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Kelten-Gold aus Museum gestohlen:Prozess um Goldraub von Manching beginnt
von Peter Aumeier
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Ein wertvoller Kelten-Goldschatz wurde im November 2022 aus einem Museum im bayerischen Manching gestohlen. Ab Dienstag müssen sich vier Verdächtige vor Gericht verantworten.
Der keltische Goldschatz wurde im November 2022 geraubt. Gut acht Monate später konnte die Polizei vier Tatverdächtige in Schwerin festnehmen und fand auch einen Teil der Beute.20.07.2023 | 1:48 min
Der Raub dauerte nur neun Minuten und verlief nach einem perfiden Plan: Es war Dienstag, der 22.11.2022, als die Täter gegen halb ein Uhr nachts mehrere Glasfaserkabel in einem Telekom-Verteilerhaus in Manching durchtrennten.
Über Stunden fielen in rund 13.000 Haushalten daraufhin Internet- und Telefonanbindungen aus. Auch beim "Kelten-Römer-Museum". Ein Alarm wurde somit nicht ausgelöst. Die Polizei fuhr zwar Streife, aber am Museum kam sie nicht vorbei.
Bilderserie - wie der keltische Goldschatz von Manching geraubt wurde:
Der Keltengoldschatz von Manching
Er umfasst neben Goldmünzen auch einen goldenen Gusskuchen. Gefunden wurde der Schatz 1999 auf einem Acker. Die Münzen sind sparsam verziert.
Quelle: dpa
Der Keltenschatz: 483 Münzen aus purem Gold
Die Täter hebelten zwei verriegelte Türen auf, sowie die Bodenvitrine mit dem Keltenschatz von Manching. Es war der größte keltische Goldfund im 20. Jahrhundert. Der Schatz war mehr als 2.000 Jahre alt und bestand aus 483 Einzelmünzen, insgesamt 3,7 Kilo Gold.
Als historisches Zeugnis unersetzlich. Von dem Schatz ließen die Räuber nichts übrig. Erst spät am nächsten Morgen erfuhr Manchings Bürgermeister Herbert Nerb von dem Raub. Sein erster Gedanke:
Nerbs Familie besaß einmal den Acker, auf dem der Schatz 1999 gefunden wurde; für ihn ist der "Goldschatz etwas Besonderes."
Die Einbrecher erbeuteten im oberbayerischen Manching einen mehrere Millionen Euro teuren Goldschatz aus der Keltenzeit.
Quelle: dpa
Ermittlungen nach dem Kelten-Goldraub
In München erfuhr Ermittler Peter Burghardt vom Landeskriminalamt in Bayern vom Raub. Noch am Tag selbst wurde die Sonderkommission "Oppidum" mit 25 Mitarbeitenden eingerichtet. Peter Burghardt übernahm die Leitung. Schnell wurde klar: Das ist kein gewöhnlicher Raub.
In den kommenden Tagen wurde das Umfeld des Museums von Hundertschaften penibel untersucht. Als so gut wie keine Spuren rund um das Museum gefunden wurden, kam Peter Burghardt auf die Idee, in den benachbarten Gewässern zu suchen.
Im Pichler Weiher, einige hunderte Meter vom Museum entfernt wurden Polizeitaucher fündig: ein Brecheisen, eine Astschere und ein Seitenschneider. Außerdem wurde eine Funkantenne sichergestellt.
Dank DNA auf der Spur der Täter
Bei der kriminaltechnischen Untersuchung wurde schließlich eine DNA-Spur gesichert. Dieser Fund führte zu ähnlichen Diebstählen im gesamten Bundesgebiet und in Österreich.
Auch hier dasselbe Muster: Vor dem eigentlichen Einbruch wurden Kabel durchtrennt, um Alarmanlagen umgehen zu können. Die Auswertung von unzähligen Akten zu ähnlichen Straftaten führte zu einem Verdacht gegen einen 42-jährigen Deutschen aus Schwerin.
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Festnahmen und zerstörter Goldschatz
Im Juli 2023 wurden vier Tatverdächtige mit Unterstützung von Spezialeinheiten bei Schwerin und Halle (Westfalen) festgenommen. Bei seiner Festnahme führte einer der nun heute Angeklagten eine Plastiktüte 18 Goldklumpen mit sich.
Eine Analyse ergab: Die Materialzusammensetzung entsprach der Zusammensetzung des Goldschatzes. Mit hoher Wahrscheinlichkeit, so die Ermittler, handelte es sich um bearbeitete Stücke des Manchinger Goldschatzes: eingeschmolzen und als historisches Zeugnis zerstört. Ein Großteil der Münzen fehlt noch immer.
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Gleichzeitig wurden in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Berlin nach Durchsuchungen Overalls, Masken, Einbruchwerkzeug, Rucksäcke, Mobiltelefone, Störsender und Bargeld sichergestellt. LKA-Ermittler Peter Burghardt zeigt sich heute zufrieden:
Prozessbeginn: Hoffnung auf den Keltenschatz
An diesem Dienstag beginnt der Prozess in Ingolstadt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten schwere Bandendiebstähle in 30 weiteren Fällen vor. Der älteste reicht bis 2014 zurück.
Manchings Bürgermeister Herbert Nerb wird den Prozessauftakt genau verfolgen: Er hat immer noch die Hoffnung, wenigstens einen Teil der Originalmünzen zurückzubekommen: "Ich bin da optimistisch."
Peter Aumeier ist Redakteur im ZDF-Landesstudio Bayern
Quelle: ZDF
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