Pleiten 2023: Zahl der Firmeninsolvenzen steigt

    Anstieg der Pleiten 2023:Insolvenzen: "Welle gerade erst begonnen"

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    Die Zahl der Firmenpleiten ist 2023 laut Statistischem Bundesamt um 22,1 Prozent gestiegen. Warum trotzdem keine Pleitewelle erwartet wird.

    Ein Staplerfahrer ist am Dienstag, 21.09.2021 inmitten von Versandboxen auf dem Gelände eines Logistikzentrums unterwegs.
    2023 wurden besonders viele Insolvenzen im Wirtschaftszweig "Verkehr und Lagerei" angemeldet. (Symbolbild)
    Quelle: imago

    Nach einem Anstieg der Firmeninsolvenzen in Deutschland im vergangenen Jahr zeigt der Trend weiter nach oben. Das Statistische Bundesamt weist jedoch darauf hin, dass das Niveau der Unternehmensinsolvenzen im langjährigen Vergleich nach wie vor sehr niedrig sei.
    Eine Pleitewelle sehen Experten bislang nicht auf Europas größte Volkswirtschaft zurollen.

    26 Prozent mehr Pleiten als im Januar 2023

    Im Februar lag die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen nach vorläufigen Daten des Wiesbadener Bundesamtes um 18,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Januar 2024 hatte der Anstieg 26,2 Prozent betragen. Seit Juni 2023 seien somit durchgängig zweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich zu beobachten.
    Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt oft annähernd drei Monate davor.
    Insolvenzwelle in britischen Städten
    Insolvenzwelle in Großbritannien: Städte wie Birmingham sind pleite.04.03.2024 | 2:21 min

    2023 ein Fünftel mehr Insolvenzen als 2022

    Für das Gesamtjahr 2023 liegen inzwischen amtliche Zahlen vor: 17.814 Unternehmen meldeten im vergangenen Jahr Insolvenz an und damit gut ein Fünftel (22,1 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor.
    Insolvenzen von Unternehmen

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    Zum Vergleich: Im Jahr 2009, während der Finanz- und Wirtschaftskrise, waren fast 33.000 Unternehmen hierzulande in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht.

    Insolvenzen: Fünf Prozent geringer als vor Corona

    Insolvenzverwalter Alexander Eggen von der Frankfurter Kanzlei Schultze und Braun ordnet ein: "Trotz der kontinuierlichen Steigerungsraten liegt die aktuelle Gesamtanzahl der Insolvenzen (...) immer noch unter der des Vor-Corona-Zeitraums."

    In weiten Teilen erleben wir also eine Normalisierung des Insolvenzgeschehens.

    Alexander Eggen, Insolvenzverwalter

    Verglichen mit dem Jahr 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dem Bundesamt zufolge im Jahr 2023 um fünf Prozent geringer.
    Von links: Christian Lindner, Bertram Kawlath, Maybrit Illner, Ricarda Lang, Clemens Fuest
    Steht die deutsche Wirtschaft vor dem Absturz?22.02.2024 | 63:08 min

    Experten rechnen mit Insolvenzanstieg

    Experten rechnen im laufenden Jahr mit einem weiteren Anstieg auf etwa 20.000 Firmenpleiten. Geschwächt von den Corona-Jahren, hohen Energiepreisen und gestiegenen Zinsen geraten immer mehr Unternehmen in Schieflage. Zudem sind Ausnahmeregelungen ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle während der Pandemie abzuwenden.
    "Die großen konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen am Standort Deutschland setzen der Wirtschaft zu", sagt DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers.

    Daher ist leider auch für die kommenden Monate von einer weiteren Zunahme der Unternehmensinsolvenzen auszugehen.

    Marc Evers, DIHK-Mittelstandsexperte

    "Denn immer mehr Unternehmen berichten von Zahlungsschwierigkeiten ihrer Kunden", erklärt Evers. Besonders betroffen seien die Bereiche Gesundheitsdienste und sozialen Dienste sowie Kfz-Handel- und Kfz-Reparatur.
    Galeria Karstadt Kaufhof files for third insolvency since 2020
    Galeria Karstadt Kaufhof meldet zum dritten Mal Insolvenz an.09.01.2024 | 1:58 min

    Einige Branchen besonders gefährdet

    Im vergangenen Jahr entfielen nach Angaben des Bundesamtes die meisten Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen auf Verkehr und Lagerei mit etwa 107 Fällen. Auch im Bau- und Gastgewerbe waren die Quoten demnach vergleichsweise hoch.
    Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf insgesamt rund 26,6 Milliarden Euro nach 14,8 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.
    Besonders schwierig ist der Auskunftei Creditreform zufolge die Lage in der Gastronomie. Dort sei die Zahl der Insolvenzen im vergangenen Jahr mit 27 Prozent überdurchschnittlich gestiegen. Etwa jedes zehnte Gastronomieunternehmen habe 2023 aufgegeben: 14.000 Fälle. Besonders stark betroffen waren demnach unter anderem Caterer (plus 67 Prozent).
    Die Aussichten für die Branche sind nach Einschätzung des Leiters der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, alles andere als rosig: "Unsere Auswertungen lassen einen weiter anhaltenden Insolvenztrend im Gastgewerbe erwarten. Die Welle hat gerade erst begonnen."
    Quelle: dpa

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