Auto gegen einen auf der Fahrbahn liegenden Baum und erlitt schwere Verletzungen.
Auf der B200 in Janneby kippte ein Lkw auf die Seite und schleuderte in einen Graben. Der Fahrer wurde bei dem Unfall am Donnerstagabend leicht verletzt. Durch den starken Wind konnte das Fahrzeug am Abend zunächst nicht geborgen werden.
Was war der Auslöser der Sturmflut?
Auslöser der Sturmflut ist, dass der Wind derzeit gleichbleibend und stark aus einer Richtung weht und damit das Wasser an der Nordseeküste aufstaut.
"Wenn die Flutwelle an den Nordseeinseln vorbei ist, läuft sie im Nachgang die Flüsse hoch", sagte Jennifer Brauch von den BSH-Vorhersagediensten für Nord- und Ostsee dazu.
Die Wettervorhersage für Freitag aus der 19 Uhr-heute-Sendung.21.12.2024 | 1:12 min
Meteorologen erwarten starken Wind
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet für die Küste in Norddeutschland weiter mit kräftigen Wind. Im Tagesverlauf soll der Wind etwas nachlassen, in den Abendstunden dann wieder zunehmen, wie Anne Wiese, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD), am Morgen sagte.
Am Abend sind laut DWD orkanartige Böen mit mehr als 100 Stundenkilometern möglich. In der zweiten Nachthälfte soll der Wind etwas abnehmen, am Samstagabend dann wieder kräftiger werden, allerdings nicht mehr so stark wie am Freitag.
Bahnreisende müssen sich auf Einschränkungen einstellen
Enorme Auswirkungen des Sturms zeigten sich im Zugverkehr. Es gab unzählige Zugausfälle, der Fern- und Nahverkehr war bundesweit beeinträchtigt - der Schwerpunkt lag jedoch im Norden.
Von hier aus fuhren am Vormittag zunächst keine Schnellzüge in Städte wie Hannover, Kassel, Frankfurt, Stuttgart, Basel und München. Am Nachmittag entspannte sich die Lage ein wenig, Sperrungen konnten weitgehend aufgehoben werden.
Auch der Regionalverkehr normalisierte sich demnach. Für das Wochenende rechnet die Bahn mit einer starken Auslastung der Züge - zu dem ohnehin starken Weihnachtsverkehr kämen nun Reisende hinzu, die ihre Anreise wegen des Sturms in das Wochenende verlegen mussten.
Erschwerend kommt hinzu, dass es weitere Einschränkungen geben kann: "Es zeichnet sich ab, dass die Schadensbehebung auf vereinzelten Strecken länger dauert", hieß es in der Mitteilung der Bahn.
Kurz vor den Feiertagen zieht das Sturmtief „Zoltan“ über Deutschland hinweg. Besonders im Norden sind die Folgen des Sturms spürbar – vor allem auch für Reisende. 22.12.2023 | 2:11 min
Tote in Belgien und den Niederlanden
Schwere Folgen hatte der Sturm in Belgien: Auf einem Weihnachtsmarkt wurde eine Frau von einem etwa 20 Meter hohen Tannenbaum erschlagen. Der Baum stürzte auf drei Personen, von denen eine wenig später im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen starb.
Auch in den Niederlanden starb eine Frau. Die 37-Jährige sei beim Fahrradfahren von einem umfallenden Baum getroffen worden, teilte der Arbeitgeber der Frau, eine Pflegeeinrichtung, mit. Der Unfall ereignete sich bereits am Donnerstag in Wilp etwa 100 Kilometer östlich von Amsterdam.
Die Frau arbeitete als Betreuerin in dem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen. Sie war auf einem sogenannten Duo-Fahrrad mit einer Bewohnerin unterwegs, als der Baum umstürzte. Die andere Frau sei bei dem Unfall leicht verletzt worden.
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