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Update am Morgen:Fall Nord Stream: Wer war's?
von Ilka Brecht
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Guten Morgen,
vor ziemlich genau einem Jahr stach ein eher unauffälliges Segelschiff in See, das inzwischen geopolitisch hohe Wellen schlägt: die "Andromeda". Am 6. September 2022 schaukelte sie noch ganz harmlos zwischen anderen Booten im Jachthafen von Rostock-Warnemünde. Dann ging nach allem, was bislang ermittelt wurde, ein Geheimkommando an Bord, nahm Kurs in Richtung der Nord-Stream-Pipelines - und sprengte sie.
Dass der auch politisch höchst explosive Anschlag in der Ostsee mithilfe der "Andromeda" verübt wurde, gilt als ziemlich sicher, weil die deutsche Bundespolizei bei einer Durchsuchung des Segelschiffs Monate später Spuren von Oktogen fand. Das ist der gleiche unterwassertaugliche Sprengstoff, der nach bisherigen Erkenntnissen auch beim beispiellosen Sabotageakt zum Einsatz kam. Aber woher kam das Kommando? Wer gab den Auftrag für den Anschlag auf die Energieversorgung, der auch ein Angriff auf die innere Sicherheit Deutschlands ist?
Russland, Polen, die USA, die Ukraine - vier Lecks folgten viele Theorien. Nach gemeinsamen Recherchen von frontal und Spiegel gehen Fahnder von Bundeskriminalamt und Bundespolizei davon aus, dass die deutlichsten Spuren in die Ukraine führen. Demnach sollen sich Verdächtige vor und nach dem Sabotageakt dort aufgehalten haben.
25.08.2023 | 36:08 min
Einen Beleg, dass die Regierung Selenskyj eingeweiht war, gibt es hingegen nicht. Kiew hat eine Beteiligung am Anschlag zudem stets zurückgewiesen.
Wie hält es die Bundesregierung mit den bisherigen Erkenntnissen? Zuletzt hatte der Bundeskanzler noch Aufklärung versprochen. So sagte er Mitte August:
Aber wenn doch Ukrainer dahinter stecken - endet dann die deutsche Unterstützung für das Land im Krieg gegen Russland? Und so folgen im Fall Nord Stream weitere große Fragen (mehr dazu bei frontal, heute Abend um 21 Uhr im ZDF). Die Antwort auf die Frage, wer es war, ist nur der Anfang.
Kommen Sie gut durch den Tag
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Selenskyj will Waffenproduktion maximieren: Neben Artilleriewaffen und Munition sollten auch Drohnen, Raketen und gepanzerte Fahrzeuge im Land hergestellt werden.
Keine neue Mobilmachung in Ukraine nötig: Die ukrainischen Verluste seien um ein Vielfaches niedriger als die der russischen Besatzer, sagte Verteidigungsminister Oleksej Resnikow. Zahlen nannte er nicht. "Aber zu sagen, dass die Lage bei uns kritisch ist und wir erhöhen müssen, dafür gibt es keinen Grund."
Kiew meldet Befreiung von Dorf Robotyne in der Südukraine: Die Ukraine hat nach eigenen Angaben die russischen Besatzer aus dem Dorf Robotyne im Gebiet Saporischschja verdrängt. Die nächsten Ziele in Richtung der Stadt Tokmak seien Nowoprokopiwka und Otscheretuwate.
Westliche Waffen für Angriffe auf Ziele in Russland - fällt das Tabu? Die Debatte nimmt Fahrt auf. Ein Grünen-Europapolitiker prescht vor - Widerspruch kommt von einem SPD-Europaabgeordneten.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Kabinettsklausur der Ampel-Koalition: Die Regierung trifft sich auf Schloss Meseberg, um unter anderem über Steuerentlastungen für Unternehmen und Wirtschaftspolitik zu sprechen. Das Treffen läuft bis Mittwoch. Ein Streitpunkt könnte das Thema Industriestrompreis werden.
Sonderkoalitionsausschuss in München: Wegen Hubert Aiwangers (Freie Wähler) möglicher Verbindung zu einem antisemitischen Flugblatt aus den 1980er-Jahren gibt es heute eine Sondersitzung des Koalitionsausschusses. Ausgerufen hatte die der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Zahl des Tages
2056 Atomtests wurden bis Ende des Jahres 2019 insgesamt auf der Welt durchgeführt. Knapp die Hälfte davon durch die USA, gefolgt von der Sowjetunion und Frankreich. Am heutigen Internationalen Tag gegen Nuklearversuche der UN soll daran erinnert werden, welche Schäden atomare Strahlung in der Vergangenheit angerichtet hat - und zu welcher Gefahr sie werden kann.
Gesagt
Sir Richard Attenborough gewann mehrere Oscars und Golden-Globes. Durch seine Arbeit an Filmen wie "Jurassic Park" oder "Das Wunder von Manhattan" wurde er weltbekannt. 2014 starb der Schauspieler und Regisseur - heute vor hundert Jahren wurde er geboren.
Weitere Schlagzeilen
- Flugblatt-Affäre in Bayern: Antisemitismusbeauftragter fordert Aufklärung
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Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden21.11.2024 | 1:52 min
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag regnet es im Südosten aus dichten Wolken teils anhaltend. Direkt an den Alpen lässt der Dauerregen langsam nach. Im Norden und Westen ist es wechselnd bewölkt mit einzelnen Schauern, selten Gewittern. Die Temperatur erreicht bei Regen 12 bis 15, sonst 15 bis 20 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Anna Grösch
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