11.000 Menschen betroffen:Thyssenkrupp-Stahl will Tausende Stellen abbauen
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Thyssenkrupp setzt den Rotstift an. In der Stahlsparte will der Konzern drastisch Stellen reduzieren: Binnen sechs Jahren sollen 5.000 abgebaut und 6.000 ausgelagert werden.
Baut in der Stahlsparte ab: Thyssenkrupp
Quelle: AFP
Deutschlands größte Stahlfirma Thyssenkrupp Steel Europe will in den kommenden Jahren mehrere Tausend Stellen abbauen. Die Zahl der Arbeitsplätze soll innerhalb von sechs Jahren von aktuell rund 27.000 auf 16.000 schrumpfen, wie das Unternehmen mitteilte.
Demnach sollen etwa 5.000 Stellen bis Ende 2030 durch "Anpassungen in Produktion und Verwaltung" abgebaut werden. 6.000 weitere Stellen sollen durch Ausgliederungen auf externe Dienstleister oder Geschäftsverkäufe ausgelagert werden. Dies gehöre zu wesentlichen Eckpunkten für ein industrielles Zukunftskonzept.
Das Vorzeigeprojekt für grünen Stahl von Thyssenkrupp Steel stand zuletzt auf der Kippe. Es gebe "unerwartete Kostensteigerungen" mit Blick auf das Vorhaben, hieß es im Oktober.10.10.2024 | 1:30 min
Stahl-Nachfrage im Abwärtstrend
Damit reagiert das Unternehmen, das mehrheitlich dem Industriekonzern Thyssenkrupp gehört, auf die Nachfrageschwäche am Stahlmarkt. Die Produktionskapazitäten sollen von derzeit 11,5 Millionen Tonnen pro Jahr auf nur noch 8,7 bis 9,0 Tonnen gesenkt werden. Das entspreche der Versandmenge des vergangenen Geschäftsjahres.
Man wolle für möglichst viele Beschäftigte langfristige Perspektiven schaffen, sagt Thyssenkrupps Stahlchef Dennis Grimm. Deshalb werde man sich durch gezielte Kapazitätsanpassungen und Kostensenkungen an die veränderten Marktbedingungen anpassen.
Parallel zu dem Sparprogramm will die Konzernmutter Thyssenkrupp die Verselbstständigung des Stahlbereichs vorantreiben. Derzeit hält das tschechische Energieunternehmen EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky schon 20 Prozent, in einem nächsten Schritt soll dieser Anteil auf 50 Prozent steigen.
Beim "Nationalen Stahlgipfel" in Duisburg ging es im September um die Zukunft der kriselnden Stahlbranche.16.09.2024 | 1:36 min
IG Metall kündigt "erbitterten Widerstand" an
Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen reagierte angesichts der Pläne entsetzt und sprach von einem "Kahlschlag". Die Pläne seien eine "Katastrophe für Beschäftigte und den Industriestandort NRW". Der Konzern müsse mit dem "erbitterten Widerstand" der Gewerkschaft rechnen. Bezirksleiter Knut Giesler erklärte:
Billigimporte aus Asien belasten Thyssenkrupp
Deutschlands größte Stahlfirma ist schon lange unter Druck, Billigimporte aus Asien, hohe Kosten und eine schwache Nachfrage haben zu verlustreichen Geschäften geführt. Im Sinne des Klimaschutzes sind zudem hohe Investitionen nötig, um die CO2-Bilanz der energieintensiven Stahlproduktion zu verbessern.
ThyssenKrupp drohte im Oktober die Produktion von grün hergestelltem Stahl abzubrechen. Könnten sie mit herkömmlichem Stahl weitermachen? Dazu ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann.10.10.2024 | 1:02 min
In Duisburg soll in der Zukunft mit Wasserstoff "Grünstahl" produziert werden, der Bund und das Land NRW fördern eine teure neue Anlage mit insgesamt zwei Milliarden Euro.
Trotz der kräftigen Finanzspritze des Staates ist das Vorhaben für Thyssenkrupp Steel eine teure Sache. Medienberichten zufolge war intern über einen Ausstieg aus dem Vorhaben nachgedacht worden.
Nun betont das Unternehmen, dass man an dem Plan festhalte, die bereits im Bau befindliche Direktreduktionsanlage fertigzustellen. Gleichzeitig führe man "konstruktive Gespräche", "um die Wirtschaftlichkeit dieses großen Investitionsprojekts unter den sich schnell verändernden Rahmenbedingungen sicherzustellen".
Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel: Beim "Nationalen Stahlgipfel" geht es um die Zukunft der Stahlbranche rund um den Primus Thyssenkrupp - doch im Konzern rumort es.