Trockene Böden werden in Deutschland im Sommer zunehmend zu einem Problem.
Quelle: dpa
Obwohl es in den vergangenen zwei Wochen viel geregnet hat, sind die Böden diesen Sommer an vielen Orten im Vergleich zu früheren Jahren trocken. In Süddeutschland, an der Ostseeküste und in weiten Teilen im Osten des Landes stellt der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung fest, dass es im 30-Tage-Mittel teilweise so trocken ist wie nie zuvor.
Die folgende Karte zeigt, wie trocken der Boden bis zu 1,8 Meter Tiefe ist im Vergleich zum Zeitraum 1951 bis 2015. Abhängig davon, wie häufig eine Bodenfeuchte in einer Region in der Vergangenheit auftrat, gilt ein Zustand als "ungewöhnlich trocken" oder es herrscht eine "moderate", "schwere", "extreme" oder "außergewöhnliche Dürre". Hier finden Sie weitere Details zum
Dürremonitor.
So trocken ist es in Deutschland (Stand 2.8.23, wird nicht aktualisiert)
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Für einen besseren Blick in die Regionen haben wir auf Basis der Rasterdaten je einen Mittelwert für alle deutschen Landkreise berechnet. Am stärksten ausgeprägt ist die
Dürre demnach zwischen Anfang Juli und Anfang August in Süddeutschland in den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech und Starnberg. In den Kreisen Nordfriesland, Osterholz und Dithmarschen sind die Böden im Vergleich zur Vergangenheit relativ feucht. Klicken Sie sich durch die Karte für weitere Details. Kreisfreie Städte und Stadtkreise sind ausgenommen. Ihre Flächen sind laut Helmholtz-Zentrum zu klein für diese Art der Berechnung.
So trocken sind die Landkreise (wird nicht aktualisiert)
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Aber: Nicht alle Orte, die der Dürremonitor als "außergewöhnlich dürr" einstuft, sind komplett vertrocknet. Das liegt zum einen daran, dass das Helmholtz-Zentrum die Bodenfeuchte mit der Vergangenheit in Relation setzt. Nach dieser Logik kann eine außergewöhnliche Dürre auch eintreten, wenn es in der Vergangenheit in einer Region einfach nur sehr feucht war und es im Vergleich dazu heute deutlich trockener ist.
Zum anderen zeigen die Karten oben die Dürre für den Gesamtboden bis 1,8 Meter Tiefe. Obere Schichten, die für einjährige Pflanzen und die Landwirtschaft relevant sind, sind diesen Sommer weniger betroffen. Die Dürre im Gesamtboden hat allerdings langfristige Folgen und beeinflusst Wälder und das Grundwasser.
So feucht ist der Boden zurzeit in Deutschland
Stellen, die als "außergewöhnlich dürr" gelten, sind nicht automatisch viel trockener als der Rest Deutschlands. Daten des Deutschen Wetterdienstes zeigen, dass am Alpenrand, im Thüringer Wald oder im Erzgebirge teilweise mehr Wasser verfügbar ist als anderswo. Sie beschreiben den Zustand Mitte dieser Woche - also anders als der Dürremonitor keinen Monatsmittelwert.
Wie viel Wasser den Pflanzen zur Verfügung steht, hängt auch von der Bodenart ab: Tonboden ist sehr feinkörnig und kann am meisten Wasser speichern. Allerdings ist Ton relativ dicht, sodass das Wasser länger zum Versickern braucht. In Sandboden hingegen kann Regenwasser schnell eindringen. Wegen der groben Körnung fließen große Mengen jedoch auch sehr schnell wieder ab. Die besten Bedingungen für Pflanzen bietet Schluffboden - er lässt sich zwischen Sand und Ton einordnen. Die Karte zur Bodenfeuchte berücksichtigt die Bodenart.
Fünf Dürre-Jahre in Folge
Die Landwirtschaft, die Wälder und auch der Umgang mit dem Grundwasser sind auf Verhältnisse aus der Vergangenheit eingestellt. Ist es jetzt deutlich trockener als früher, stellt das die aktuelle Infrastruktur zum Beispiel der Bewässerung oder der Wasserversorgung auf die Probe. Ein Blick auf die vergangenen fünf Jahre zeigt: Immer wieder waren viele Regionen über einen langen Zeitraum hinweg stark von Dürre betroffen. Das verdeutlichen Karten der Dürreintensität seit 1955.
Die Dürreintensität bezieht sich auf den für Pflanzen wichtigen Zeitraum April bis Oktober. Dabei verbinden die Karten zwei Aspekte: Wie trocken waren die Böden im jeweiligen Jahr und wie lange dauerten die trockenen Verhältnisse an? Nach dieser Logik bedeutet minimale Dürreintensität: Kein einziger Tag zwischen April bis Oktober war in diesem Jahr dürr. Nimmt die Stärke oder die Länge der Dürre zu, steigt die Dürreintensität einer Region. Der Maximalwert bedeutet schließlich: An allen Tagen war es so dürr wie noch nie zuvor.
Wenig Regen - intensive Dürre
Trockene Böden gibt es unter anderem wegen zu wenig Regen. In dürreintensiven Jahren fiel häufig auch wenig Niederschlag. Gut zu beobachten ist das beispielsweise für die Jahre 1976, 2019 und 2022: der Niederschlag war gering, die Dürreintensität war hoch.
Die Karten zeigen die absolute Niederschlagsmenge in den Sommermonaten Juni, Juli und August anhand von Daten des Deutschen Wetterdienstes. Je dunkler eine Region, desto mehr Niederschlag wurde gemessen.
Was die Dürre- und Niederschlagskarten noch zeigen: Die vergangenen fünf Jahre waren in weiten Teilen Deutschlands dürr und bis auf das Jahr 2021 regnete es in den Sommermonaten weniger. In Folge der
Klimakrise werden zudem in Zukunft höhere Temperaturen erwartet. Klimaforschende gehen daher davon aus, dass auch trockene Böden in den nächsten Jahren häufiger werden.
Dürren kommen meist schleichend. Bei extremer Hitze und Trockenheit können sie auch innerhalb weniger Wochen entstehen.13.06.2023 | 0:45 min