Das Glück vom Lesen:Wie die Buchbranche um junge Leser wirbt
von Steffi Moritz-Möller, Leipzig
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Kinder und Jugendliche lesen heute anders. Social Media spielen dabei eine große Rolle. Darauf hat sich die Buchbranche eingestellt, verliert aber doch immer mehr junge Leser.
Schon morgens ist die Leipziger Buchmesse rappelvoll mit jungen Leuten. Das Konzept der Messemacher geht auf, spricht junge Leser an.
Erstmals gibt es nicht nur eine, sondern gleich zwei Hallen nur für Kinder und Jugendliche. Das Jugendcamp "Uverse" zieht viele junge Leute an, Hunderte Verlage buhlen um mehr und neue Leser, denn immer weniger junge Menschen lesen.
Voll im Trend: Das bunte Buch
Hörbücher, Podcasts und E-Books konkurrieren mit den gedruckten Seiten, aber all das kann nicht bei Social Media gezeigt werden - ein gedrucktes Buch dagegen schon. Und so liegt das bunte Buch voll im Trend. Je schöner das Cover, desto wirkungsvoller bei Tiktok, Instagram und Co. Christoph Gondrom, Leiter des Loewe-Verlages, hat sich darauf eingestellt:
Die Bücher werden inzwischen nicht mehr nur gelesen, sondern bei Insta und Tiktok regelrecht als Deko-Objekte verwendet. Bücher mit opulenten Farbschnitten sind Pflicht für die eigene Inszenierung der Influencer.
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Christoph Gondrom, Loewe-Verlag
Bunte Bücher liegen Trend.
Quelle: ZDF
Auch die 16-jährige Melissa holt sich Büchertipps von Social Media, aber ist dort nicht selber aktiv. Dafür umso mehr bei der Stiftung Lesen, wo sie zusammen mit Paul und Leonor dieses Jahr in der Jugendjury saß, um das beste Jugendbuch des Jahres zu küren.
Zweieinhalb Stunden täglich verbringen wir am Handy – da bleibt kaum noch Zeit fürs Lesen. 17.11.2023 | 1:49 min
Ulrike Weber von der Stiftung Lesen hat bewusst Jugendliche dafür angesprochen, denn die wissen, was in dem Alter gefragt ist.
Man merkt den Einfluss von Digitalem. Die Kinder und Jugendlichen lesen deutlich kürzer, weniger und es ist alles sehr bildlastig.
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Ulrike Weber, Stiftung Lesen
Weniger Bücher, weniger Bildung
Immer weniger Bücher werden verkauft, vor allem die junge Leserschaft schrumpft, und das hat Folgen: "Die Pisa-Studie zeigt: Ein Viertel der Kinder verlässt die Schule, ohne fließend lesen zu können", so Peter Kraus vom Cleff, Chef des Deutschen Börsenvereins.
In der neunten Klasse haben immer mehr Kinder Probleme, komplexe Aufgaben zu erfassen. Es muss dringend etwas getan werden.
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Peter Kraus vom Cleff, Deutscher Börsenverein
Das fängt bei den ganz Kleinen an: Immer weniger Eltern lesen ihren Kindern vor. Dabei ist nachgewiesen, dass das Kindern Geborgenheit gibt, Mitgefühl und Kreativität entwickelt und vor allem das Lesenlernen erleichtert und fördert.
Die Pixibücher haben Kinder seit 70 Jahren bei ihren ersten Leseerfahrungen begleitet. 14.02.2024 | 1:58 min
Lesen bildet und macht glücklich
Doch die Inflation macht auch vor dem Buchhandel nicht halt: Bücher sind teuer geworden. Nicht nur Familien, auch Bibliotheken können sich nicht mehr so viele Bücher leisten. "Lesen bildet und trägt auch zur Bildung der Demokratie bei, indem ich mich informiere über meine eigene Filterblase hinaus und andere Meinungen kennenlerne", so Peter Kraus vom Cleff.
Lesen schult Empathie - man lernt, Argumente und Gegenargumente zu prüfen.
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Peter Kraus vom Cleff, Deutscher Börsenverein
"All das muss stärker gefördert werden. Bibliotheken brauchen mehr öffentliche Mittel, mehr Buchläden müssen in die Innenstädte. Dieses Land muss in mehr in Bildung investieren."
Die Leipziger Buchmesse lockt auch viele junge Besucher an.
Quelle: ZDF
Auf der Buchmesse ist von mangelndem Leseinteresse nichts zu spüren. 300.000 Besucher werden bis Sonntag, dem letzten Tag der Leipziger Buchmesse, erwartet, vor allem junge Menschen. Aber hier tummeln sich eben die, die Bücher, Comics und News lieben. Die 15-jährige Leonor schwärmt:
Ich lese gern Action und Fantasy, da kann ich dann auf meiner Couch so richtig in eine andere Welt versinken und bin glücklich.
Das Buch ist bei jungen Menschen nach wie vor gefragt - doch das Leseverhalten hat sich laut einer Studie verändert. Vor allem Social Media bringt sie wieder zum gedruckten Buch.
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