Am Freitag sind über weite Teile Deutschlands schwere Gewitter gezogen. Neben Starkregen und Hagel kamen sogar einzelne Tornados dazu. Die Feuerwehr war vielerorts im Dauereinsatz.13.07.2024 | 1:19 min
In Deutschland hat es am Freitag vielerorts schwere Gewitter gegeben. Betroffen waren nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes Thüringen,
Sachsen,
Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und
Nordrhein-Westfalen. Heftige Sturmböen und Starkregen verursachten dabei teils massive Schäden. Zahlreiche Straßen und Keller wurden überflutet, Bäume stürzten um. In München führte ein Unwetter zum Abbruch eines Open-Air-Konzerts.
Dem
Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge handelt es sich um schwere Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel. In einem breiten Streifen zwischen der Eifel und dem Pfälzer Wald bis in das Sauerland gibt es demnach starke Windböen.
Niedersachsen: Notaufnahme muss zeitweise schließen
Starker Regen hat in Teilen von
Niedersachsen für vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen gesorgt. Besonders im Landkreis Grafschaft Bentheim hatten Einsatzkräfte viel zu tun. In Nordhorn seien die Rettungskräfte bis spät in die Nacht zu mehr als 100 Einsätzen ausgerückt, teilte die Feuerwehr mit. In einer Klinik drang zwischenzeitlich so viel Wasser ein, dass die Notaufnahme kurzfristig schließen musste.
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Im südlichen Niedersachsen richtete starker Wind Sachschäden an. Nach Angaben der Polizei brachen in Dissen am Teutoburger Wald Äste ab und beschädigten mehrere Wohnhäuser. Es entstand ein Sachschaden von rund 130.000 Euro. Laut Feuerwehr wurde auch ein Seniorenheim bei dem Wind beschädigt.
Laut DWD sind am Wochenende hier keine weiteren Unwetter zu erwarten, zudem wird es wieder wärmer. Am Samstag seien noch einzelne Schauer möglich, die Temperaturen erreichen demnach bis zu 22 Grad. Der Sonntag soll mit Sonnenschein starten. Bei Höchstwerten zwischen 23 und 25 Grad gibt es im Laufe des Vormittags Quellwolken, aber es bleibt trocken.
Der Sommer ist geprägt von Unwettern und Starkregen. Erneut hatten vielerorts Feuerwehren und Rettungskräfte alle Hände voll zu tun. Sogar von einem Tornado ist die Rede.13.07.2024 | 0:58 min
Einsätze und Unfälle in Thüringen
Die Feuerwehren in
Thüringen rückten vor allem zu kleineren Einsätzen aus. In der Stadt Schleusingen schlug ein Blitz in einen Baum ein, wie die Stadt auf Facebook mitteilte. Der Baum müsse in der kommenden Woche gefällt werden. Dadurch komme es zu Verkehrseinschränkungen. Auch auf den Autobahnen kam es vermehrt zu wetterbedingten Unfällen.
Nach einem Bericht des MDR soll der Blitzeinschlag zudem die Elektronik im angrenzenden Schwimmbad getroffen haben. Eine Mitarbeiterin, die dort am Rechner gearbeitet hatte, soll vorsorglich in die Notaufnahme gebracht worden sein. Nach Angaben der meisten Leitstellen rückten die Feuerwehren bislang zu kleineren Einsätzen aus.
Wassermassen fließen über den Platz vor dem Mariendom in Erfurt.
Quelle: picture alliance/dpa
Tornado in Telgte? DWD prüft starke Sturmböen
In Telgte östlich von Münster haben starke Sturmböen in einem Gewerbegebiet heftige Schäden angerichtet. Nach Angaben der Stadt sind Bäume umgestürzt, die Bundesstraße 51 musste gesperrt werden. Die Bevölkerung wurde über die sozialen Medien gewarnt, zu Hause zu bleiben.
Nun prüft der DWD, ob es sich um einen Tornado gehandelt hat, wie der Wetterdienst auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa mitteilte.
Open-Air-Konzert in München abgebrochen
In Teilen von Oberbayern und Schwaben hat ein Unwetter für vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und Verkehrsbehinderungen wegen umgefallener Bäume gesorgt. Wie ein Polizeisprecher in Kempten sagte, waren die Straßen teilweise weiß vor Hagelkörnern. Zwischen 18 Uhr und Mitternacht am Freitag wurden der Polizei etwa 320 unwetterbedingte Einsätze gemeldet, wie der Sprecher sagte.
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Zwischen 19 Uhr und Mitternacht habe es am Freitag im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd etwa 230 Einsatzlagen aufgrund des Unwetters gegeben, sagte ein Sprecher in Rosenheim. Schwerere Einsätze waren demnach aber nicht dabei.
In München wurde das Open-Air-Event "Klassik am Odeonsplatz" in München wegen eines Gewitters abgebrochen. Nachdem das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter seinem Chefdirigenten Simon Rattle Passagen aus Richard Wagners "Walküre" gespielt hatte, war Schluss. Tausende Zuschauer mussten in der Münchner Innenstadt früher als geplant ihre Plätze räumen.
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Quelle: dpa, AFP