Ruf nach einheitlichen Hitzefrei-Regeln in Schulen

    Schulen und heiße Sommer:Ruf nach einheitlichen Hitzefrei-Regeln

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    An heißen Sommertagen steigt auch die Temperatur in den Klassenzimmern. Je nach Bundesland gelten jedoch andere Hitzeregeln. Elternvertreter und Verbände wollen das ändern.

    Symbolbild: Zwei Kinder laufen mit ihren Büchertaschen im Sonnenschein.
    Hitzefrei: Jedes Bundesland hat dafür seine eigenen Kriterien.
    Quelle: dpa

    Wann bekommen Schüler*innen in Deutschland Hitzefrei? Einheitliche Vorgaben gibt es dazu nicht. jedes Bundesland regelt das anders. Gewerkschaften und Elternvertreter*innen machen sich für einheitliche Regeln stark - und fordern mit Blick auf weitere heiße Sommer in Zukunft insgesamt mehr Hitzeschutz in den Schulen. Anja Bensinger-Stolze vom Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sagt:

    Wir müssen den steigenden Temperaturen, die mit dem Klimawandel auf uns zurollen, präventiv begegnen.

    Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstand

    Tomi Neckov, Vize-Chef des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), forderte Wege, "die Temperaturspitzen für Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Lehrkräfte erträglich zu machen".

    Verbände dringen auf einheitliche Hitzeregeln

    "Heute wird es in jedem Bundesland völlig unterschiedlich geregelt, wann es Hitzefrei geben kann", kritisiert Bensinger-Stolze. Vielfach sei dies den einzelnen Schulen überlassen. "Hier wäre eine Vereinheitlichung wünschenswert, so dass es ab einer bestimmten Temperatur Hitzefrei geben kann."
    Auch der Bundeselternrat forderte einheitliche Standards statt eines föderalen Flickenteppichs, sagte die Vorsitzende Christiane Gotte. Auch sie plädiert für eine bundesweite Regelung.

    Die ideale Lerntemperatur liegt bei 21 Grad.

    Christiane Gotte, Bundeselternrat

    Als möglichen Richtwert für Hitzefrei nannte die Elternratsvorsitzende etwa 25 Grad im Schatten draußen um 10 Uhr. "Dann können sich Eltern auch darauf einstellen."

    Viele Länder lassen Schulen entscheiden

    Ein Blick in die Länder zeigt, dass in der Regel jeweils die Schulen entscheiden, dabei die örtliche Situation berücksichtigen und die Kinder nicht einfach nach Hause schicken sollen.
    • So existiert etwa in Bayern keine generelle Hitzefrei-Regelung ab einer bestimmten Temperatur. Die Schulleitungen sollen bei ihrer Entscheidung laut Kultusministerium etwa auch darauf achten, dass die Schülerbeförderung nicht gefährdet ist.
    • In Baden-Württemberg gilt als ein Kriterium für die Schulleitungen eine Außentemperatur von mindestens 25 Grad um 11 Uhr.
    • In Nordrhein-Westfalen gibt es als Anhaltspunkt eine Raumtemperatur von mehr als 27 Grad Celsius, kein Hitzefrei ist in der Sekundarstufe II vorgesehen.
    • Und beispielsweise in Brandenburg kann in Grundschulen und Sekundarstufe I Hitzefrei gegeben werden, wenn 25 Grad um 10 Uhr draußen oder um 11 Uhr drinnen gemessen werden.
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    Verlagerung nach draußen als Hitzefrei-Alternative

    Als Alternative zu einfachem Hitzefrei sprach sich Christiane Gotte vom Bundeselternrat dafür aus, Unterricht oder Betreuung bei hohen Temperaturen nach draußen zu verlegen. Auch VBE-Vize Neckov sagte:

    Der VBE ermuntert seine Mitglieder dazu, den Unterricht flexibel zu gestalten und beispielsweise Orte wie den Schulgarten, die möglicherweise nahe gelegene Parkanlage oder den Wald stärker in den Unterricht einzubinden.

    Tomi Neckov, VBE

    Besonders für Ganztagsschulen sei dies von entscheidender Bedeutung. Auch GEW-Vertreterin Bensinger-Stolze meint, Unterrichtsformen im Freien sollten "verstärkt erprobt" werden.

    Flexible Lösungen: Früherer Start, längere Pause

    Ein Informationsportal zu Hitze, das vor wenigen Wochen unter Federführung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) online gegangen ist, schlägt bei großer Hitze unter anderem eine "Verlagerung des Unterrichts auf kühlere Tageszeiten" vor - etwa durch früheren Beginn, längere Mittagspause sowie ein späteres Unterrichtsende.
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    Bensinger-Stolze tritt für "flexible Lösungen" ein, wie sie sagte. "Wichtig ist es, die Räume besser gegen Wärme zu isolieren", so die Gewerkschafterin. Neckov forderte, Hitzeschutz bei Sanierung und Schulbau stärker zu berücksichtigen.
    Bensinger-Stolze regte zudem die Ausstattung der Schulen mit Wasserspendern und großzügigen Schattenflächen an. Und: "Wichtig ist, das Räume gut durchlüftet werden können." Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, sieht hier auch Bund und Länder gefordert - denn diese sollten Lüftungsanlagen finanzieren.
    Gewerkschafterin Bensinger-Stolze sieht die Zeit auf jeden Fall reif
    für "eine breite Diskussion über mögliche Reaktionen in den Schulen auf große Hitze" - Eltern, Schülerinnen und Schüler und Beschäftigte sollten dabei einbezogen werden.
    Quelle: Stella Venohr und Ann-Kristin Wenzel, dpa

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