Mitarbeiter streiken:Eiffelturm rostet - und bleibt geschlossen
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135 Jahre nach Fertigstellung rostet der Eiffelturm vor sich hin. Angestellte machen per Streik darauf aufmerksam, das Wahrzeichen ist den vierten Tag in Folge geschlossen.
Angestellte des Pariser Eifelturms streiken - wegen des schlechten Zustands des Monuments.20.02.2024 | 1:17 min
Dutzende Beschäftigte haben am Donnerstag lautstark vor dem Pariser Eiffelturm demonstriert. Sie fordern einen besseren Unterhalt des Wahrzeichens der Hauptstadt Frankreichs. Seit vier Tagen streiken sie bereits, Touristen können daher nicht auf den Turm.
Rost nage am Eiffelturm, während die Stadt hohe Millionensummen aus dem Verkauf der Eintrittskarten einstreiche und an der Instandhaltung spare, lautet der Vorwurf der Angestellten. Ein weißes Plakat der Demonstranten soll die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo beim Melken des Turms zeigen - die Aufschrift sinngemäß: "Melkkuh Eiffelturm".
Demo für einen besseren Unterhalt des Eiffelturms: "Er steht seit 135 Jahren, aber wie lange noch?", heißt es auf einem der Banner.
Quelle: dpa
Gewerkschaft ruft Bürgermeisterin Hidalgo zum Handeln auf
"Diese Mobilisierung ist im allgemeinen Interesse, denn es geht darum, dass der Eiffelturm die Mittel für eine langfristige Zukunft erhält", sagte Sophie Binet, am Donnerstagmorgen vor den Protestierenden. Sie rief Bürgermeisterin Hidalgo zu Verhandlungen mit den Beschäftigten auf.
Mehrere Gewerkschaften in Frankreich hatten am Montag zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um gegen den Zustand des Eiffelturms und eine aus ihrer Sicht "unhaltbare" Haushaltsplanung zu protestieren. In einer Erklärung der Gewerkschaften hieß es: An vielen Stellen ist Rost zu sehen, Zeichen einer beunruhigenden Verschlechterung des Zustands.
Seit 14 Jahren nicht gestrichen
Obwohl der Eiffelturm eigentlich alle sieben Jahre neu gestrichen werde, habe er nun seit fast 14 Jahren keinen neuen Anstrich mehr erhalten, sagte Gewerkschafter Denis Vavassori dem Sender France Info.
Auch Angestellte, die bereits mehr als 30 Jahre am Eiffelturm arbeiteten, hätten so etwas noch nicht erlebt.
Kosten für Renovierung unterschätzt?
Der letzte Anstrich habe 100 Millionen Euro gekostet, dabei seien aber nur von drei Prozent der Oberfläche frühere Farbschichten abgetragen worden. Die Gewerkschaften CGT und FO werfen der Stadt Paris vor, die Kosten für anstehende Renovierungsarbeiten zu unterschätzen. Während der Corona-Pandemie seien dem Wahrzeichen Einnahmen in Höhe von 120 Millionen Euro entgangen.
Dass der Eiffelturm noch steht, ist nicht selbstverständlich: Gustav Eiffel selbst musste ihn vor dem Abbau retten.27.12.2023 | 2:38 min
Sorge vor weiteren Protesten in Paris
Die Gewerkschaften forderten die Einrichtung eines Sonderfonds, um die kommenden Arbeiten zu finanzieren. Der Eiffelturm dürfte bei den Olympischen Spielen im Juli und August in Paris noch mehr Besucher als sonst anziehen.
Die Olympia-Medaillen sind in diesem Jahr mit sechseckigen Metallstücken verziert, die aus Originalteilen des Eiffelturms stammen. Sie waren bei Renovierungsarbeiten ersetzt worden und lagen ungenutzt in einer Lagerhalle. Fünf Monate vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris weckt der Streik am Eiffelturm die Sorge vor weiterreichenden Protesten, die die Stadt und die Spiele lähmen könnten.
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Der Eiffelturm, konstruiert von Architekt Gustave Eiffel, ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Frankreichs und ist im Land auch als "dame de fer" ("Dame aus Eisen") bekannt. Jährlich besuchen rund sieben Millionen Menschen das Monument. Der mehr als 130 Jahre alte Turm unweit der Seine wurde für die Pariser Weltausstellung gebaut und 1889 fertiggestellt.
Quelle: AFP, dpa
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