Warum es Aktivisten noch immer aufs Vorfeld schaffen

    Sicherheitslücke an Flughäfen?:Warum es Aktivisten aufs Vorfeld schaffen

    von Anna-Teresa Kiefer
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    Flughäfen gelten als stark gesichert, doch immer wieder gelingt es Aktivisten der "Letzten Generation", Zäune zu zerschneiden und auf das Vorfeld zu gelangen. Wie kann das sein?

    raport-Mitarbeiter stehen an dem zerstörten Zaunabschnitt, durch den die Klima-Aktivisten auf das Flughafengelände eingedrungen sind.
    Durch diesen zerstörten Zaunabschnitt sind die Klima-Aktivisten auf das Frankfurter Flughafengelände gelangt.
    Quelle: dpa/Andreas Arnold

    Der Zaun um das Gelände des Frankfurter Flughafens ist mehr als 30 Kilometer lang und laut Flughafenbetreiber Fraport technisch gesichert sowie durch Streifen kontrolliert. Dennoch gelang es Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten der "Letzten Generation" am Donnerstagmorgen, sich Zutritt zum Sicherheitsbereich zu verschaffen.
    Post der "Letzten Generation" bei X
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    Sieben Menschen klebten sich an den Köpfen der beiden zentralen Start- und Landebahnen fest, berichtet die Bundespolizei. Der Flugbetrieb musste vorübergehend eingestellt werden. Eine ähnliche Aktion gab es am Mittwoch am Flughafen Köln/Bonn und in der Vergangenheit auch an anderen Flughäfen.
    Rollfeld Flughafen Frankfurt
    Aktivisten der „Letzten Generation“ haben sich am Morgen auf der Startbahn des Frankfurter Flughafens festgeklebt und den Flugverkehr lahmgelegt. Über 100 Flüge sind ausgefallen, inzwischen wurde der Betrieb wieder aufgenommen.25.07.2024 | 2:02 min

    Lassen sich Flughafen-Zäune nicht besser sichern?

    Warum werden die Zäune also technisch nicht besser ausgerüstet oder stärker kontrolliert, sodass es gar nicht erst möglich ist, auf das Gelände zu kommen?
    Der Einsatz von mehr Sicherheitskräften bringe nicht allzu viel, heißt es auf Anfrage vom Flughafenverband ADV. "Wir können nicht 350 Kilometer deutschen Flughafenzaun kontrollieren", so ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

    Überspitzt gesagt: Eine Überwachung wie an der innerdeutschen Zonengrenze ist nicht realistisch.

    Ralph Beisel, ADV-Hauptgeschäftsführer

    Wichtig sei hingegen, ergänzte Beisel im Deutschlandfunk, dass es jenseits der Zäune eine "intelligente Form der Sicherung" gebe. Sobald sich jemand an einem Zaun zu schaffen macht, werde diese Sicherung ausgelöst. "Die ist in der Regel videoüberwacht, KI-gestützt, da gibt es Detektionsanlagen, da gibt es Zäune, die einen Alarmdraht haben."
    In der Folge werde sofort der Flugbetrieb heruntergefahren und die Polizeibehörden eingeschaltet. So war es auch in Frankfurt, sodass Reisende und Beschäftigte nicht zu Schaden kamen.
    Hamburg: Spezialkräfte der Polizei sind am Flughafen im Einsatz.
    Nach einer Geiselnahme am Hamburger Flughafen vergangenen Herbst forderte die Polizei stärkere Sicherheitsmaßnahmen und mehr Überwachungen an Airports.06.11.2023 | 2:49 min

    Forderung an Polizei: Störungen durch "Letzte Generation" besser verhindern

    Um Zäune als reine physische Sperre gehe es demnach nicht, erklärt er, sondern die unerlaubt eingedrungenen Personen müssten so schnell wie möglich in Gewahrsam genommen werden. "Das ist unser Sicherungsziel", so Beisel.
    Die Polizei von Bund und Ländern leiste wichtige Arbeit, um die Flughäfen zu sichern.

    Es wäre allerdings wünschenswert, dass sie die Aufklärungsarbeit über die Letzte Generation stärker in den Fokus nimmt, um Störaktionen im Vorfeld zu unterbinden.

    Ralph Beisel, ADV-Hauptgeschäftsführer

    "So sollte sie Chatgruppen auf geplante Aktionen hin überprüfen", ergänzt er.
    Die Hand eines Aktivisten der Letzten Generation ist auf der Straße festgeklebt.
    Die Klimaschützer*innen der "Letzten Generation" spalten. Wie weit darf Protest gehen?20.06.2023 | 28:52 min

    Letzte Generation: Politik will mit verschärftem Gesetz auf Abschreckung setzen

    Unterdessen wird auch in der Politik ein besserer Schutz der kritischen Infrastruktur diskutiert. Vergangene Woche hatte das Bundeskabinett eine Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes auf den Weg gebracht, die aber noch nicht beschlossen ist und damit für die aktuellen Vorfälle nicht gilt.
    Mit dem Gesetz soll künftig "das vorsätzliche, unberechtigte Eindringen u. a. auf das Rollfeld und die Start- und Landebahnen eines Flughafens" unter Strafe gestellt werden - bis zu zwei Jahre Haft oder Geldstrafe sind möglich. Bisher wurde lediglich eine Geldbuße fällig. Die Verschärfung soll demnach Aktivisten abschrecken.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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