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Europa könnte profitieren:Die Folgen von Trumps Wissenschaftspolitik
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Die Trump-Administration greift massiv in die US-Wissenschaft ein, kürzt Mittel und beeinflusst Forschungsergebnisse. Was bedeutet das für die Zukunft der Forschung und für Europa?
Die Abneigung von US-Präsident Donald Trump gegen alle, die seine Sicht auf die Welt nicht teilen, ist bekannt. Doch nun hat sein Vorgehen gegen die amerikanische Wissenschaft ein neues Ausmaß an Eskalation erreicht. Es droht der komplette Entzug von Geldern und massenhafte Entlassungen für Forschungsfelder. Radikale Kürzungen treffen alle Fachgebiete und Förderer wie die National Science Foundation oder die Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH), die ihre Zuschüsse für die Nebenkosten von Forschungsprojekten um 50 Prozent kürzen müssen.
Wie diese Entwicklungen nicht nur die USA, sondern auch die internationale Forschungslandschaft betreffen könnten, erklärt Thomas May, Generalsekretär des Wissenschaftsrates: "Für alle Länder außerhalb der Vereinigten Staaten ist diese Entwicklung ein großes Problem, weil Wissenschaft immer international ist und auf weltweite Zusammenarbeit angewiesen ist."
Doch es könnte auch eine Chance für Europa sein, als attraktiver Wissenschaftsstandort zu profitieren.
Thomas May, Generalsekretär des Wissenschaftsrates
USA unter Trump: Radikale Kürzungen in der Wissenschaft
Die US-Wissenschaft sieht sich unter der Trump-Administration mit einem massiven Angriff konfrontiert. Mit radikalen Kürzungen und einer politischen Agenda, die zahlreiche Forschungsfelder bedroht, hat die Regierung von Donald Trump die Forschungslandschaft ins Wanken gebracht.
Doch nicht nur finanzielle Mittel werden gekürzt, auch die Wissenschaftsfreiheit steht zur Disposition. Die Trump-Regierung greift in die Forschungsergebnisse ein, beeinflusst die Themenwahl und entlässt international vernetzte Forscher.
Folgen für alle Bereiche der amerikanischen Forschung
Für die Wissenschaftler in den USA bedeutet die Entscheidung der Regierung weit mehr als nur finanzielle Kürzungen. Ian Fucci, Krebsforscher am National Cancer Institute (NCI), warnt: "Denken Sie an die Medikamente, die Sie gegen Diabetes, Herzkrankheiten oder Krebs nehmen. Diese wurden meist von NIH-finanzierten Forschern entwickelt."
Und er fragt: "Dient die Zerstörung jahrelanger Forschungsfortschritte wirklich dem amerikanischen Volk?" Fuccis Worte spiegeln die tiefgehende Besorgnis der Forscher wider, dass jahrelange Fortschritte in der Medizin und anderen Bereichen zunichte gemacht werden könnten.
Folgen für internationale Forschung
Christian Strowa, Leiter der Deutschen Akademischen Austauschdienst-Außenstelle (DAAD) in New York, bestätigt die Verunsicherung an den US-Hochschulen. Die drastischen Kürzungen und die Unklarheit bezüglich der Fördermöglichkeiten schüfen ein Klima der Angst. Die Entwicklungen stellten nicht nur die US-Wissenschaft vor enorme Herausforderungen, sondern haben auch weitreichende Folgen für die internationale Zusammenarbeit in der Forschung.
Wie geht Europa mit Entwicklungen in der USA um?
Während in den USA Unsicherheit und Angst herrschen, stellt sich die Frage, wie Europa auf diese Entwicklungen reagieren kann. Thomas May sieht die Situation als Chance für Europa, sich als Wissenschaftsstandort zu profilieren. "Die Forschung ist immer international", sagt der Generalsekretär des Wissenschaftsrates. Wenn sich die USA in eine solche Richtung entwickelten, könne Europa das als Gelegenheit nutzen, talentierte Forscher zu gewinnen, hofft May.
Europa, mit seiner starken Forschungsinfrastruktur und der Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), kann und muss jetzt ein attraktiver Anlaufpunkt für internationale Wissenschaftler werden. Besonders in Bereichen wie der Klimaforschung, Genderforschung und Biodiversitätsforschung - alles Disziplinen, die in den USA unter Druck stehen - kann Europa zur neuen Heimat für talentierte Wissenschaftler werden.
Europa sollte jetzt alles tun, um von der derzeitigen Situation in den USA zu profitieren.
Thomas May, Generalsekretär des Wissenschaftsrates
Quelle: dpa
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