Update
Update am Abend:Zu viele unverheilte Wunden
von Jan Schneider
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Guten Abend,
manchmal sind es nur kleine Randnotizen oder Äußerungen, die einem das Ausmaß eines Themas oder Konflikts nochmal in einer anderen Deutlichkeit vor Augen führen. Für mich war das heute ein Satz, den Israels Ex-Botschafter Shimon Stein gesagt hat:
Er spricht damit die mögliche Bodenoffensive Israels in den Gazastreifen an. Die entscheidende Information ist für mich allerdings die Jahreszahl. Der militärische Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern dauert schon so lange, dass meine Eltern noch Kinder waren, als Stein als Soldat in blutige Kämpfe in Gaza verwickelt war. Damals kam es zum Sechstagekrieg zwischen Israel und den arabischen Staaten Ägypten, Jordanien und Syrien, in dessen Verlauf Israel die Kontrolle über den Gazastreifen erlangt hat.
Seitdem gab es immer wieder Kriege, Friedensabkommen, Aufstände, Raketenbeschuss und Luftangriffe. Es ist genau diese lange Historie von Angriffen und Gegenangriffen, die eine Lösung für den Nahost-Konflikt für viele als unerreichbare Utopie erscheinen lässt.
Und es ist auch der Grund, warum es Vertretern der Palästinenser so schwerfällt, sich von den grausamen Terrorangriffen auf israelische Zivilisten am 7. Oktober zu distanzieren.
Damals, am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet - für die Palästinenser war das der Beginn des Nahost-Konflikts. Der palästinensische Ministerpräsident Schtajjeh fordert im ZDF-Interview nun, dass die internationale Gemeinschaft Israel dazu auffordert, keine Bodenoffensive zu starten, da diese nur "zusätzliches Blutvergießen" bedeuten würde.
23.10.2023 | 7:19 min
Die Vereinten Nationen haben tatsächlich einen Vorschlag in diese Richtung vorgebracht und wollen einen humanitären Waffenstillstand für den Gazastreifen erreichen. Eine Forderung, die ausgerechnet von der grünen Außenministerin in Deutschland nicht mitgetragen wird.
Es gibt wohl wenige Konflikte mit so vielen unverheilten alten Wunden. Der einzig versöhnliche Gedanke bleibt, dass sowohl Ex-Botschafter Stein als auch Ministerpräsident Schtajjeh grundsätzlich lieber miteinander sprechen als kämpfen wollen, sie müssen nur noch einen Weg finden, wie.
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