Tief Zacharias und Tief Yves ziehen über uns hinweg, nur kurz unterbrochen vom Zwischenhoch Jacqueline.
Quelle: ZDF
Die Hitzewelle in Südeuropa hat sich zwar ein wenig abgeschwächt in den letzten Wochen und auch die meisten Waldbrände sind gelöscht oder zumindest unter Kontrolle. Die Nachwirkungen der Hitze sind wir allerdings noch längst nicht los.
Adria-Tief Zacharias bringt Starkregen
Denn außer den Landflächen rund um das Mittelmeer hat sich auch das Mittelmeerwasser selbst extrem erwärmt.
Nachdem es wochenlang geregnet hat, kommt es nun zu heftigen Überschwemmungen mit weitreichenden Folgen. Einige Gebiete sind besonders stark betroffen.05.08.2023 | 1:34 min
Oberflächentemperaturen von an die 30 Grad sind auch für das Mittelmeer sehr hoch.
Je wärmer das Wasser jedoch ist, desto mehr verdunstet auch und das ist genau die Energie, die das Adriatief Zacharias aufsaugt und in Form von anhaltendem Starkregen über Land wieder ablässt.
Vb mit extremen Wassermassen
Dabei hat dieses Adriatief noch eine Besonderheit und das ist seine Zugbahn. In der Meteorologie heißt diese Zugbahn Vb (gesprochen "Fünf b"). Es handelt sich um eine für Hochwasserlagen auch bei uns in Deutschland typische Zugbahn.
Seit Tagen macht der Sommer Pause. Deutschlandweit ist es kühl und nass. Der Regen macht auch der Landwirtschaft Probleme. Denn die Getreideernte wird erheblich erschwert.04.08.2023 | 1:53 min
Solche Tiefs entwickeln sich über Genua, ziehen südlich des Alpenbogens weiter zu Adria und nehmen sodann Kurs Nordost auf. Dabei bringen sie extreme Wassermassen an die Ostalpen, manchmal auch ins Erzgebirge.
Höchste je gemessene Regenmenge in Südkärnten
Je nach Luftdruckverteilung über Europa verharren solche Tiefs auch mal länger am östlichen Alpenbogen - wie das aktuelle Tief Zacharias. Seine Regenwolken bleiben an den Alpen hängen und durch die Drehbewegung des Tiefs regeneriert es sich immer wieder durch Feuchte- und Wärmenachschub vom Mittelmeer.
Das sind die beiden Tiefs und das Zwischenhoch vom Samstag.
Quelle: ZDF
In Österreich sind die
Steiermark und Kärnten besonders betroffen. In Südkärnten fielen innerhalb von 48 Stunden mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter, mehr als je zuvor seit Messbeginn.
Auch in Slowenien kamen zum Teil mehr als 250 Liter pro Quadratmeter innerhalb von zwei Tagen zusammen. Bäche und Flüsse traten über die Ufer und in den Bergen gab es Schlammlawinen.
Aussicht auf Extremwetterereignisse künftig hoch
Die gute Nachricht für den Ostalpenraum ist, Tief Zacharias zieht nach Norden. Das bedeutet allerdings auch: Ab Sonntag drohen starke Regenfälle in Ungarn, Tschechien und Polen. Den Osten Deutschlands streifen die Regenfälle nur am Rande und für uns wird Sonntag das Tief Yves interessant, das von Westen kräftige Regenfälle und Gewitter bringt.
Brände in Mittelmeer-Ländern, Fluten in Asien, Rekordtemperaturen an Land und im Meer - der Juli war ein Monat der Wetterextreme.
Das Zwischenhoch Jacqueline ist dann schon wieder Geschichte. Die Unwetter in Slowenien, Kroatien und Österreich waren so extrem wegen der besonders hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer. Und die wiederum sind genau das, was wir im Zuge des
Klimawandels erwarten. Hitzewellen halten länger, betreffen größere Regionen und in den Hitzewellen wird es heißer.
Extremwetterereignisse werden in ihrer Ausprägung stärker und kommen immer häufiger.
Dr. Katja Horneffer ist Leiterin der ZDF-Wetterredaktion