Astronaut Maurer: "Zum Mars wollen auch wir Europäer"
Interview
Astronaut über Weltraumstrategie:Maurer: "Zum Mars wollen auch wir Europäer"
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Elon Musk dominiert mit SpaceX den Weltraum. Europa will mit eigenen Initiativen unabhängiger werden. Wie das gelingen kann, erklärt Esa-Astronaut Matthias Maurer.
Esa-Astronaut Maurer im ZDFheute-Interview01.04.2025 | 8:12 min
Trägerraketen, Raumfahrtprojekte, Satellitenprogramme - die europäische Raumfahrtagentur Esa will sich unabhängiger machen von den USA. Neben eigenen Projekten wie IRIS Square stehen vor allem Start-ups für den neuen Aufbruch ins europäische Raumfahrt-Zeitalter bereit. Esa-Astronaut Matthias Maurer war selbst schon auf Mission im Weltall - und sieht Europa auf einem guten Weg. Gleichzeitig sei noch viel zu tun. Was genau, erklärt er bei ZDFheute live.
Sehen Sie das ganze Interview oben im Video oder lesen Sie hier Auszüge:
Das sagt Matthias Maurer …
… zur Rolle Europas und der Esa
Europa habe bei der Raumfahrt "sehr viele Talente", sagt Maurer. Auch das technische Know-How sei vorhanden:
Wir haben sehr gute Technologie und die Esa leistet hervorragende Missionen. Und wir sind weltweit führend im Bereich der Erdbeobachtung.
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Matthias Maurer, Esa-Astronaut
Die Projekte, die man angehe, mache man "sehr, sehr gut und sehr ordentlich". Nachholbedarf sieht Maurer aber im Bereich der astronautischen Raumfahrt, also der Erforschung des Alls mit Raumfahrzeugen, die von Astronautinnen und Astronauten gesteuert werden. Hier könne Europa aber aufholen, "wenn wir das denn wollen", ist sich Maurer sicher.
… zum zunehmenden Problem durch Weltraumschrott
Weil der Traffic im Weltraum immer weiter zunimmt, kann es leicht zu Kollisionen kommen - etwa zwischen Satelliten und Schrott. Eine solche Situation erlebte Maurer bei seiner Cosmic-Kiss-Mission auf der ISS, als Russland einen Satelliten abschoss. In die daraus entstandene Trümmerwolke sei die Raumstation nur wenige Stunden später hineingerast, so Maurer. "Das war im Nachhinein der gefährlichste Moment dieser ganzen sechs Monate." Zum Glück sei es glimpflich ausgegangen.
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Durch den Vorfall habe sich das Risiko, von Trümmerteilen im All getroffen zu werden, etwa bei Weltraumspaziergängen, verdoppelt. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit insgesamt noch recht gering sei. Maurer wünscht sich, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt.
Der Weltraum ist eine begrenzte Ressource und wir müssen vermeiden, oben Schrott zu erzeugen.
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Matthias Maurer, Esa-Astronaut
Dafür müssten Missionen entsprechend geplant werden, sodass beim Start kein Schrott entstehe. Aber auch nach Ende der Missionen müssten Satelliten gezielt entsorgt oder auf einen sicheren Friedhofsorbit geschickt werden, fügt Maurer hinzu. So könnte die Menschheit lange an diesem Erdorbit Nutzen finden.
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... zu einer möglichen Marsmission
Ein Flug zum Mars würde mit vielen Herausforderungen einhergehen, so Esa-Astronaut Maurer. Deshalb sei eine Mission zum Mond erstmal das Naheliegende.
Für eine Marsmission sei die Technologie noch nicht ausgereift. "Wenn dann etwas schief geht, dann habe ich keine Rückfallmöglichkeiten mehr", sagt Maurer. Wohingegen bei technischen Schwierigkeiten bei einem Flug zum Mond ein Rückflug innerhalb von drei Tagen möglich wäre.
Der Mond ist sozusagen das Sprungbrett, um später einmal Richtung Mars zu fliegen. Weil zum Mars wollen auch wir Europäer, aber jetzt nicht übers Knie brechen und sofort losstürmen.
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Matthias Maurer, Esa-Astronaut
Bis zu einem Flug zum Mars müssten noch viele Probleme gelöst werden. Dazu gehöre auch der gesundheitliche Schutz derjenigen, die zum Mars fliegen, so der Astronaut. Der Flug zum Mars gehe beispielsweise mit einer langen und erhöhten Strahlungsbelastung einher, die das Krebsrisiko deutlich erhöhe. Die Dauer bis zu einer ersten Marsmission müsse weniger in Jahren kalkuliert, sondern eher an der verfügbaren Technologie und dem gewonnenen Wissen gemessen werden.
Das Interview führte Jessica Zahedi bei ZDFheute live, zusammengefasst haben es Sara Lazarska, Caroline Kleine-Besten und Jonas Kapp.
Quelle: dpa
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