Foodwatch: Goldener Windbeutel an Mini-Ofenchips Pom-Bär
Negativpreis von Foodwatch:Goldener Windbeutel an Mini-Ofenchips Pom-Bär
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"50 Prozent weniger Fett" - damit werden die Mini-Ofenchips von Pom-Bär beworben. Was verschwiegen wird: Sie haben einen hohen Zuckergehalt. Dafür gibt es den Goldenen Windbeutel.
Foodwatch hatte fünf Lebensmittel für den Goldenen Windbeutel nominiert.
Quelle: foodwatch e.V./obs
Der Negativpreis Goldener Windbeutel geht in diesem Jahr an die Ofenchips im Miniformat von Pom-Bär: In einer Umfrage von Foodwatch stimmte eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher für das Produkt von Intersnack.
Sechs Mal so viel Zucker wie Original Pom-Bären
Der Hersteller bewerbe die Chips mit der Angabe "50 Prozent weniger Fett" - er verschweige aber den hohen Zuckergehalt, erklärte Foodwatch am Dienstag. Die Ofenchips enthalten demnach etwa sechs Mal so viel Zucker wie die Original Pom-Bären. Rauna Bindewald von der Verbraucherschutzorganisation erklärt:
Der Hersteller wolle mit seinen fettreduzierten Chips offenbar gesundheitsbewusste Eltern ansprechen. "Mit '50 Prozent weniger Fett' zu werben und gleichzeitig den Zuckergehalt zu erhöhen - das passt nicht zusammen."
8,2 Millionen Deutsche haben Diabetes Typ 2. Macht die Lebensmittelindustrie Menschen durch zu viel Zucker krank?30.04.2020 | 43:12 min
Welche Lebensmittel für den Negativpreis nominiert wurden:
Foodwatch hatte fünf Lebensmittel für den Goldenen Windbeutel nominiert. Mehr als 50.000 Stimmen gingen seit dem 1. Juni ein.
Pom-Bär Ofen-Minis: 28 Prozent der Stimmen gingen an die Minichips. Intersnack hatte bei der Nominierung Anfang Juni gegenüber "Spiegel Online" beim hohen Zuckergehalt der Chips auf einen abweichenden Herstellungsprozess verwiesen.
Smooth Vanilla: Auf Platz zwei des Wettbewerbs um die "dreisteste Werbelüge" landete der Milchdrink von Yfood, der als gesunde und vollwertige Trinkmahlzeit mit vielen Proteinen, Ballaststoffen und Vitaminen beworben wird. Auf der Packung steht "This is Food". Die Kritik von Foodwatch:
Porridge von 3 Bears: Rund 20 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher stimmten für den Drittplatzierten, das Porridge von 3 Bears - reine Haferflocken, die knapp vier Euro für 400 Gramm kosten. Damit sind die Flocken mehr als sechs Mal so teuer wie solche der Eigenmarken der Supermärkte. Den Hinweis "ohne zugesetzten Zucker oder künstliche Zusätze" nannte Foodwatch eine Selbstverständlichkeit bei Haferflocken.
Der Hersteller Mondelez war gleich zwei Mal nominiert und landete mit einem Philadelphia-Käse und den Tuc Bake Rolls auf den Plätzen vier und fünf:
Der Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin erweckt nach Einschätzung von Foodwatch mit seiner Verpackung den Eindruck, ein Ziegenkäseprodukt zu sein - ist aber ein Frischkäse aus Kuhmilch mit einem Anteil von drei Prozent Ziegenfrischkäse sowie Aromen.
Bei den Tuc Bake Rolls änderte der Hersteller die Marke der Brotchips von 7days auf Tuc, erhöhte den Preis und verkleinerte den Inhalt der Packung. So ergab sich laut Foodwatch eine versteckte Preiserhöhung von rund 139 Prozent.
Foodwatch vergab den Goldenen Windbeutel zum zwölften Mal. Die Verbraucherorganisation engagiert sich seit langem gegen Etikettenschwindel und fordert verbesserte Kennzeichnungsregeln.