Entlang der grönländischen Küste erforscht einer der führenden Glaziologen, Prof. Alun Hubbard seit über dreißig Jahren die Bewegung der Gletscher und beobachtet voller Sorge, wie angesichts außergewöhnlich hoher Temperaturen mächtige Schmelzwasserströme den Eisschild durchbohren und ihn destabilisieren. Das lässt in der Zukunft massivere Abbrüche vermuten, die den globalen Meeresspiegel ansteigen lassen.
Eismasse von der Größe Floridas
Im Süden des Planeten geht in der aktuell größten Antarktis-Expedition ein internationales Glaziologen-Team einer der zentralen Schwachstellen des riesigen Eispanzers auf den Grund: dem Schelfeis des Thwaites Gletschers. Es hält die Eismasse von der Größe Floridas zurück. Wegen warmer Meeresströmungen schmilzt dieser schwimmende Damm entlang seiner Unterwasserkante. Gefährliche Risse entstehen. Das Forscherteam befürchtet Abbrüche, unkalkulierbare Bewegungen und ein Ablösen des großen Eisschilds von Ankerpunkten am Meeresgrund. Die potentiellen Auswirkungen wären dramatisch: Mit dem Rückzug des Riesen könnte weltweit eine teilweise Überflutung von Küstenstädten bevorstehen.
Doch schon jetzt hat der Rückgang des Meereises unmittelbare Konsequenzen für einige Spezies. Sattelrobbenmütter etwa bringen ihre Jungen auf dem Packeis der Arktis zur Welt, unter anderem im Sankt-Lorenz-Golf in Kanada und vor Grönland. In den ersten sechs Lebenswochen sind die Jungtiere auf ihre schwimmenden Kinderzimmer angewiesen, während sie Fett aufbauen und schwimmen lernen. So ertrinken ganze Jahrgänge von Jungtieren, ehe sie überlebensfähig sind. Auch die Ikonen der Arktis, die Eisbären, brauchen die gefrorene Wasseroberfläche, um von dort aus Robben zu jagen. Doch die immer längeren, eisfreien Sommer zwingen sie dazu, an Land zu gehen, um Nahrung zu finden, wie auf der Wrangelinsel in Russland, eines der letzten Refugien der arktischen Räuber.
Einschneidende Veränderungen
Und auch aus dem Weltall sind die einschneidenden Veränderungen auf der Erde zu erkennen: Während ihres sechsmonatigen Aufenthalts auf der ISS hat die NASA-Wissenschaftlerin Dr. Jessica Meir die Erde unzählige Male umrundet und Klima-Phänomene im globalen Maßstab beobachtet. Immer wieder hat sie Brände in Regionen gesehen, die früher nie davon betroffen waren. Doch alle Forschenden sind sich einig: Auch, wenn es nicht einfach wird, muss etwas getan werden, und es gibt alle Werkzeuge, um den Klimawandel zu stoppen.
Experten aus der Dokureihe
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