70 Jahre Pixi-Bücher: Kleiner Kobold hilft beim Lesenlernen

    70 Jahre Pixi-Bücher:Kleiner Kobold hilft beim Lesenlernen

    von Gundula Koch
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    Pixi-Bücher gehören in jedes Kinderzimmer. Jährlich werden 14 Millionen verkauft. Warum die handlich-kleinen Bücher auch heute noch so erfolgreich sind.

    Ein Kind liest im Bilderbuchmuseum auf Burg Wissen in Troisdorf bei Bonn ein Pixi-Buch. Archivbild
    Pixi-Buch. Archivbild
    Quelle: AP

    Zum Jubiläum gibt es im Altonaer Museum eine Ausstellung, eine Zeitreise durch 70 Jahre Pixi-Geschichten. Dort treffen wir die achtjährige Elise ganz vertieft in eines der kleinen Bücher.

    Ich habe meinem kleinen Bruder damit das Lesen beigebracht.

    Elise (8 Jahre)

    "Ich hab immer mit kleinen Worten im Pixi Buch angefangen und dann immer größer - und dann hat er irgendwann einen Satz gelesen", erzählt sie uns.

    Lesestoff auch für kleines Portemonnaie

    Diese Geschichte hätte dem Verleger Per Hjald Carlson gefallen. Denn als er 1954 die Bücher auf den Markt brachte, wollte er vor allem das Lesen fördern. Jedes Kind sollte ein Buch besitzen und Spaß am Lesen haben. Dieses Ziel verfolgt der Verlag noch heute, so Verlegerin Renate Herre.
    Buchtipps mit Gesa Wegeng
    Bücher-Expertin Gesa Wegeng empfiehlt Bücher, auch für Kinder.14.12.2023 | 7:43 min

    Das ist unser Herzensanliegen als Verlag: Dass hochwertige Bildergeschichten möglichst vielen Kindern, auch Kindern, die aus lesefernen Familien kommen, zugänglich sind. Deshalb bleibt der Preis stabil bei 99 Cent.

    Renate Herre, Verlegerin Carlsen-Verlag

    Pixi-Start mit "Mietzekatzen"

    Die Kinderbücher sind zehn mal zehn Zentimeter groß. So passen Pixis gut in kleine Hände. Und bei dem Preis sind es nicht selten die ersten Bücher, die sich die Kinder vom Taschengeld selber kaufen.
    Kindgerecht wird darin auf 24 Seiten die Welt erklärt. Jährlich erscheinen 64 neue Pixi-Titel. Über 500 Millionen Exemplare wurde bisher verkauft.
    Der Titel "pixi" leitet sich ab vom englischen Wort "pixie" für Kobold. Angefangen hat alles mit dem Titel "Miezekatzen". Er wurde gleich ein Erfolg. Katzen-Content funktionierte also schon lange, bevor Katzenvideos das Netz überschwemmten.
    Auf dem Bild sieht man eine Babykatze.
    Im Berliner Tierheim lesen jede Woche Grundschulkinder Katzen vor. Zum Vorteil für die Katzen wie für die Kinder. 19.12.2023 | 1:45 min

    Durch Connie und Co. den Alltag verstehen

    Seitdem sind das Mädchen Conni, Wilma Wildkatze, Hase Langbein und Petzi aus vielen Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Natürlich gibt es auch Märchenfiguren, Elfen und Zauberer. Es geht um Spielzeug, Tiere und Technik, für Kleinstkinder bis hin zu Grundschülern. Hinzugekommen sind Wissenschaftsgeschichten und Umweltthemen, um sie so den jungen Lesenden nahezubringen.
    Auch gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen oft die Geschichten. Das Buch "Mein Großer Freund Walter" über die Wichtigkeit echter Freundschaft wurde in verschiedenen Sprachen aufgelegt und in Erstaufnahmestellen kostenlos an geflüchtete Kinder verteilt. 2022 gab es mit "Pixi bekommt Besuch" auch einen Titel auf Ukrainisch.
    Dieser Ansatz ist mit ein Grund, warum auch die Stiftung Lesen in den Pixi-Büchern viel Positives sieht:

    Das Selberlesen der Kinder ermöglicht [...], sich in andere Menschen, in andere Charaktere reinzudenken und vor allen Dingen natürlich auch Empathie damit zu entwickeln.

    Jörg Maas, Stiftung Lesen

    Kinderbuch als handliche Alternative zum Smartphone

    Die kleinen Besucher der Ausstellung im Altonaer Museum sind natürlich alle überzeugte Pixi-Fans. Emila (9) hat über 100 Pixis zu Hause. Ihr Favoriten sind die Pferde- und Unterwasserbücher.
    Warum Lesen wichtig ist
    logo! erklärt, warum Lesen für Kinder ein echter Gewinn ist.18.11.2022 | 1:24 min
    Mian (8) liebt die Geschichte vom Igel. Constantin (9) und Diego (9) hätten am liebsten noch viel mehr Fußballbücher. Und die achtjährige Elisa liest ihre Geschichten gerne auf dem kuscheligen Sessel oder unterwegs.
    "Immer wenn wir im Zug sind", erzählt sie uns "lese ich das, weil man sie so gut mitnehmen kann." Sie hat viele davon, gezählt hat sie sie noch nicht. Und sie hat Wünsche: bitte noch mehr Geschichten über "Pferde, Fische und Seepferdchen". Auch 70 Jahre nach dem ersten Pixi Buch scheint das Interesse der Leseratten an immer neuen Geschichten in den zehn mal zehn Zentimeter kleinen Büchern unersättlich.

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