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Atlas für Deutschland:Das sind Deutschlands marodeste Brücken
von Ina Baltes
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Jede siebte Brücke über Autobahnen in Deutschland gilt als sanierungsbedürftig. Laut einer Analyse von Bauexperten steht die marodeste am Autobahnkreuz Meckenheim bei Bonn.
Die A40 bei Bochum wird monatelang gesperrt, weil eine Brücke saniert werden muss. Kein Einzelfall: Jede siebte Brücke auf deutschen Autobahnen gilt als marode.06.08.2024 | 1:19 min
Nach einer Verkehrszählung von 2015 passieren täglich rund 70.000 Fahrzeuge das Autobahnkreuz Meckenheim. Eine der Brücken im Kreuz wird nun als die marodeste Deutschlands bezeichnet, das sagt die "Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken". Dies ist ein Verband, der sicherstellen soll, dass Unternehmen die Betonbauwerke instandsetzen nach bestimmten Standards arbeiten.
Alle Brücken in Deutschland werden von der Autobahn GmbH des Bundes regelmäßig überprüft. Jede Brücke bekommt dann eine sogenannte "Zustandsnote". Bewertet wird damit die Standsicherheit, die Verkehrssicherheit und die Dauerhaftigkeit. Alle sechs Jahre wird eine Brücke gründlich geprüft, dazwischen gibt es aber auch weitere kleinere Prüfungen. Laut den Experten der Bundesgütegemeinschaft stehen von den 100 marodesten Autobahnbrücken allein 20 in Nordrhein-Westfalen.
Deutschlands 100 marodeste Autobahnbrücken
ZDFheute Infografik
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Brückensanierungen dauern lange und sind teuer
Das sogenannte Teilbauwerk Nord-West am Kreuz Meckenheim hat die Zustandsnote 3 - das Teilbauwerk Süd-Ost die Zustandsnote 2,5. Die nächste Hauptprüfung steht dort im Oktober 2024 an. Das Bundesministerium für Verkehr und Digitales stellt auf seiner Website eine sogenannte "Brückenkarte" zur Verfügung, in dem jede Brücke in Deutschland erfasst ist.
Rund 28.000 Brücken gibt es im Autobahnnetz, für 4.000 davon gibt es eine Priorisierung, heißt: Sie gelten als besonders sanierungsbedürftig.
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Viele Brücken für heutige Extrembelastungen nicht ausgelegt
Die meisten Brückenbauwerke stammen aus den 1960er bis 1980er Jahren. Damals galten andere Bemessungsstandards. Heutzutage hat die Zahl der Schwertransporte deutlich zugenommen, auch das Gesamtgewicht der Fahrzeuge und die Achslasten sind gestiegen. Laut ADAC-Verkehrsexperte Jürgen Berlitz sind viele Brücken für die heutigen Extrembelastungen einfach nicht ausgelegt:
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Bundesrechnungshof: Sanierungsfahrplan nicht zu halten
Die 4.000 priorisierten Brücken sollen in den kommenden zehn Jahren saniert werden. Dafür werden allein im Jahr 2025 mindestens 1,5 Milliarden Euro benötigt. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aktuell keine abschließenden Zahlen nennen können", so die Autobahn GmbH auf ZDFheute-Anfrage. Aber die Kosten steigen. Nur ein Beispiel: Die Baukosten für die A40-Brücke bei Bochum liegen jetzt bei rund 30 Millionen Euro, vor gut zwei Jahren waren es noch geschätzt rund 15 Millionen.
Der Bundesrechnungshof hat zudem jetzt schon festgestellt, dass der Zeitplan nicht zu halten ist: "Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr wird sein Ziel verfehlen, bis spätestens 2032 alle maroden Brücken in besonders wichtigen Teilen des Autobahnnetzes modernisieren zu lassen - weiterer Verfall und Brückensperrungen sind vorprogrammiert."
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Fehlende Fachkräfte und keine Planungssicherheit
Das Problem ist laut ADAC vor allem der Fachkräftemangel. "Der Brückenbau ist die Königsdisziplin im Bauingenieurwesen", sagt Verkehrsexperte Berlitz. Es gebe einfach nicht genügend Ingenieurs-Nachwuchs. Dazu komme, dass die Firmen, die die Brücken im Auftrag des Bundes bauten, mehr Planungssicherheit bräuchten.
Der kürzlich erst beigelegte Haushaltsstreit der Ampel-Regierung habe einmal mehr gezeigt, dass ein Budget, was jedes Jahr neu verhandelt wird, große Unruhe bringe. Investitionen in die Infrastruktur bräuchten längere und verlässliche Planungszyklen.
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Lange Planungs- und Genehmigungsverfahren
Eine weitere Achillesferse: die Planungs- und Genehmigungsverfahren. Die hat die Ampel-Koalition schon versucht zu beschleunigen. Doch die meisten Brücken können nicht in Standardverfahren und nicht 1:1 wie die alten gebaut werden. Daher dauern die Genehmigungen meist immer noch mehrere Jahre, inklusive der Umweltverträglichkeitsprüfungen.
Inzwischen aber sollen sich die Bürger und Bürgerinnen keine Sorgen machen: Alle deutschen Brücken werden regelmäßig geprüft, sagt ADAC-Experte Berlitz: Allerdings seien weitere - auch unerwartete - Sperrungen zu befürchten.
Ina Baltes ist Redakteurin im ZDF-Landesstudio Nordrhein-Westfalen.
Quelle: ZDF
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