Mond-Trainingszentrum "Luna": Astronauten üben in Köln
Mond-Trainingszentrum "Luna":Köln als "Nabel zum Weltraum in Europa"
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Wann steht wieder ein Mensch auf dem Mond? Als nächstes ist wohl die Nasa dran. Doch die Esa hegt ebenfalls Ambitionen - und hat in Köln den Mond zu Trainingszwecken nachgebaut.
In Köln können Astronauten ab jetzt unter nie dagewesenen, besonders realistischen Bedingungen für ihre Einsätze auf dem Mond trainieren.25.09.2024 | 1:22 min
Schroffe Felsen in grauer Staubwüste, dazu eine Art Mini-Raumschiff, ein "Mond-Rover" auf Rädern, und über allem der tiefschwarze Weltraum - so sieht es im neuen "Luna"-Trainingszentrum für Astronauten in Köln aus. Nach Angaben der Europäischen Weltraumagentur Esa ist es eine "weltweit einzigartige Einrichtung zur Vorbereitung zukünftiger Missionen zu unserem Erdtrabanten". Oder mit anderen Worten: "Der Mond auf Erden."
Die Kosten für das 700 Quadratmeter große "Luna"-Zentrum liegen bei etwa 45 Millionen Euro, gemeinsam finanziert von der Esa, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Land Nordrhein-Westfalen.
Der Mond, der zuletzt im Jahr 1972 von Menschen besucht wurde, steht schon seit einiger Zeit wieder im Fokus des Interesses. Es gibt sogar Pläne für ein "Moon Village", eine Mond-Basis für Forschungszwecke. Warum das Ganze?
Der Mond ist ja, so denken wir, aus der Erde heraus entstanden, der ist der Zwilling der Erde.
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Astronaut Alexander Gerst
Der Mond habe aber keine Atmosphäre, erläutert Astronaut Alexander Gerst. Das bedeute, dass auf der Oberfläche alles erhalten bleibe.
Nicht wie auf der Erde, da finden wir kein Gestein mehr, das Milliarden Jahre alt ist, unberührt. Auf dem Mond schon. Und das heißt: Letztendlich ist der Mond ein Geschichtsbuch der Erde.
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Alexander Gerst
"Die Mondtrainingsanlage ist der einzige Platz, wo wir uns auf eine Mondmission vorbereiten können", so Esa-Astronaut Matthias Maurer. 25.09.2024 | 4:46 min
Wenn sich die Menschen den Mond ansähen, könnten sie ihre eigene Vergangenheit besser verstehen - und dadurch auch die Zukunft ein bisschen voraussehen.
Staubpartikel klebrig und scharf wie Schmirgelpapier
Künftige Mondmissionen wollen jedoch gut geplant sein, der Erdtrabant ist nicht gerade einladend. Vor allem ist er sehr staubig, wobei die Staubpartikel nicht nur feinkörnig, sondern auch noch klebrig und scharf wie Schmirgelpapier sind. "Astro-Alex", der selbst Kandidat für eine Mond-Mission ist, sagt:
Der Staub sieht ein bisschen aus wie Sand am Strand, aber wenn man darauf geht, fühlt er sich ganz anders an. Der hat ganz feine Elemente. Sobald man da auftritt, gibt's eine kleine Staubwolke.
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Alexander Gerst
Der nachgebildete Staub in Köln ist aus vulkanischen Körnern aus Regolith im Siebengebirge bei Bonn.
Auf dem einzigen Erdtrabanten gibt es eines in riesigen Mengen - Staub. Wissenschaftler suchen nun nach Wegen, diesen für zukünftige Ansiedlungen auf dem Mond nutzbar zu machen.27.06.2024 | 2:46 min
Wer mit der Esa auf den Mond will, muss nach Köln
Im "Luna"-Trainingszentrum kann man zum Beispiel üben, wie man Bodenproben nimmt und in die Tasche steckt. Oder wie man den Weltraumanzug an- und auszieht, ohne Staubpartikel einzuatmen. Es sei wichtig, in einer möglichst realistischen Umgebung zu trainieren. "Das ist auch einzigartig, das gibt es nirgendwo auf der Welt", schwärmt Gerst. Man kann tatsächlich sagen, dass hier in Köln der Ort ist auf der Erde, der dem Mond am nächsten kommt."
Der Grund dafür, dass das Trainingszentrum ausgerechnet hier entstanden ist, ist das Europäische Astronautenzentrum - hier trainieren Astronauten seit jeher für ihren Einsatz auf der Internationalen Raumfahrtstation ISS. Gerst:
Tatsächlich kann man sagen: Köln ist so etwas wie der Nabel zum Weltraum in Europa.
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Alexander Gerst
"50/50" war die geschätzte Überlebenschance. Dass es am 21. Juli 1969 den ersten Menschen gelang, den Mond zu betreten, war ein riskantes Unternehmen und ein epochaler Umbruch.08.05.2022 | 43:30 min
Schweben wie Helene Fischer
Da auf dem Mond nur ein Sechstel der irdischen Schwerkraft wirkt, haben sich die "Luna"-Konstrukteure auch dazu etwas einfallen lassen: In der Halle werden die Mond-Astronauten in spe mit Seilen nach oben gezogen und so teilweise entlastet. Laut Astronaut Matthias Maurer muss man sich das in etwa so vorstellen "wie ein Konzert von Helene Fischer, wenn sie an einem Seil über die Bühne schwebt". Auch Mond-Fahrzeuge werden in dem Zentrum getestet.
Wann steht wieder ein Mensch auf dem Mond? "Die Nasa plant, mit "Artemis 3" den ersten Astronauten wiederum auf den Mond zu fliegen", sagt Esa-Direktor Josef Aschbacher. Das anvisierte Datum sei September 2026. "Das werden amerikanische Astronauten sein. Aber es gibt mehr und mehr Länder, die bereits erklärt haben, dass sie Astronauten auf die Mondoberfläche bringen wollen." Dazu gehörten China und Indien. Und irgendwann nach 2030 könnten dann vielleicht auch die ersten Europäer auf dem Mond stehen.
Quelle: dpa
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