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Hoeneß im Sommermärchen-Prozess:"Ist der Zeuge denn schon da?"
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Die FIFA sei ein "korrupter Haufen" gewesen, sagt Uli Hoeneß, die WM 2006 habe der DFB aber nicht gekauft. An Tag vier des Sommermärchenprozesses ging's aber auch heiter zur Sache.
Legt für Franz Beckenbauer die Hand ins Feuer: Uli Hoeneß hat im Sommermärchen-Prozess ausgesagt (Archivbild).
Quelle: dpa
"Ist der Zeuge denn schon da", fragt die Vorsitzende Richterin der 2. Strafkammer des Landgerichts Frankfurt/Main, Eva-Maria Distler, in Richtung der Wachtmeister, die dies um 13:50 Uhr noch verneinen. Doch um 13:55 Uhr deutliches Kopfnicken, der Zeuge ist da. Auftritt Uli Hoeneß.
Hoeneß: WM 2006 wurde nicht gekauft
Für seine Zeugenvernehmung hat er einen prominenten Zeugenbeistand, Anwalt Peter Gauweiler, mitgebracht. Nach Absprache mit der Vorsitzenden Richterin darf Hoeneß zu Beginn seiner Aussage einen zusammenfassenden Bericht abgeben. Kern der gut zehnminütigen Aussage: "Wofür das Geld war, weiß ich nicht."
Danach ein lebhaftes Frage-Antwort-Spiel mit dem Gericht, der Staatsanwaltschaft und einem Vertreter des DFB. Immer wieder bekräftigt Hoeneß, dass die dubiose Millionen-Zahlung aus dem Jahr 2002 nicht für einen möglichen Stimmenkauf verwendet wurde.
"Die FIFA war damals ein ziemlich korrupter Haufen. Da konnte man schon darüber nachdenken, eine WM zu kaufen. Aber ich bin heute noch fest davon überzeugt, dass der DFB und Deutschland das nicht gemacht haben, da bin ich mir sicher", so Hoeneß.
Der Verdacht der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall im Zusammenhang rund um die Vergabe der WM 2006 nach Deutschland: So lautet der Anklagevorwurf, der seit 2015 erhoben wird.
Konkret: Um eine Zahlung aus dem April 2005 des DFB an die FIFA in Höhe von 6,7 Millionen Euro im Zusammenhang mit der WM 2006.
In der 2007 abgegebenen Steuererklärung des DFB hätten die Angeklagten Ex-Generalsekretär Horst R. Schmidt, sowie die Ex-Präsidenten Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger diese Summe zu Unrecht als Betriebsausgabe angesetzt, also eine falsche Steuererklärung abgegeben.
Konkret: Um eine Zahlung aus dem April 2005 des DFB an die FIFA in Höhe von 6,7 Millionen Euro im Zusammenhang mit der WM 2006.
In der 2007 abgegebenen Steuererklärung des DFB hätten die Angeklagten Ex-Generalsekretär Horst R. Schmidt, sowie die Ex-Präsidenten Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger diese Summe zu Unrecht als Betriebsausgabe angesetzt, also eine falsche Steuererklärung abgegeben.
Hoeneß: Beckenbauer war nicht involviert
Wofür das Geld verwendet wurde, ist und bleibt unklar. Zur Aufklärung dieser entscheidenden Frage konnte heutige Ehrenpräsident des FC Bayern nichts beitragen: "Ich habe keine Kenntnisse über diesen Vorgang."
Klar aber für ihn: Franz Beckenbauer sei nicht involviert gewesen, auch wenn die Millionen über ein gemeinsames Geschäftskonto mit seinem langjährigen Berater und Vertrauten Robert Schwan, der im Juli 2002 starb, abgewickelt wurden. "Franz Beckenbauer kümmerte sich nie um geschäftliche Dinge und wollte das auch nie", so Hoeneß. Und:
Franz war spiritus rector für das Repräsentieren, doch alle wirtschaftlichen Dinge, die unangenehm waren, die hat er den Schwan machen lassen.
Uli Honeß, Zeuge
Heiteres Wortgefecht mit der Richterin
Es gibt aber auch heitere Momente im Gerichtssaal. Als Hoeneß über lukrative Testspiele des FC Bayern Anfang der 2000er Jahre spricht und betont, dass der Klub diese aufgrund der finanziellen Entwicklungen heute so nicht mehr machen würde, fällt ihm die Vorsitzende Richterin Distler ins Wort: "Mir lag gerade auf der Zunge, dass die Einnahmen in diesem Jahr vielleicht etwas niedriger sind. Aber das ist ein anderes Thema", sagte sie mit einem ironischen Unterton angesichts der aktuellen sportlichen Situation des FC Bayern in der entschiedenen deutschen Meisterschaft.
Hoeneß kontert: "Da muss ich sie enttäuschen, wir haben ein super Jahr." Und räumt ein, dass er heute allen in Leverkusen gratuliert habe und es ihnen gönne, "es ist mir schwergefallen".
Worauf Distler einlenkt, dass es ihr auch schwergefallen wäre, "aber ich bin kein Bayern München Fan und hier muss man ja die Wahrheit sagen". Darauf Hoeneß: "Ich habe gehört, sie sind Eintracht Frankfurt-Fan". Die Vorsitzende Richterin: "Ja, und auch wir haben im Moment andere Probleme."
Keine Fotos, keine TV-Bilder von Hoeneß
Um 15:30 Uhr kann Uli Hoeneß den Gerichtssaal wieder verlassen. Er geht, wie er gekommen ist - unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Keine Kamera konnte ein Bild von ihm einfangen.
Richterin Distler verliest noch das Beweisaufnahmeprogramm der nächsten Tage, beendet dann die Sitzung um 15:40 Uhr. Spannend könnte es wieder werden, wenn am 23. Mai Günter Netzer aussagt - er galt als enger Verbindungsmann zu Franz Beckenbauer, war lange Jahre Direktor der Sportrechtefirma Infront.
Und: Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus war einer der Hauptinhaber genau dieser Sportrechtefirma. Auf die Bitte von Louis-Dreyfus fragte Netzer deswegen beim WM-OK an, bat um Rückzahlung jener zehn Millionen Schweizer Franken, umgerechnet rund 6,7 Millionen Euro, an Louis-Dreyfus.
Christoph Schneider ist Redakteur in der Fachredaktion Recht und Justiz des ZDF.
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