Dresden: Carolabrücke über die Elbe teilweise eingestürzt

    Unglücksursache Korrosion?:Dresden: Carolabrücke teilweise eingestürzt

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    Große Teile der Dresdner Carolabrücke sind in der Nacht in die Elbe gestürzt. Damit fällt eine der wichtigen Verkehrsadern der sächsischen Landeshauptstadt aus.

    11.09.2024, Sachsen, Dresden: Teile der Carolabrücke über der Elbe sind eingestürzt.
    In Dresden sind in der Nacht große Teile der Carolabrücke in die Elbe gestürzt. Betroffen ist ein Abschnitt, auf dem die Straßenbahngleise verliefen. Verletzt wurde niemand.11.09.2024 | 0:25 min

    Das ist ein großer Schock, den die Dresdner hier erleben. Das ist eine Katastrophe,

    Thomas Bärsch, ZDF-Reporter

    fasst ZDF-Reporter Thomas Bärsch die Situation vor Ort nach dem Einsturz der Carolabrücke in die Elbe zusammen.
    Thomas Bärsch aus Dresden
    In Dresden ist die Carolabrücke teilweise eingestürzt. Laut Feuerwehr ist es nicht ausgeschlossen, dass weitere Teile der Brücke einbrechen, so Thomas Bärsch aus Dresden.11.09.2024 | 1:55 min

    Zentrale Verkehrsader - akute Einsturzgefahr

    Täglich fahren etwa 40.000 Autos über die Brücke, es gibt einen Fußgänger- und Radweg sowie die Straßenbahngleise. Außerdem überspannt die Brücke die Schiffahrtsstraße auf der Elbe. Diese ist durch den Einsturz jetzt ebenfalls blockiert. Laut ZDF-Reporter Bärsch betrifft das die Raddampferflotte in die sächische Schweiz genauso wie den Schiffsfrachtverkehr nach Tschechien.
    Zwei Leitungen für Fernwärme sind nach Angaben der Feuerwehr beschädigt worden, es ströme heißes Wasser aus.  

    Im gesamten Stadtgebiet fällt momentan die Fernwärme aus.

    Feuerwehr Dresden

    Die Carolabrücke überführt mit drei Brückenzügen die Bundesstraße B 170 und dient als Straßenbahn- und Radweg über die Elbe. Sie verbindet das Regierungsviertel mit der Altstädter Seite und wurde im Jahr 1971 fertiggestellt. Benannt wurde die gut 30 Meter breite Brücke nach der Ehefrau des sächsischen Königs Albert, Carola von Wasa-Holstein-Gottorp. Nach einer Verkehrszählung vom September 2023 fuhren täglich 27.100 Fahrzeuge über die Brücke, wie aus Unterlagen der Stadt hervorgeht. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass zu diesem Zeitpunkt wegen einer Sanierung ein Brückenzug gesperrt war. Im September 2022 waren 31.300 Fahrzeuge pro Tag gezählt worden. (Quelle: dpa, AFP)

    Der Ausfall könne noch den gesamten Tag über andauern, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
    Die Feuerwehr geht derzeit von einer akuten Einsturzgefahr aus. "Wir rechnen damit, dass weitere Teile der Brücke einstürzen könnten", sagte ein Feuerwehrsprecher am Morgen vor Ort. Er rief die Menschen auf, der Brücke möglichst fernzubleiben. "Es besteht Lebensgefahr" auf der Brücke und an der Brücke, hieß es.
    Heinrich Bökamp zu Brücken-Kollaps in Dresden
    Dass Brücken massiv aussehen, heiße nicht, dass sie tragfähig seien, so Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer. Bei Infrastruktur laufe man den Problemen hinterher.11.09.2024 | 5:24 min

