Mehrere der geretteten Migranten mussten wegen Verletzungen und schwerer Dehydrierung ins Krankenhaus gebracht werden.
Quelle: AFP
Die Besatzung eines Kreuzfahrtschiffes auf dem Weg von den Kapverden zu den Kanaren hat im Atlantik Dutzende Migranten gerettet, die auf einem Boot in Seenot geraten waren.
Die Rettungsaktion sei bereits am Donnerstag gut 800 Kilometer südlich der zu
Spanien gehörenden Insel Teneriffa erfolgt, teilte der spanische Rettungsdienst am Freitag mit. Das Kreuzfahrtschiff "Insignia" habe am Freitagvormittag in Santa Cruz de Tenerife mit 67 lebenden und vier toten Migranten angelegt, hieß es.
Auf der kanarischen Insel El Hierro kommen derzeit viele Boote mit Geflüchteten an. Um den Schiffen und Radaren der spanischen Marine zu entgehen, wählen die Migranten eine bis zu 1.500 Kilometer weite, gefährliche Route über den Atlantik.20.06.2024 | 2:33 min
Gerettete leiden unter schwerer Dehydrierung
Fast alle geborgenen Migranten, darunter drei Kinder im Alter zwischen sieben und neun Jahren, stammen den Angaben zufolge aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara.
Fünf der Geretteten seien wegen Verletzungen oder schwerer Dehydrierung ins Krankenhaus gebracht worden. Auch eine schwangere Frau sei vorsichtshalber eingewiesen worden.
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Mehrere Menschen starben auf dem Boot
Auf dem Boot seien mindestens sechs Personen ums Leben gekommen, schrieb der Rettungsdienst auf der Plattform X. Wegen der stürmischen See habe die Besatzung des Kreuzfahrtschiffes zwei Leichen nicht bergen können. Nach Erzählungen der Geretteten könnte die Zahl der Todesopfer allerdings sogar bei über 30 liegen.
In dem Boot sollen demnach mehr als hundert Menschen gewesen sein, als es im nordwestafrikanischen Mauretanien in See stach. Überlebende hätten erzählt, dass zahlreiche Leichen während der Überfahrt über Bord geworfen worden seien, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE.
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Fast drei Wochen auf See
Die Sprecherin des spanischen Roten Kreuzes, Marcela Posca, erklärte, sie habe mit mehreren der Geretteten gesprochen. Sie hätten erzählt, dass sie bereits seit fast drei Wochen auf See gewesen seien, als sie gefunden wurden. Inzwischen gehe es den meisten Migranten den Umständen entsprechend gut, wurde Posca von RTVE auf Teneriffa zitiert.
"Es war schon sehr hart. Du bist da in einer Fantasiewelt und wirst plötzlich mit der traurigen Realität konfrontiert", sagte eine Passagierin des Kreuzfahrtschiffes zu RTVE. Ihr Ehemann hob den Einsatz der Crew hervor: "Sie haben sie (die an Bord geholten Migranten) ernährt, gewaschen, gepflegt und medizinisch versorgt."
Quelle: dpa