Update am Morgen: Von Wind und Gegenwind

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    Update am Morgen:Von Wind und Gegenwind

    von Susanne Biedenkopf
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    Susanne Biedenkopf

    Guten Morgen,

    es herrschte Flaute, als der erste Windenergiepark Deutschlands Ende August 1987 in Betrieb genommen wurde, doch der Aufbruchstimmung an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste tat das keinen Abbruch. Der damalige Ministerpräsident Uwe Barschel wünschte "Ständigen Wind von vorn" und legte den Hebel um.
    Die Erwartungen waren bescheiden, 1.000 Kilowatt Leistung sollten die 30 Windräder zusammen erbringen. Im Rückblick liegt der Wert der Anlage vor allem in der Pionierleistung. Ingenieure konnten wichtige Erfahrungen sammeln, Probleme erkennen und lösen lernen. Sie erarbeiteten sich ein Wissen, das zur Weiterentwicklung der Technologie beitrug. Die deutsche Industrie wurde zum Vorreiter in Sachen Windkraft.
    Die "Energiewende" war damals noch ein junger Begriff, geprägt vor allem vom Willen nach "Energieautarkie", also der Unabhängigkeit von Energieimporten, deren Risiken sich in der Ölkrise gezeigt hatten. Beflügelt wurde die Windenergie zwar durch üppige Subventionen - die nötigen politischen Rahmenbedingungen und klare Strukturen kamen jedoch nicht.
    Stattdessen gab es massiven Gegenwind: von Bürgerbewegungen gegen die Verspargelung der Landschaft. Die Veränderungsbereitschaft endet erfahrungsgemäß häufig am eigenen Vorgarten. Bürokraten, Mediziner und Ornithologen entdeckten neue und vielversprechende Betätigungsfelder. Feldhamster und Vogelschutz blockierten die Genehmigungsverfahren, manchmal nicht nur auf Monate, sondern gar auf Jahre.
    Im Rückblick haben wir viel Zeit und Vorsprung verschenkt. Statt gezielt in die Zukunft zu investieren, haben wir auf billige fossile Energie gesetzt. Wie riskant das war, wissen wir spätestens seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Trotz aller Widerstände stehen heute auf deutschem Boden rund 30.000 Windräder. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden knapp 350 neue Windkraftanlagen gebaut, die es auf eine Leistung von 1.750 Megawatt bringen. Das ist ein vielfaches mehr als das, was die Windräder im ersten Windenergiepark vor 36 Jahren konnten. Und es wäre sicherlich noch viel mehr möglich - mit besseren Rahmenbedingungen.
    Ich wünsche Ihnen einen Tag mit viel Rückenwind
    Susanne Biedenkopf, Leiterin der ZDF-Redaktion für Wirtschaft, Recht, Service, Soziales und Umwelt

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    USA wollen Ukrainer an F-16-Kampfjets schulen: Bereits im Oktober sollen ukrainische Piloten in den USA am Kampfjet F-16 ausgebildet werden. Das Training dauere mehrere Monate, so ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums.
    Welche Folgen Prigoschins Tod haben könnte: Steckt Putin hinter dem Flugzeugabsturz? Viele Fragen sind offen. Was der mutmaßliche Tod des Wagner-Chefs für Russland bedeuten könnte.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Veröffentlichung des Ifo-Geschäftsklimaindex: Rund 7.000 Unternehmen beurteilen ihre gegenwärtige Lage und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate - gesammelt wird das im Ifo-Geschäftsklimaindex des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in München.
    Finanzwelt blickt gespannt in die USA: Fed-Chef Jerome Powell und EZB-Chefin Christine Lagarde könnten beim Notenbank-Treffen in Jackson Hole einen Ausblick geben, wie es mit der Zinspolitik weitergeht.

    Mehr zur Leichtathletik-WM in Budapest

    Heute könnte es klappen mit der ersten Medaille fürs deutsche Team: Julian Weber geht am Abend als Mitfavorit in den Speerwurf-Wettbewerb. Zuvor muss er jedoch durch die Qualifikation – und die gibt's ebenso wie den Auftakt der Zehnkämpfer ab 10 Uhr im Livestream.
    Dass das deutsche Team in Budapest nicht glänzen würde, war zu erwarten. Aber warum gibt sich der Verband mit Mittelmaß zufrieden? Das fragt sich ZDF-Reporter Fabian Meseberg in seinem Kommentar und stellt eine seltsame Zufriedenheit fest.
    Die Highlights vom 6. Wettkampftag - kompakt

    Zahl des Tages

    86.117 ehrenamtliche Einsatzkräfte waren 2022 beim Technischen Hilfswerk aktiv. Das ist ein neuer Rekord für das THW, das am 25. August 1953 durch den Errichtungserlass des Bundesinnenministeriums den Status einer Bundesanstalt bekam. Der Gründungstag wird allerdings traditionell am 22. August gefeiert, als sich Gustav Heinemann und Otto Lummitzsch in Bonn zu Gesprächen über den Aufbau einer Zivilschutzeinrichtung trafen.

    Gesagt

    Der britische Schriftsteller Frederick Forsyth erlangte mit seinen Büchern Welterfolg. Mit seinem ersten Roman "Der Schakal" gelang ihm der Durchbruch, an dem Manuskript schrieb er nach eigener Aussage nur 35 Tage. Heute wird er 85 Jahre alt.

    Ich habe das Alleinsein stets als Privileg betrachtet.

    Frederick Forsyth, Schriftsteller

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    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden07.07.2024 | 1:41 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Freitag gibt es verbreitet Schauer und kräftige Gewitter, teils mit Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen. Die Temperatur erreicht in der Nordwesthälfte 20 bis 29 Grad, im Südosten liegt die Höchsttemperatur zwischen 27 und 32 Grad.
    Wetterkarte: Vorhersage für den 25.08.2023
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Anna Grösch
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