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Invictus Games:Deutsche Steuern für Prinz Harrys Image
von Ulrike Grunewald
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Prinz Harry sorgt auch nach dem Rückzug aus dem royalen Pflichtprogramm bei den Windsors für Unruhe - und das auch in Deutschland, wie eine ZDF-Doku zeigt.
Der zweite Sohn von König Charles hat mit seinen Enthüllungskampagnen für mächtig Ärger bei den Windsors gesorgt. Welche Rolle wird er in Zukunft in der Familie spielen?03.12.2024 | 43:31 min
Harrys Herzensprojekt sind die "Invictus Games", eine internationale Sportveranstaltung für verwundete Soldaten und Soldatinnen. Eine Idee, die er 2014 aus den USA übernahm und deren Gallionsfigur er seitdem ist. 2023 fanden die Spiele in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf statt.
500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 21 Nationen jubelten Harry bei der Eröffnungsveranstaltung am 9. September in der Merkur Spielarena zu. "Er ist das Aushängeschild, das die Massen anzieht", erklärt uns Jack Royston vom amerikanischen Nachrichten-Magazin Newsweek.
Harry habe vor allem in seiner Heimat ein Image-Problem. Eine Einschätzung, die von den aktuellen Meinungsumfragen gestützt wird: Laut YouGov ist der jüngste Sohn von König Charles III. mit über 90 Prozent einer der bekanntesten Royals, allerdings mit nur 30 Prozent Zustimmung auch einer der unbeliebtesten.
Woher kommt das Geld für Harrys wohltätige Arbeit?
Experten und Expertinnen, die in der ZDFzeit Doku "Harry - der verlorene Prinz" zu Wort kommen, beschreiben einen Zwiespalt, der das Ehepaar Sussex seit seinem Ausstieg aus der britischen Königsfamilie begleitet. "Er und Meghan bewegen sich in dieser besonderen Sphäre, in der sie Royals und zugleich Stars sind. Aber sie sollten kein Geld mehr mit Enthüllungen über das Königshaus einnehmen, sondern sich auf ihre eigenen Stärken besinnen," erklärt India McTaggart vom "Telegraph".
Harrys Engagement wirkt besonders überzeugend, wenn es um seine Hilfsprojekte aus royalen Zeiten geht. Doch woher kommt jetzt das Geld für seine wohltätige Arbeit? Im Falle der Invictus Games von Düsseldorf lässt sich diese Frage dank Dokumenten des Deutschen Bundestages klar beantworten: von den deutschen Steuerzahlern und Steuerzahlerinnen.
Mehr als 41 Millionen Euro wurden im Etat des Verteidigungsministeriums dafür bereitgestellt. Die Bundeswehr leistete ein Jahr Aufbauarbeit. "Bei diesen Spielen geht es nicht um Medaillen und Bestzeiten," erklärt Harry, "es geht darum, innere Hürden zu überwinden." Bei den Versehrten kommt das gut an. Ben McBean, selbst ein betroffener Afghanistan-Veteran und mit dem königlichen Aussteiger einst befreundet, sagt:
Prinz Harry wirbt für die Invictus Games 2025 in Kanada. Beim Schulbesuch in Vancouver spielte er Sitzvolleyball mit Kindern. Der Royal begeistert mit Einsatz und Teamgeist.20.11.2024 | 0:53 min
Verteidigungsminister Boris Pistorius steht zu Invictus Games
Dennoch stellen Kritiker und Kritikerinnen die Frage nach dem Nutzen. Ein Jahr vor den Spielen in Düsseldorf hatten Harry und Meghan den Austragungsort für einen Tag besucht, auch hierfür hat der Bund allein 281.000 Euro aufgewendet. Verteidigungsminister Boris Pistorius kann die Zweifel am Sinn der Invictus Games nicht teilen, denn hier werde sichtbar, welchen Schrecken der Krieg bedeute.
Aus Sicht des Prinzen Harry, dessen umstrittene Millionen-Geschäfte mit seinem Buch "Reserve" und den Netflix-Dokus viele Royal-Fans irritiert hatten, bieten sich die Versehrten-Spiele als Image-Booster an. Katie Nicholl, Autorin des Buches "The New Royals", schätzt Harrys Engagement so ein:
Dazu brauche Harry eine internationale Plattform.
Briten ist Harrys Luxus-Leben ein Dorn im Auge
Die geht allerdings regelmäßig auf Kosten anderer. Über 40 Millionen Euro, die dem deutschen Steuerzahler abverlangt wurden, meint Jack Royston, seien ein Riesenthema, "auch für die Invictus Games 2027 in Birmingham, das kürzlich wegen der Austragung der Commonwealth-Spiele beinahe bankrott war." Ob dann die Regierung von König Charles so großzügig das Portemonnaie öffnet, wie der deutsche Staat? Was geschieht in einem Land wie Nigeria mit seinen großen sozio-ökonomischen Problemen, in dem Harry kürzlich Werbung für die Invictus Games machte? Trotz aller guten Absichten, den Briten ist das Luxus-Leben ihres einstigen Lieblings-Prinzen ein Dorn im Auge.
Russell Myers vom "Daily Mirror" sieht es so: "Wenn man sich in Länder mit großer Armut begibt, sollte man sich nicht mit sündhaft teuren Designer-Klamotten behängen - das ist die falsche Botschaft." Harry und Meghan könne man nur einen Rat geben: "Besinnt Euch aufs Wesentliche".
Vielleicht wird sich das einstige Glamour-Paar auf eine neue Strategie besinnen müssen, die den umstrittenen Prinzen Harry wieder zum Star seiner eigenen Show macht.
Quelle: ZDF
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