Der Torhüter der deutschen Nationalelf, Manuel Neuer, hatte sich im letzten Jahr bereits zum dritten Mal den Mittelfuß gebrochen. Lange Zeit stand hinter seinem Comeback in die Nationalmannschaft ein großes Fragezeichen, da sein Fuß zunächst nicht richtig heilen wollte. Der 32-Jährige wurde Anfang 2018 mit eigenen Stammzellen behandelt, die aus seinem Beckenkamm gewonnen wurden. Der Stammzelleneinsatz hat bei dem Welttorhüter laut eigenen Aussagen wesentlich zur Genesung des Fußes beigetragen.
Neuer arbeitete hart an seinem Comeback, dem nun scheinbar nichts mehr im Wege steht. Nach einem Jahr Spielpause schaffte er es, in ersten Testspielen zu bestehen. Der Fuß kann wieder voll belastet werden.Vom 14. Juni bis 15. Juli wird Neuer mit seinem Team der deutschen Nationlelf die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland bestreiten. Am 17. Juni steht das erste WM-Gruppenspiel der Deutschen gegen Mexico an.
Konservative Therapie von Mittelfußbrüchen reicht meistens aus
In der Regel werden Brüche im Bereich des Mittelfußes konservativ behandelt. Damit die Knochenstruktur heilen kann, muss sie entlastet werden. Dazu wird der Fuß mit der Knochenfraktur entweder im Gips oder im weiteren Verlauf in einem „steifsohligen“ Schuh ruhiggestellt. Heutzutage kommt immer häufiger ein sogenannter Vakuumschuh zum Einsatz, der sowohl eine Entlastung des Fußes gewährleistet, als auch eine sofortige frühfunktionelle Behandlung zulässt. Die untere Heilungszeit bei einem Mittelfußbruch liegt bei sechs Wochen. Sie kann aber gerade mit zunehmendem Alter deutlich da drüber liegen.
Ein Mittelfußbruch muss operiert werden, wenn die Knochen nicht anatomisch korrekt stehen und von alleine nicht in einer vernünftigen Form wieder zusammenwachsen können. In diesen Fällen wird nach Wiederherstellung der anatomischen Position der Bruch mit Schrauben oder Titanplatten stabilisiert.
Stammzellentherapie in der Orthopädie
Die Stammzelltherapie ist ein seit mehreren Jahren etabliertes Verfahren. Sie wird im orthopädischen Fachgebiet vor allem bei Knochendefekten oder Knorpelschäden eingesetzt, die von selbst nicht richtig heilen - so, wie es bei Manuel Neuer der Fall war. Die blutbildenden Knochenmark-Stammzellen, die für diese Therapie benötigt werden, wachsen in den großen Röhrenknochen, im Beckenkamm und im Brustbein. Dabei verfügt der Beckenkammknochen über die größte Menge an blutbildenden Stammzellen. Diese Stammzellen werden auch als "Mutterzellen" bezeichnet. Sie besitzen die Eigenschaft, sich ständig zu erneuern. Diese Fähigkeit können sich Mediziner im Fall nicht heilender Knochenbrüche zu Nutze machen.
Die Stammzellen aus dem Knochenmark sorgen dafür, dass eine so genannte Zelldifferenzierung stattfindet. Diese Zelldifferenzierung ist ein Prozess, bei dem die Stammzellen in Knochenzellen umgewandelt werden, was schließlich zur Reparatur des Knochens führen kann. Nach der Transplantation von Stammzellen werden an der defekten lokalen Stelle vermehrt Knochenzellen ausgebildet, so dass der Stoffwechsel im Frakturbereich wieder besser funktioniert. Der Heilungsprozess wird unterstützt.