Überschwemmungen und Sturzfluten:Spanien: Mindestens 95 Tote nach Unwettern
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Regen und golfballgroße Hagelkörner: Bei Unwettern in Spanien sind mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 5.000 sitzen in ihren Autos fest, viele gelten als vermisst.
Mehr als 95 Menschen sind bei den heftigen Regenfällen in Spanien ums Leben gekommen. Dutzende gelten als vermisst. Das Katastrophengebiet ist mancherorts schwer zugänglich.30.10.2024 | 1:34 min
Die schweren Unwetter in Spanien mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen haben zahlreiche Menschenleben gekostet. Mindestens 95 Menschen kamen ums Leben, insbesondere die Region um Valencia ist betroffen. Einige Menschen seien noch immer an unzugänglichen Orten eingeschlossen, berichtet ZDF-Korrespondent Thomas Walde aus Valencia.
1.200 Menschen sitzen laut Angaben der Nachrichtenagentur dpa seit 24 Stunden in ihren Fahrzeugen fest. Man schätze, dass auf den Autobahnen A3 und A7 in der Region Valencia insgesamt circa 5.000 Fahrzeuge feststecken, teilte die Polizeieinheit Guardia Civil (Zivilgarde) am Abend mit. Es handele sich um Autos, Busse oder Lastwagen, die zum Teil von den Fahrern und Passagieren verlassen worden seien.
Nach der Unwetterkatastrophe mit mindestens 95 Toten wird die Suche nach weiteren Opfern fortgesetzt. "Dutzende Menschen werden noch vermisst", so ZDF-Korrespondent Thomas Walde.31.10.2024 | 3:04 min
ZDF-Korrespondent: Helfer rechnen wohl mit weiteren Toten
In vielen Gebieten gäbe es noch keinen Handyempfang, so Walde. Zwar würden die Helfer Fortschritte machen, allerdings damit rechnen, dass noch weitere Opfer geborgen werden, wenn die Wassermassen und der Schlamm sich zurückziehen. Die Rettungskräfte sprachen in einer vorläufigen Bilanz von Dutzenden Vermissten. Die Notdienste waren weiterhin im Einsatz, um die am schlimmsten betroffenen Gebiete zu erreichen.
Das Unwetter habe sich in den Gebieten um Valencia gelegt, so Walde. Er geht davon aus, dass die Aufräumarbeiten noch lange andauern dürften. "Die Schäden werden bleiben", so Walde. Für die Region um Barcelona gäbe es nach wie vor Unwetterwarnungen.
In der Eurokrise war Spanien wirtschaftlich schwach und hoch verschuldet. Heute gehört Spanien zu den Ländern mit dem größten Wirtschaftswachstum in der EU und das hat Gründe. 02.10.2024 | 2:13 min
Regierung in Madrid setzt Krisenstab ein
Die spanische Regierung in Madrid setzte einen Krisenstab ein, um sich mit der Reaktion auf das Unwetter zu beschäftigen. Madrid entsandte eine auf Rettungseinsätze spezialisierte Militäreinheit nach Valencia, um die örtlichen Dienste zu unterstützen.
Das spanische Parlament hielt am Mittwoch eine Schweigeminute für die vielen Opfer ab. Spaniens König Felipe VI. äußerte sich auf X "tief betrübt" über die vielen Flutopfer und sprach den Angehörigen sein Beileid aus.
Berlin und Brüssel bieten Hilfe an
Die Bundesregierung und die EU boten ihre Hilfe an. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf X auf Deutsch und auf Spanisch, er sei "erschüttert" über die Folgen der Überschwemmungen in Spanien, und fügte hinzu:
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte Spanien ebenfalls Hilfe in Aussicht. Die EU habe ihr Copernicus-Satellitensystem aktiviert, um die Rettungsteams mit Aufnahmen zu unterstützen, sagte sie in Brüssel. Zudem habe die Kommission der spanischen Regierung angeboten, das Katastrophenschutzverfahren zu aktivieren.
Bei Überschwemmungen in Spanien sind laut Behörden mehrere Menschen ums Leben gekommen. Vor allem die Urlaubsregionen Valencia, Murcia und Andalusien sind betroffen.30.10.2024 | 1:22 min
"Hagelkörner waren so groß wie Golfbälle"
Seit Tagen hatte es in Spanien heftig geregnet. Neben Hagel gab auch starke Windböen von bis zu 80 Stundenkilometer, Flüsse traten über das Ufer. "Die Hagelkörner waren so groß wie Golfbälle", sagte Landwirtin Mercedes González (46) "El País".
Innerhalb von circa zwölf Stunden seien in einigen Gebieten bis zu 180 Liter Wasser vom Himmel gefallen. Der Wetterdienst Aemet bezeichnete das Unwetter am Mittwoch als "historisch". Es habe sich um den schlimmsten "Kalten Tropfen" (gota fría) dieses Jahrhunderts in der Region Valencia gehandelt, hieß es auf X.
Diese Wettererscheinung tritt in der spanischen Mittelmeerregion in den Monaten September und Oktober häufig auf. Sie basiert auf stark schwankenden Temperaturen von Meer und Luft und entsteht, wenn sich die ersten atlantischen Tiefausläufer mit feuchtkalter Luft über das warme Mittelmeer schieben. Mit dieser Heftigkeit sei aber nicht gerechnet worden, so ZDF-Korrespondent Walde.