1. (-) Der Klimawandel wird wohl nicht die Menschheit als Ganzes auslöschen – vielen aber wird er die Lebensgrundlage entziehen. Die mit dem deutschen Umweltpreis ausgezeichnete Klimaforscherin Friederike Otto zeigt, wie die steigenden Temperaturen vor allem die Ärmsten treffen. Sie ist überzeugt: Lösungsansätze müssen immer soziale Gerechtigkeit im Blick haben. 130 Punkte
2. (-) Wenn die elfjährige Dasani aus dem Fenster ihrer Brooklyner Sozialunterkunft blickt, kann sie an klaren Tagen das Empire State Building erkennen. Es ist das Symbol der ihr fremden, weißen Mehrheitsgesellschaft – ihre Familie war einst aus der Sklaverei geflohen. Die Journalistin Andrea Elliott hat Dasani über acht Jahre in ihrem von Armut geprägten Alltag begleitet. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis. 125 Punkte
3. (-) Die Boomer verlassen die Bühne: Wer zwischen 1955 und 1970 auf die Welt gekommen ist, wird bald in den Ruhestand gehen. Die Generation ist geprägt von Überfluss und Geburtenreichtum, aber auch von AIDS und Tschernobyl. Wie genau denken die Boomer? Und wie haben sie die Gesellschaft geprägt? Der Soziologe Heinz Bude, ein früher Boomer, zieht Bilanz. Über das Ende eines Lebensgefühls. 64 Punkte
4. (-) Ob Warnungen, Motivationsreden oder Jubelschreie – etlichen Botschaften wird mit dem Ausrufezeichen Ausdruck verliehen. Erfunden wurde es vor 600 Jahren in Florenz. Wie konnte es sich anschließend auf der ganzen Welt durchsetzen? Und warum wird es heute so gerne für Populismus missbraucht? Die Literaturwissenschaftlerin Florence Hazrat erzählt die Kulturgeschichte eines besonderen Satzzeichens. 44 Punkte
5. (-) Vor 300 Jahren wurde Immanuel Kant geboren. Seine Philosophie war revolutionär, weil sie den Menschen in den Mittelpunkt des Denkens stellte. Bis heute wirkt sie im Grundgesetz und den Vereinten Nationen fort. Wer aber war der Mensch Kant? Gekonnt verwebt der Philosoph Marcus Willaschek Leben und Werk des großen Königsbergers. Das Porträt eines Jahrtausendgenies. 28 Punkte
6. (-) Schicksalhaft ist die Familiengeschichte des Tory-Politikers und Journalisten Daniel Finkelstein mit den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts verstrickt: Seine Mutter wurde als Kind in das KZ Bergen-Belsen deportiert, sein Vater überlebte einen sibirischen Gulag. Nun widmet er den beiden eine Doppelbiografie. Sie endet hoffnungsvoll: "Im Kampf gegen Hitler und Stalin gehört der Sieg Mum und Dad." 26 Punkte
7. (-) Ein Mann und eine Frau sitzen im Auto – ein einfaches Setting, das prägend für das 20. Jahrhundert ist, viele Filme beruhen darauf. Ob "Viaggio in Italia" oder "The Shining": Der Journalist Niklas Maak und die Künstlerin Leanne Shapton, selbst ein Paar, sind schreibend und malend berühmte Filmrouten entlanggefahren. Eine Hommage an Kino und Auto, die großen Erfindungen der Moderne. 25 Punkte
8. (-) "Wie viel Blut muss noch vergossen werden, bis wir einsehen, dass der Frieden unsere einzige Option ist?" Mit dieser Frage trat David Grossmann vor die Münchner Sicherheitskonferenz. Seit Jahrzehnten kämpft der israelische Schriftsteller für Frieden und die Zweistaatenlösung – das hat sich auch nach dem "Schwarzen Schabbat" nicht geändert. Eine Sammlung seiner wichtigsten Beiträge. 22 Punkte
9. (-) In Folge des Zweiten Weltkriegs tobten die Deutungskämpfe um die Psychoanalyse. Konservative Christen wie fortschrittliche Dekolonisierungsdenker versuchten Siegmund Freuds Theorien für sich zu nutzen. Die amerikanische Historikerin Dagmar Herzog legt eine umfassende Geistes- und Gesellschaftsgeschichte vor, die sich um die großen Themen Begehren, Angst, Aggression, Lust und Trauma dreht. 21 Punkte
10. (3) In der Biologie galt das Weibliche lange als mütterlich, aufopferungsvoll und passiv. Die britische Zoologin Lucy Cooke widerlegt diesen Mythos: Ob Lemurenweibchen oder die kannibalischen Gottesanbeterinnen – in der Tierwelt existieren etliche Beispiele weiblicher Dominanz. Ein unterhaltsamer Beleg, warum wir überholte Vorstellungen weiblicher Natur endlich über Bord werfen sollten. 20 Punkte
Jedes Jury-Mitglied der Sachbuch-Bestenliste vergibt monatlich an vier Sachbücher je einmal 15, 10, 6 und 3 Punkte.
Die Jury der Sachbuch-Bestenliste: Peter Arens (ZDF), Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur), Ralph Bollmann (F.A.S.), Stefan Brauburger (ZDF), Alexander Cammann (DIE ZEIT), Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel), Heike Faller (DIE ZEIT), Marlen Hobrack (DIE ZEIT), Daniel Fiedler (ZDF), Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch), Manuel J. Hartung (ZEIT-Stiftung), Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur), Kim Kindermann (Deutschlandfunk Kultur), Hannah Lühmann (DIE WELT), Tania Martini (taz), Susanne Mayer (DIE ZEIT), Peter Neumann (DIE ZEIT), Catherine Newmark (Deutschlandfunk Kultur), Jutta Person (freie Literaturkritikerin), Bettina von Pfeil (ZDF), Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung), Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur), Anne Reidt (ZDF), Anna Riek (ZDF), Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte), Anna-Lena Scholz (DIE ZEIT), Hilal Sezgin (freie Autorin), Catrin Stövesand (Deutschlandfunk), Elisabeth von Thadden (DIE ZEIT), Florian Felix Weyh (Deutschlandfunk Kultur)