Opioid-Krise: US-Berater McKinsey zahlt 650 Millionen Dollar
Konzern entgeht Strafverfolgung:McKinsey zahlt 650 Millionen wegen Opioid-Krise
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Der US-Berater McKinsey half jahrelang bei der falschen Vermarktung von starken Schmerzmitteln. Nun zahlt das Unternehmen eine hohe Summe - und entgeht einer Strafverfolgung.
Soll einem Opioidproduzenten bei "falscher Vermarktung" geholfen haben: Beraterfirma McKinsey
Quelle: Reuters
Wegen seiner Rolle in der verheerenden Opioid-Krise in den USA zahlt das US-Beratungsunternehmen McKinsey 650 Millionen Dollar (619,3 Millionen Euro), um eine Untersuchung seiner Arbeit für den amerikanischen Opioidproduzenten Purdue Pharma zu beenden.
McKinsey habe zugegeben, "wissentlich und absichtlich" bei der "falschen Vermarktung verschreibungspflichtiger Medikamente" geholfen zu haben, wie aus Gerichtsdokumenten hervorging, die am Freitag im US-Staat Virginia eingereicht wurden.
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Dank der Vereinbarung mit dem US-Justizministerium entgeht der Konzern einer Strafverfolgung. Dafür muss das Unternehmen nicht nur die Summe zahlen, sondern fünf Jahre lang weitere Bedingungen erfüllen, darunter die Einstellung jeglicher Arbeit im Verkauf und in der Vermarkung kontrollierter Substanzen.
McKinsey erhielt mehr als 93 Millionen Dollar Honorar
Gerichtsakten zufolge zahlte Purdue McKinsey über einen Zeitraum von 15 Jahren mehr als 93 Millionen Dollar, unter anderem für eine Steigerung des Umsatzes mit Oxycodon, einem starken Schmerzmittel mit hohem Suchtpotenzial.
McKinsey sei beauftragt worden herauszufinden, welche Ärztinnen und Ärzte sich von den Purdue-Pharmavertretern dazu bewegen lassen würden, zusätzliche Rezepte auszustellen. Deshalb seien Rezepte ausgestellt worden, die keine medizinisch anerkannte Indikation hatten, unsicher, unwirksam und medizinisch unnötig gewesen seien.
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Das Beratungsunternehmen versuchte laut den Akten auch, Purdue bei der Ausarbeitung von Bundesgesetzen eine Mitsprache zu verschaffen.
Behinderung der Ermittlungen: Mitarbeiter löscht Dokumente
Ein ehemaliger Senior-Partner von McKinsey bekannte sich den Unterlagen zufolge schuldig, die Justiz behindert zu haben. Er löschte Dokumente von seinem Laptop, nachdem er von Ermittlungen gegen Purdue Pharma erfahren hatte.
In einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme der Unternehmensberatung hieß es, McKinsey bedauere zutiefst, für Purdue Pharma gearbeitet zu haben, und auch "die Handlungen eines ehemaligen Verantwortlichen, der Dokumente vernichtet hat".
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Verheerende Opioid-Krise in den USA
Experten führen die Opioid-Krise auf die übermäßige Verschreibung opioidhaltiger Schmerzmittel zurück, die bis Mitte der 90er Jahre noch der Behandlung von Schwerstkranken vorbehalten waren.
Purdue Pharma und der Eigentümerfamilie Sackler wird vorgeworfen, jahrelang aggressiv bei verschreibenden Ärzten und anderen Stellen für das Schmerzmittel Oxycontin geworben und dabei die Suchtrisiken des Mittels bewusst verschleiert zu haben.
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Nach Angaben der Behörde CDC des US-Gesundheitsministeriums starben zwischen 1999 und 2022 in den USA mehr als 700.000 Menschen an den Folgen einer Opioid-Überdosis, wobei die Betroffenen das Schmerzmittel entweder über eine Verschreibung erhielten oder sich auf illegalem Weg beschafften.
Purdue Pharma und die Familie Sackler sind mit tausenden Klagen konfrontiert, 2019 hatte das Unternehmen Insolvenz angemeldet. Auch Medikamenten-Großhändler wie die Ketten CVS, Walgreens und Walmart werden im Zusammenhang mit dem Skandal strafrechtlich verfolgt.
Quelle: dpa
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