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Ex-VW-Chef im Anlegerprozess:Winterkorn weist Verantwortung von sich
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Im Anlegerprozess um manipulierte Abgaswerte hat Ex-VW-Chef Martin Winterkorn eine Verantwortung abgestritten. Er habe erst spät und nur unvollständig von Problemen erfahren.
Volkswagens früherer Vorstandschef, Winterkorn, hat erstmals vor Gericht als Zeuge zum Dieselskandal ausgesagt. Er trage keine Verantwortung für illegale Abschaltvorrichtungen.14.02.2024 | 1:53 min
Im milliardenschweren Anlegerprozess gegen Volkswagen und dessen Hauptaktionär Porsche SE wegen manipulierter Abgaswerte hat der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn eine Verantwortung für die illegalen Abschaltvorrichtungen im Dieselskandal zurückgewiesen.
Er sei nicht in die Entscheidungen über die Entwicklung oder den Einsatz der Abschaltvorrichtung eingebunden gewesen, sagte Winterkorn vor dem Oberlandesgericht in Braunschweig.
Winterkorn: Habe erst spät und unvollständig Bescheid gewusst
Er selbst habe erst spät und unvollständig von den Problemen erfahren, sagte Winterkorn in einer kurzen Erklärung, die er seiner Befragung voranstellte. Zunächst sei er davon ausgegangen, dass VW selbst zeitnah eine technisch und rechtlich einwandfreie Lösung für die Dieselfahrzeuge in den USA finde.
Es ist das erste Mal, dass sich Winterkorn vor Gericht zu dem Dieselskandal äußert. Bislang hatte der 76-Jährige lediglich vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages und gegenüber den von VW beauftragten Kanzleien zu dem Thema gesprochen. Seine Anhörung ist zunächst für zwei Tage angesetzt.
Der Abgasskandal nimmt kein Ende: Noch immer verweigert VW betroffenen Dieselfahrern Entschädigung, während das Bundesverkehrsministerium die Dieselaffäre zur Geheimsache erklärt.27.06.2023 | 16:31 min
Anlegerprozess: Zeitpunkt der Offenlegung ist Thema
Bei dem Anlegerprozess geht es vor allem um die Frage, ob Volkswagen und Porsche die Anleger zu spät über das Ausmaß des Dieselskandals informierten, der den Aktienkurs kräftig nach unten lenkte.
Parallel ist gegen Winterkorn in Braunschweig ein Strafverfahren wegen der Abgasmanipulationen anhängig. Der Vorwurf lautet hier auf gewerbsmäßigen Betrug. Dazu kommt ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf Marktmanipulation, das wieder aufgenommen wurde. Winterkorn wies beide Vorwürfe zurück.
Volkswagen: 2015 Abgasmanipulation eingestanden
Volkswagen hatte 2015 auf Druck der EPA zugegeben, Diesel-Abgaswerte durch eine Software manipuliert zu haben. Diese sorgte dafür, dass die Motoren die Stickoxidgrenzwerte auf dem Prüfstand zwar einhielten, auf der Straße aber ein Vielfaches dieser giftigen Abgase ausstießen.
Der Skandal löste eine Vielzahl von Prozessen aus. Im Juni 2023 wurde der frühere Chef der Volkswagen-Tochter Audi, Rupert Stadler, vom Landgericht München zu einer Bewährungsstrafe und einer millionenschweren Geldauflage verurteilt.
Das Oberlandesgericht Braunschweig verhandelt seit fünf Jahren über eine Musterklage der Fondsgesellschaft Deka Investment der Sparkassen wegen erlittener Kursverluste durch den VW-Abgasskandal. Die Kläger - zumeist institutionelle Anleger - werfen Volkswagen und der ebenfalls beklagten Porsche Holding vor, die Information über "Dieselgate" lange geheim gehalten und ihnen dadurch einen Wertverlust ihrer Aktien eingebrockt zu haben.
Prozesse um Abgasskandal kommen VW teuer zu stehen
Dem hält Volkswagen entgegen, die Kursrelevanz sei erst durch die Veröffentlichung der EPA am 18. September 2015 erkennbar geworden. Die Wiedergutmachung des Abgasskandals, vor allem Bußgelder, Schadensersatz und Rechtsanwaltskosten, hat Volkswagen bisher mehr als 32 Milliarden Euro gekostet.
Quelle: Reuters
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