Update am Morgen: Risikofaktor Netanjahu

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    Update am Morgen:Risikofaktor Netanjahu

    von Andreas Wunn
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    Andreas Wunn

    Guten Morgen,

    die Außenminister und Außenministerinnen der Europäischen Union schließen sich heute zu einer dringlichen Videokonferenz zusammen. Sie wollen über die Folgen des iranischen Angriffs auf Israel beraten. Ziel sei es, sagt EU-Außenbeauftragter Joseph Borrell, "zur Deeskalation und zur Sicherheit in der Region beizutragen." Das Problem: Dazu kann die EU nicht viel beitragen.
    Klar, die EU könnte den Druck auf Iran erhöhen. Sie könnte die iranische Revolutionsgarde als Terrororganisation listen und schärfere Sanktionen beschließen. Doch das würde den Konflikt nicht entschärfen. Das iranische Regime will Israel vernichten und würde sich von neuen Maßnahmen aus Brüssel kaum beeindrucken lassen. Außerdem: Ein entscheidender Risikofaktor für den Nahen Osten sitzt nicht nur in Teheran - sondern auch in Jerusalem.
    Wie weiter in Nahost?
    15.04.2024 | 2:40 min
    Sein Name ist Benjamin Netanjahu. Der israelische Ministerpräsident braucht diesen Krieg, um an der Macht zu bleiben. Von rechts treiben ihn seine extremistischen Koalitionspartner, von links und aus der Mitte treibt ihn das israelische Volk. Viele Israelis geben der Politik Netanjahus eine Mitverantwortung für den Terror der Hamas am 7. Oktober. Viele wollen ihn wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht sehen, sobald dieser Konflikt endet. Daher bleibt Netanjahu nur eine Möglichkeit: eskalieren.
    Der historische iranische Angriff vom Wochenende kommt nicht aus dem Nichts. Er war eine Reaktion auf die Bombardierung der iranischen Botschaft in Syrien vor zwei Wochen. Israel hat diesen Angriff nie zugegeben, aber auch nicht dementiert. Die Annahme liegt nahe, dass Netanjahu das Risiko eines iranischen Gegenschlags bewusst in Kauf genommen hat. Sein Kalkül scheint doppelt und dreifach aufzugehen. Der Westen stellt sich wieder an die Seite Israels gegen den Iran. Der Fokus verschiebt sich, weg von Gaza, hin Richtung Teheran. Und Netanjahu sitzt weiter fest im Sattel.
    Nahost: "Israel wolle sich wehren"
    15.04.2024 | 2:26 min
    Jetzt behält sich Netanjahu ausdrücklich vor, zurückzuschlagen. Wer kann ihn daran hindern? Nur die USA haben Einfluss auf den israelischen Ministerpräsidenten, sonst niemand; und auch der scheint begrenzt, wie die vergangenen Wochen und Monate gezeigt haben. Daher bleiben den EU-Außenministern heute nichts als Worte.
    Noch vor der Sitzung sprechen wir live im ZDF-Morgenmagazin mit dem luxemburgischen Außenminister Xavier Bettel. Ich bin gespannt, was er sagt. Und finde: Die EU sollte solidarisch sein mit Israel - aber kritisch gegenüber dem Risikofaktor Netanjahu.
    Einen guten Tag wünscht Ihnen
    Andreas Wunn, Leiter und Moderator von ZDF-Morgenmagazin und ZDF-Mittagsmagazin

    Lage im Nahost-Konflikt

    Israels Spitzengeneral kündigt Reaktion an: Das israelische Kriegskabinett hat Reaktionen auf den iranischen Raketenangriff besprochen. ZDF-Korrespondent Bewerunge berichtet von Plänen eines "harten Vergeltungsschlags".
    Nouripour spricht von "Angst vor größerem Krieg": Als Reaktion auf Irans Angriff auf Israel fordert Grünen-Chef Omid Nouripour im ZDF deutliche Maßnahmen. "Die Solidarität mit Israel darf kein Lippenbekenntnis sein", sagt er.
    Warum auch arabische Staaten Israel helfen: Jordanien hat Drohnen abfangen lassen, Saudi-Arabien soll Geheimdienstinformationen weitergegeben haben. Für die Solidarisierung mit dem früheren Gegner gibt es mehrere Gründe.
    Partei-Jugendverbände fordern Iran-Sanktionen: Nach den Angriffen Irans auf Israel fordern Jugendverbände deutscher Parteien eine Zeitenwende der deutschen Iran-Politik - unter anderem härtere Sanktionen gegen Teheran.
    Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.

    Was heute noch wichtig ist

    Scholz trifft chinesischen Präsidenten Xi: Zum Abschluss seiner China-Reise trifft Bundeskanzler Olaf Scholz den chinesischen Präsidenten Xi Jinping und Ministerpräsident Li Qiang. Es geht wahrscheinlich um Wirtschaft, den Krieg in der Ukraine und den Taiwan-Konflikt.
    Internationaler Währungsfonds stellt neue Konjunkturprognose vor: Es wird ein schwaches Wirtschaftswachstum erwartet. Interessant dürfte werden, ob die Prognose für Deutschland weiter herabgestuft wird.

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

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    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden21.11.2024 | 1:54 min
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    So wird das Wetter heute

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    Quelle: ZDF

    Am Dienstag gibt es viele Wolken und wenig Sonne. Vor allem in der Mitte wird es immer wieder regnen. Sonst sind einzelne Schauer unterwegs. Gewitter können auch dabei sein. Im Westen und Süden weht ein starker bis stürmischer Westwind. Die Temperatur steigt auf Werte von 6 bis 12 Grad.
    Zusammengestellt von der ZDFheute-Redaktion
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