    Keine Menschen verletzt

    Menschen wurden nach bisherigen Erkenntnissen nicht verletzt. Von den Dresdner Verkehrsbetrieben hieß es, eine Straßenbahn habe sich nicht auf der Brücke befunden. Somit seien Fahrgäste und Fahrzeuge nicht zu Schaden gekommen. Auf der Brücke sind demnach an Wochentagen die Linien 3 und 7 stündlich auch nachts unterwegs.
    Feuerwehr Dresden zum Brücken-Einsturz
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    Betroffen von dem Einsturz ist nach den Angaben die südliche Hälfte der Brücke, die die Straße Terrassenufer und ein Stück der Elbe überspannt. Laut Feuerwehr hat sich am Brückenkopf auf der Seite der Altstadt eine etwa ein Meter langer Spalt gebildet. Durch das ausströmende Wasser aus der Fernwärmeleitung stehen Teile des Terrassenufers komplett unter Wasser.
    Brücken-Kollaps in Dresden: wie konnte es zum Einsturz kommen?
    Mitten in der Nacht ist die Dresdner Carolabrücke teilweise in die Elbe gestürzt. Im nächsten Jahr hätte der Brückenzug saniert werden sollen. ZDFheute live zu den Hintergründen. 11.09.2024 | 11:25 min

    Glück im Unglück: Letzte Straßenbahn überquerte kurz vor Einsturz die Brücke

    Wie es dazu kam, dass sich Teile der Brücke der Landeshauptstadt von Sachsen gegen 3 Uhr lösten, ist bislang unklar. Nur 18 Minuten vor dem Teileinsturz der Carolabrücke hat die letzte Straßenbahn die Elbbrücke in Dresden passiert. Die Straßenbahn sei um 2.50 Uhr über die Brücke gefahren, die Brücke sei um 3.08 eingestürzt, teilten die Verkehrsbetriebe in Dresden mit.
    Die Carolabrücke gehört zu den wichtigen Verkehrsbrücken in Dresden. Der Bereich wurde weitläufig abgesperrt. "Wir bitten die Bevölkerung, den Bereich weiträumig zu meiden und die Einsatzkräfte nicht zu behindern", bat ein Feuerwehrsprecher.
    Teile der Carolabrücke in Dresden eingestürzt, aufgenommen am 11.09.2024
    Für kommendes Jahr war eine Sanierung des jetzt eingestürzten Brückenzugs der Carolabrücke vorgesehen. Andere Bereiche waren erst im März diesen Jahres nach einer umfangreichen Überarbeitung wieder für den Verkehr freigegeben worden.
    Quelle: Reuters

    Post der Dresdner Polizei
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    Der Zustand der Carolabrücke ist in der Stadt Dresden seit Jahren ein Thema. Deshalb seien die Brückenzüge A und B der Carola-Brücke bereits saniert worden, sagte Holger Kalbe, Abteilungsleiter vom Straßen- und Tiefbauamt Dresden.

    Dass der Zustand im Brückenzug C so schlimm ist, dass es zum Einbruch gekommen ist, war nicht vorhersehbar. Man steckt in so einem Bauwerk halt nicht drin.

    Holger Kalbe, Leiter Straßen- und Tiefbauamt Dresden

    Nun gelte es, eine Gefahr für die beiden anderen Brückenteile auszuschließen. Dafür werde eine Zustandsanalyse durchgeführt, sagte Kalbe. "Wir haben hier zu DDR-Zeiten massiven Chlorid-Eintrag gehabt", sagte Kalbe. An der Stelle, wo das Brückenteil in der Nacht einbrach, habe ein Mast der Verkehrsbetriebe gestanden. Es sei denkbar, "dass an der Stelle massiv die Chloride eingedrungen sind und dort im Inneren der Brücke zu einer Korrosion der Bewehrung geführt haben".
    Laut ZDF-Reporter Bärsch wird vor Ort spekuliert, was die Brücke zum Einstürzen gebracht hat. Beobachter wollen erst einen Knall gehört haben, dann sei es zum Einsturz gekommen. Spekuliert würde, ob "möglicherweise eine kaputte Fernwäremelitung die Brücke zum Vibrieren und Einstürzen gebracht hat", berichtet Bärsch.

    Brücke teils frisch saniert

    Der eingestürzte Brückenzug der Carolabrücke in Dresden sollte im nächsten Jahr saniert werden. Andere Teile der Brücke waren erst im März 2024 nach einer monatelangen Sanierung für den Verkehr freigegeben worden. Das schreibt die Stadt Dresden auf ihrer Internetseite
    Die Sanierung des mittleren Brückenzuges wurde mit dem Einbau der Geländer Anfang Juni 2024 vollständig abgeschlossen. Die Baukosten betrugen rund 4,1 Millionen Euro. Am dritten Brückenzug, dem östlichen, wurde die Sanierung bereits im Juni 2021 fertiggestellt.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, AFP, ZDF