Falafel aus Kichererbsen beliebter - Aufpassen bei Zutaten

    Bällchen aus Kichererbsen:Falafeln: Im Trend trotz verstecktem Risiko

    von Julia Schmidt
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    Die Nachfrage nach Falafeln ist in den letzten Jahren gestiegen. Das entspricht auch dem Trend für pflanzliche Ernährung. Doch nicht immer sind die Kichererbsenbällchen gesund.

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    Falafeln gelten als gesund und nährstoffreich: Die kleinen Bällchen aus Kichererbsen enthalten durch den hohen Anteil an Hülsenfrüchten viele Ballaststoffe, Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. In den letzten Jahren sind sie immer beliebter geworden.

    Falafel: Vom Nischenprodukt zu "etabliertem Exoten"

    Diesen Trend stellt auch Hossam Ekkawi fest. Seit 2007 stellt der gebürtige Libanese Falafeln nach dem Rezept seines Vaters für den Großhandel her. "Damals gab es kaum konkurrierende Firmen", sagt Ekkawi. Doch die Falafel habe sich nach und nach von einem Nischenprodukt zu einem "etablierten Exoten" entwickelt.
    Inzwischen beliefert er Händler in Deutschland und im europäischen Ausland. "Auch in Europa finden Falafel immer mehr Anklang, sodass wir bei einzelnen Kunden von 2020 bis 2024 eine Umsatzsteigerung von etwa 60 Prozent verzeichnen können." Mit der größeren Nachfrage sei auch die Konkurrenz gewachsen.
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    In 1990er Jahren Falafel kaum in Deutschland bekannt

    Das war Anfang der 1990er Jahre noch ganz anders. Damals arbeitete Ekkawi in einem Imbissgeschäft mit orientalischen Speisen im Zentrum Tübingens. Die Kichererbsenbällchen kannte in Deutschland noch kaum jemand, er bot sie seinen Kund*innen immer wieder zum Probieren an. "Ich habe gesehen, dass die Leute von dieser Speise aus dem Nahen Osten begeistert waren", erinnert sich Ekkawi.

    Woher die Falafel stammt, ist nicht genau bekannt. Einige Historiker*innen vermuten ihren Ursprung in Ägypten. Sie habe sich von Alexandria in der Region weiterverbreitet. Doch auch Israel, der Libanon oder die Region Palästina beanspruchen die Erfindung der Kichererbsen-Bällchen für sich. Fest steht, dass es sich um ein sehr altes Gericht aus dem Nahen Osten sowie Nordafrika handelt. Weltweit ist die Erntemenge von Kichererbsen zwischen 2010 und 2023 um mehr als 50 Prozent gestiegen. Zu den größten Produzenten gehören heute Indien, Australien und die Türkei.

    Öko-Test: Große Unterschiede bei der Qualität

    Im Januar 2025 hat die Zeitschrift Öko-Test vorfrittierte oder vorgegarte Falafeln 13 verschiedener Marken unterschiedlicher Super- und Bio-Märkte getestet. Doch nur die Bio-Produkte konnten überzeugen: Lediglich ein Produkt bekam die Bewertung "sehr gut", vier weitere wurden als "gut" eingeschätzt. Acht konventionelle Produkte wiesen hingegen Pestizidspuren etwa von Glyphosat auf.
    Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern weist darauf hin, dass Falafel nicht gleich Falafel ist. Ihre Marktstichprobe ergab: Der Anteil an Kichererbsen schwankt stark und liegt zwischen 35 und 70 Prozent. Auch bei den Nährwerten gebe es Unterschiede, etwa beim Fettanteil oder Ballaststoffgehalt. Die Empfehlung sei daher, vor dem Kauf Zutatenliste und die Nährwertkennzeichnung zu überprüfen.

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    Pflanzenbasierte Ernährung immer beliebter

    Falafeln sind auch ein Beispiel für den vegetarisch-veganen Ernährungstrend.

    Ich nehme wahr, dass pflanzlich basierte Ernährung mehr als Normalität akzeptiert und weniger stigmatisiert wird.

    Felix Langer, Ernährungswissenschaftler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im Trendreport Ernährung 2025

    Flexitarische Ernährung, also der Verzehr von überwiegend pflanzlichen Produkten und nur wenig Fleisch, steht demnach unter den zehn wichtigsten Ernährungstrends an erster Stelle. Für die pflanzenbasierte Ernährung spielten vor allem Nachhaltigkeit und gesundheitliche Gründe eine Rolle. Vegetarische Ernährung kann Studien zufolge das Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einige Krebsarten senken.
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    Quelle: dpa

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