Energy-Drinks im Check: Ist teuer besser als billig?

Energydrinks im WISO-Check:Koffein und Co.: Was in Energydrinks steckt

von Leona Passgang
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Energydrinks versprechen den Leistungskick, doch Experten warnen: Hoher Konsum kann gefährlich sein, besonders für Jugendliche. WISO checkt drei teure und drei billige Produkte.

Drei teure und drei günstige Marken im Check
Drei teure und drei günstige Marken im Check. Können die Eigenmarken mit den Markenprodukten mithalten?06.01.2025 | 10:20 min
Energydrinks fallen in den Supermarktregalen vor allem durch ihre knalligen Designs und starke Namen auf. Sie sollen einen Leistungsschub bringen und versprechen wachzumachen. WISO checkt drei teure und drei billige Produkte. Red Bull, Effect und Monster Energy sind die teuren Markenprodukte. Deutlich billiger sind die Eigenmarken von Rewe, Aldi und Lidl.

Teure Produkte (Preis pro 100 Milliliter):
  • Red Bull Original 0,52 Euro
  • Effect Classic für 0,32 Euro
  • Monster Energy für 0,30 Euro

Billige Produkte (Preis pro 100 Milliliter):
  • Bullit Original (Rewe) für 0,12 Euro
  • Flying Power Regular (Aldi) für 0,12 Euro
  • Kong Strong Urban Classic (Lidl) für 0,12 Euro

Zutaten von Energydrinks

Die Hauptzutaten der sechs Produkte sind Wasser und Zucker. Außerdem ist der Zusatzstoff Taurin in allen sechs Produkten enthalten. Taurin soll Muskelschäden, Schmerzen und Müdigkeit verringern.

Hoher Koffeingehalt

Der Energydrink von Red Bull enthält bei der Stichprobe von WISO 35,5 Milligramm Koffein pro 100 Milliliter, statt der erlaubten Maximlmenge von 32 Milligramm Koffein pro 100 Milliliter. Red Bull überprüfte den Koffeingehalt selbst noch einmal und kam zu einem anderen Ergebnis: "[…] Der Koffeinwert ist absolut in der Toleranzgrenze von 324mg/Liter. […]", so Red Bull. Allerdings liegt auch der ermittelte Koffeinwert von Red Bull vier Milligramm über der in Deutschland erlaubten Menge an Koffein. Bei Proben können kleine Abweichungen jedoch vorkommen.

Welcher Energy-Drink schmeckt am besten?

WISO führte die Geschmacksprobe auf dem Festival re:publica in Berlin durch. Das junge Publikum auf der re:publica gehört zu der Altersgruppe, die am häufigsten zu Energydrinks greift. Das Ergebnis der nicht-repräsentativen Stichprobe: In puncto Geschmack schnitt die billige Eigenmarke von Rewe am besten ab. Red Bull landete auf dem zweiten Platz. Platz Drei ging an Effect. Den vierten Platz teilten sich die Energydrinks von Lidl, Monster Energy und Aldi.
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Energy-Drinks sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt, doch Kinderärzte warnen. Mediziner und Verbraucherschützer fordern ein Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche.11.01.2024 | 3:01 min

Wie nachhaltig sind Energy-Drinks?

Der Zucker in allen sechs Energydrinks stammt aus Zuckerrüben aus Deutschland und Europa. Im Nachhaltigkeitscheck will WISO wissen, ob beim Anbau auch fragwürdige Neonicotinoide als Insektizide zum Einsatz kommen. Die Antworten von Aldi und Lidl bleiben vage. Effect und Monster Energy antworten gar nicht. Ob tatsächlich Neonicotinoide beim Anbau der Zuckerrüben zum Einsatz kommen, bleibt unklar.

Die Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide gilt als umweltschädlich. In der EU sind die meisten Neonicotinoide für den Freilandanbau verboten. Beim Zuckerrübenanbau gelten sie allerdings in der industriellen Landwirtschaft als einzig hilfreiches Mittel gegen Schädlinge. In den vergangenen Jahren gab es für die Nutzung einzelner Wirkstoffe daher Sondergenehmigungen für die Landwirtschaft, beispielsweise für den Wirkstoff Acetamiprid.

Verbraucher | WISO
:Teuer oder billig-Vergleich

Im Vergleich "Teuer oder billig" werden sechs Produkte aus dem Discounter und dem Supermarkt auf Qualität, Geschmack und Inhaltsstoffe miteinander verglichen.
Rubrik teuer oder billig: Hand hält Apfel

Risiken für Gesundheit und Gewicht

Ernährungsexperte Sven-David Müller sieht den Konsum der Energydrinks bei fehlendem sportlichem Ausgleich kritisch: "Der enthaltene Zucker sorgt dafür, dass viele Kalorien zugeführt werden. Damit könnte man auch leichter Übergewicht entwickeln, denn die Energydrinks haben keinen Sättigungseffekt." Und:

Die große Menge an Koffein kann die Herzfrequenz steigern und dafür sorgen, dass der Blutdruck ansteigt.

Sven-David Müller, Ernährungsexperte

energydrinks - symbolfoto
Als drittes EU-Land verbietet nun auch Polen den Verkauf von Energydrinks an Minderjährige und führt die Altersgrenze von 18 Jahren ein. 05.03.2024 | 2:20 min

Warum Energydrinks Kindern und Jugendlichen schaden können

Rund zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren geben in einer Studie des Robert Koch-Instituts zum Ernährungsverhalten an, täglich Energydrinks zu konsumieren - teils sogar bis zu einen Liter am Tag. Bedenkliche Mengen, findet Anke Ehlers vom Bundesinstitut für Risikobewertung, denn die meisten Energydrinks enthalten bis zu 32 Milligramm Koffein pro 100 Milliliter.

Wenn man Koffein in kurzer Zeit in hohen Mengen konsumiert, dann können unerwünschte Effekte auftreten.

Anke Ehlers, Bundesinstitut für Risikobewertung

Das können Angstzustände sein, Schweißausbrüche, Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen, so Ehlers. Vor allem auf die Körper von Kindern und Jugendlichen kann das negative gesundheitliche Auswirkungen haben. Koffein steht in Verdacht, die Entwicklung des Gehirns bei Kindern zu hemmen. Zusätzlich überfordert die Wirkung des Koffeins den Körper. Das kann bei Kindern neben Angstzuständen auch zu Verhaltensänderungen führen. Der Verband der Kinder- und Jugendärzte fordert seit einigen Jahren ein Verkaufsverbot von Energydrinks an Minderjährige. Bisher konnten sie diese Forderung allerdings nicht durchsetzen.

Die Mischung von Energydrinks mit Alkohol kann gefährlich sein. Denn Alkohol steht in Verdacht, die Wirkung des Koffeins auf das Herzkreislaufsystem zu verstärken. Die aufputschende Wirkung des Koffeins sorgt außerdem dafür, dass die Nebenwirkungen von Alkohol, wie beispielsweise Müdigkeit, überdeckt werden. Das Risiko, sich zu überschätzen und sich selbst oder Mitmenschen in Gefahr zu bringen, steigt dadurch.

Fallberichte aus anderen Ländern sprechen sogar von Todesfällen, die in Zusammenhang mit dem Konsum von Energydrinks gebracht werden.

Ein Hand entnimmt mit einem Messlöffel weißes Pulver aus einer Dose.
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Quelle: dpa

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