Nach Papst Franziskus' Tod: Wie wird der Papst gewählt?

FAQ

Nach Tod von Franziskus:So wird der neue Papst gewählt

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Die Wahl eines neuen Papstes ist bis ins kleinste Detail geregelt. Sie kann schnell gehen oder sich über Wochen ziehen. Fragen und Antworten zur Konklave.

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3D-Grafikvideo zum Konklave in Rom21.04.2025 | 1:28 min
Nach dem Tod von Papst Franziskus stehen die mehr als 1,4 Milliarden Katholiken und die Katholische Kirche vorübergehend ohne Führung da. Die Wahl eines Nachfolgers kann verhältnismäßig schnell erfolgen - oder sich über Wochen hinziehen. Fragen und Antworten zur Wahl des neuen Papstes.

Wann geht die Wahl los?

Spätestens 20 Tage nach dem Tod sollen die Kardinäle aus aller Welt im Vatikan zum sogenannten Konklave erscheinen. Das Wort kommt aus dem Lateinischen: "cum clave", auf Deutsch: "mit dem Schlüssel".

Wer wählt den Papst?

Über den Nachfolger des Papstes entscheiden nun 135 Männer: alle Kardinäle, die zum Zeitpunkt seines Todes noch keine 80 Jahre alt waren. Mehr als 100 Kardinäle sind wegen Überschreitens der Altersgrenze außen vor.
Von den 135 Wahlberechtigten kommen 53 aus Europa, davon 16 aus Italien. Asien stellt 23 Wähler, Lateinamerika (mit Mexiko) 21, Afrika 18, Nordamerika 16 und Ozeanien 4.
Die Infografik zeigt woher die Kardinäle kommen, die den Papst wählen. Von 252 Kardinälen sind 135 wahlberechtigt, weil sie zum Todeszeitpunkt von Papst Franziskus jünger als 80 Jahre waren. 133 Kardinäle sind zur Wahl des neuen Papstes nach Rom gereist. Aus Europa kommen 52 Kardinäle, aus Afrika 17, Asien 23, Ozeanien 4, Mittel- und Südamerika 21 und Nordamerika 16.

Wer steht zur Wahl?

Als "papabile" - Menschen, die die Statur haben, Papst zu werden - sind deutlich weniger im Gespräch: alles in allem etwa zwei Dutzend. Als Favorit gilt vielen der Italiener Pietro Parolin.
Weil Franziskus viele neue Kardinäle aus weit entfernten Ländern berufen hat, die sich nicht besonders gut kennen, ist die Wahl dieses Mal wohl noch offener als bei früheren Konklaven.
Pietro Parolin, Kardinalstaatssekretär
Pierbattista Pizzaballa, Patriarch von Jerusalem
Matteo Zuppi, Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz
Péter Erdö, Primas von Ungarn, Erzbischof von Esztergom-Budapest
Joseph Tobin, Erzbischof von Newark (Archivbild)
Luis Antonio Tagle, früherer Erzbischof von Manila
Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof von Kinshasa
Peter Turkson, Kurienkardinal aus Ghana
Raymond Burke, US-Kardinal (Archivbild)
Jean-Marc Aveline, Erzbischof von Marseille
Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg (Archivbild)
Juan José Omella, Erzbischof von Barcelona

Pietro Parolin

Pietro Parolin, loyaler Kardinalstaatssekretär und enger Vertrauter von Papst Franziskus, gilt seit über einem Jahrzehnt als die mächtige Nummer Zwei im Vatikan.

Quelle: Action Press


Wie läuft die Wahl ab?

Kaum eine andere Wahl ist so detailliert geregelt wie die eines Papstes. Nach einer Messe im Petersdom in Rom ziehen die Kardinäle zur Wahl in die Sixtinische Kapelle. Der ranghöchste Kardinalbischof unter 80 leitet das Konklave, dies ist Pietro Parolin.
Zur Abgabe ihrer Stimme treten die Kardinäle einzeln vor den Altar, leisten einen Eid und legen den Zettel mit einem Namen in die Urne. Die Auszählung besteht dann darin, dass die Namen verlesen und Strichlisten gemacht werden. Die Kardinäle sind während der Konklave von der Außenwelt abgeschnitten. Jegliche Kommunikation nach außen, die mit der Papstwahl zu tun haben könnte, ist untersagt.
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Das Konklave, die Zusammenkunft der Kardinäle zur Wahl des Papstes, sei die geheimste Wahl der Welt, sagt Andreas Postel, ZDF-Korrespondent in Rom.22.04.2025 | 1:44 min

Wie lange dauert das Konklave?

Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern: Ein Zeitlimit gibt es nicht.
Die längste Wahl begann im Herbst 1268. Erst nach zwei Jahren, neun Monaten und zwei Tagen gab es mit Gregor X. einen neuen Papst. Inzwischen geht es normalerweise aber recht zügig: Franziskus war 2013 nach etwas mehr als 26 Stunden und fünf Wahlgängen gewählt. Sein Vorgänger Benedikt XVI. stand 2005 nach vier Runden fest.
Falls sich das Konklave länger hinzieht, können Ruhetage eingelegt werden, damit die Kardinäle Zeit für Gebete, Nachdenken und Gespräche haben.
Leiter der ZDF-Redaktion "Religion und Leben" Jürgen Erbacher
Die katholische Kirche sei an vielen Stellen der Welt ein Machtfaktor, sagt Jürgen Erbacher. Deals und Absprachen während des Konklaves seien allerdings verboten.22.04.2025 | 25:01 min

Wann ist die Wahl vorbei?

Zum Papst gewählt ist, wer mehr als zwei Drittel der Wählerstimmen auf sich vereinigt und die Wahl annimmt. Die Stimmzettel werden nach den Wahlgängen bis zu zweimal täglich verbrannt.
Dabei wird mittels Chemikalien schwarzer oder weißer Rauch als Signal für die Öffentlichkeit erzeugt: Schwarz, solange kein Papst gewählt wurde - weiß, wenn die Wahl erfolgreich war.
Kardinäle bei Konklave
Kardinäle aus der ganzen Welt wählen in Rom den Papst. Kontakt zur Außenwelt ist ihnen dabei strikt untersagt. Wie kam es dazu und warum wird aus dieser Wahl ein derart großes Geheimnis gemacht?23.04.2025 | 19:40 min

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa, KNA

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