Copernicus-Bilanz 2024: Ein Klima-Jahr der Negativ-Rekorde

    Globale Erwärmung über 1,5 Grad:Ein Klima-Jahr der Negativ-Rekorde

    Mark Hugo
    von Mark Hugo
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    Der EU-Klimadienst Copernicus zieht Bilanz: 2024 war ein Jahr der Negativ-Rekorde. Hitze und Starkregen trafen Millionen Menschen - es war das wärmste jemals gemessene Jahr.

    Copernicus Report: Es wird immer heißer
    Der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus hat seinen jährlichen Report vorgestellt.10.01.2025 | 2:15 min
    "Wir stehen nun kurz davor, die im Pariser Abkommen festgelegte 1,5-Grad-Marke zu überschreiten", mahnt Samantha Burgess vom europäischen Wetterdienst ECMWF. "Der Durchschnitt der letzten zwei Jahre liegt bereits darüber."
    Genauer: Die globale Durchschnittstemperatur betrug im Jahr 2024 15,1 Grad Celsius, so hat es Copernicus, der EU-Dienst für den Klimawandel, gemessen.
    [NUTZEN AB: 10.01.2025 04:00 Uhr] Weltweite Erwärmung lag 2024 bei 1,6 Grad

    ZDFheute Infografik

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    Das sind 1,6 Grad mehr als im Schnitt der Jahre 1850 bis 1900. Um die im Pariser Klimavertrag gesetzte Obergrenze zu überschreiten, müssten die 1,5 Grad allerdings über einen deutlich längeren Zeitraum überschritten werden.

    Der Copernicus Climate Change Service (C3S) ist Teil des EU-Weltraum- und Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. Es wird von der Europäischen Kommission koordiniert. Fünf weiteren Copernicus-Dienste befassen sich mit Atmosphäre, Notfall, Land, Meer und Sicherheit. Der Klima-Dienst wird vor allem vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) betrieben, aber unter anderem auch von der Raumfahrtagentur ESA unterstützt.

    Klimabilanz 2024
    Auch laut des Deutschen Wetterdienstes war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.30.12.2024 | 1:41 min

    Copernicus-Bericht: Zehn wärmsten Jahre am Stück

    Und auch sonst gibt es im jetzt vorliegenden Bilanz-Bericht viele negative Klimarekorde: Jedes der letzten zehn Jahre war eines der zehn wärmsten jemals gemessenen Jahre. Mit 17,16 Grad war der 22. Juli 2024 der Tag mit der bisher höchsten globalen Durchschnittstemperatur.

    Diese hohen globalen Temperaturen, verbunden mit einem Rekordniveau an Feuchtigkeit in der Atmosphäre im Jahr 2024, hat beispiellose Hitzewellen und Starkregen-Ereignisse ausgelöst.

    Samantha Burgess, europäischer Wetterdienst ECMWF

    Millionen Menschen seien betroffen gewesen, so die Autorinnen und Autoren des Berichts. Zum Beispiel bei Waldbränden in Südamerika und Kanada. Oder bei Überschwemmungen in Mitteleuropa und Spanien. Und natürlich bei Hitzewellen weltweit. Indiens Hauptstadt Neu-Delhi etwa stellte im Mai mit 49,2 Grad Celsius einen neuen Temperaturrekord auf.
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    Der Weltdürre-Atlas warnt vor den verheerenden Folgen zunehmender Trockenheit. Bis zum Jahr 2050 werden drei von vier Menschen von Dürre betroffen sein. 12.12.2024 | 28:33 min

    Ozean-Temperaturen auf Rekordniveau

    Ein Faktor sei das Wetterphänomen El Niño gewesen, das zur Erwärmung der Ozeane in der ersten Jahreshälfte beigetragen habe. Dennoch sei die Temperatur in vielen Regionen auch danach noch auf Rekordniveau geblieben.
    Die Temperatur lag im Schnitt bei einem Rekordwert von 20,87 Grad, 0,51 Grad mehr als im Schnitt der Jahre 1991 bis 2020.

    Unsere Daten deuten eindeutig auf einen stetigen weltweiten Anstieg der Treibhausgasemissionen hin, die nach wie vor der Hauptverursacher des Klimawandels sind.

    Laurence Rouil, ECMWF

    Özden Terli
    Trotz eines nur mäßig warmen Sommers war das Jahr 2024 das wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. ZDF-Meteorologe Özden Terli berichtet. 17.12.2024 | 1:33 min
    Weitere Ergebnisse des Reports:
    • Auch in Europa war es nach den Copernicus-Daten mit im Schnitt 10,69 Grad so warm wie nie. Die Temperatur lag damit 1,47 Grad über dem Schnitt 1991 bis 2020.
    • Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre stieg auf das bisher höchste Niveau von 422 ppm (parts per million), das von Methan auf 1897 ppm.
    Als Starkregen gilt Niederschlag ab 15 l/qm pro Stunde bzw. 20 l/qm in sechs Stunden. Der Klimawandel macht solche Wetterextreme häufiger und intensiver. Denn bei steigenden Temperaturen verdunstet mehr Wasser. Pro 1 °C Erwärmung kann die Luft 7 % mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Die Folge: große Regenwolken und heftige Niederschläge.

    Klimaforscher: "Katastrophales Klimajahr"

    Für Klimaforschende sind die neuen Daten ein weiteres alarmierendes Signal. "2024 war ein katastrophales Klimajahr", sagt Professor Niklas Höhne vom NewClimate Institute. Es habe Extremwetterereignisse gegeben, "wie wir sie vorher noch nie gesehen haben."

    Und das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was uns blüht, wenn wir jetzt nicht endlich schnell umsteuern.

    Niklas Höhne, NewClimate Institute

    Noch habe die Menschheit die Zukunft in der eigenen Hand, mahnt auch Copernicus-Direktor Carlo Buontempo. "Rasches und entschiedenes Handeln kann noch immer den Verlauf des künftigen Klimas ändern."
    Mark Hugo ist Redakteur in der ZDF-Umweltredaktion.

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