Verdi ruft zu Warnstreiks in Kliniken auf

    Tarifstreit öffentlicher Dienst:Verdi ruft zu Warnstreiks in Kliniken auf

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    Die Gewerkschaft Verdi ruft für Donnerstag zu einem bundesweiten Warnstreik in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten auf. Patienten müssen mit Einschränkungen rechnen.

    Symbolbild: Warnstreik in Kliniken
    Wenn die Türen geschlossen bleiben: Am Donnerstag soll laut Verdi in Kliniken und Pflegeheimen gestreikt werden.
    Quelle: dpa

    Die Gewerkschaft Verdi ruft für Donnerstag zu einem bundesweiten Warnstreik-Tag in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten des Bundes und der Kommunen auf. Dies teilte die Gewerkschaft in Berlin mit. Menschen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen müssen sich auf Einschränkungen einstellen.
    Wie die jeweiligen Landesbezirke mitteilten, werden beispielsweise von den Warnstreiks in Baden-Württemberg 20 Kliniken sowie in Niedersachsen und Bremen elf Kliniken betroffen sein. Im Südwesten sollen die Einschränkungen bereits ab Mittwoch bestehen. Hier sei eine Notdienstversorgung vereinbart worden, es sei mit der Absage von Operationen zu rechnen. Laut dem Verdi-Landesbezirk Niedersachsen und Bremen soll auch dort in den betroffenen Kliniken nur die Versorgung von Notfällen gesichert sein.
    Mitglieder von verschiedenen Einzelgewerkschaften demonstrieren vor dem Beginn der Verhandlungen.
    Die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst gehen im März in die nächste Runde. Die Gewerkschaften fordern mindestens 350 Euro mehr Lohn und drei freie Tage zusätzlich. 17.02.2025 | 0:23 min
    Speziell in Krankenhäusern will Verdi unter anderem bezahlte Pausen in Wechselschicht sowie eine bessere Eingruppierung von Hebammen durchsetzen. Im kommunalen Rettungsdienst soll die wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 auf 42 Stunden reduziert werden.
    Hintergrund ist der Tarifstreit mit Bund und Kommunen. Dort steht Mitte März die nächste Verhandlungsrunde an.

    Verdi: Keine Anerkennung durch Arbeitgeber

    "Was die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in Psychiatrien und im Rettungsdienst jeden Tag für die Gesellschaft leisten, ist den meisten Menschen in diesem Land bewusst", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler.
    So viel verdient man im öffentlichen Dienst

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    Doch die Arbeitgeber ließen diese Anerkennung vermissen, fügte sie hinzu. Sie bezog dies darauf, dass die Arbeitgeber von Bund und Kommunen in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen Mitte Februar kein Angebot vorgelegt hätten.

    Das Ansinnen der Arbeitgeber, eine geringe bis gar keine Lohnerhöhung zu vereinbaren, und noch dazu bei einer überlangen Laufzeit von 36 Monaten, ist eine Provokation.

    Sylvia Bühler, Verdi-Bundesvorstandsmitglied

    Verdi fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten.
    SGS Bethmann
    Die Tarifgespräche des öffentlichen Dienstes laufen. Die Kommunen schauen mit Sorgen darauf und befürchten zusätzliche Belastungen. Frank Bethmann berichtet.17.02.2025 | 1:02 min

    Kommunale Haushalte angespannt

    Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben für die bundesweit über 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen bisher kein Angebot vorgelegt.
    Die Kommunen klagen vor allem über akute Geldnot. Einer Umfrage des Städtetags unter 100 Großstädten zufolge können 37 Prozent der Städte keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen. Weitere 47 Prozent schafften einen ausgeglichenen Haushalt nur, indem sie auf finanzielle Rücklagen zurückgreifen.
    Tarifverhandlungsauftakt Öffentlicher Dienst
    Mindestens 350 Euro mehr Gehalt (8 Prozent), mehr Souveränität bei der Arbeitszeit und drei zusätzliche freie Tage zur Entlastung. Dies sind die wesentlichen Forderungen, der Gewerkschaften für die TVöD-Tarifrunde.24.01.2025 | 1:35 min
    Der Verhandlungsführer des dbb Beamtenbunds und Tarifunion, Volker Geyer, sagte jedoch bei einer Kundgebung seiner Gewerkschaft vor der Zentrale des Bundesnachrichtendiensts in Berlin: "Dass die Arbeitgeber immer sagen, dass kein Geld da ist, das ist nichts Neues." Der Staat habe im vergangenen Jahr fast eine Billion Euro an Steuern eingenommen.

    In diesem Staat ist für alles Geld da, da muss auch Geld da sein für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, denn ihr haltet jeden Tag diesen Staat am Laufen"

    Volker Geyer, Verhandliungsführer des dbb Beamtenbunds und Tarifunion

    Ohne bessere Entlohnung fehle auch Nachwuchs für den öffentlichen Dienst. Die Tarifverhandlungen werden am 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: dpa, AFP, Reuters

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