Vor Börsen-Comeback: Der Hype um die Douglas-Aktie

    Vor Börsen-Comeback:Der Hype um die Douglas-Aktie

    Stephanie Barrett
    von Stephanie Barrett
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    Europas größte Parfümeriekette, Douglas, kehrt am Donnerstag an die Börse zurück. Die Aktie ist bereits mehrfach überzeichnet. Doch wie berechtigt ist die Euphorie?

    Douglas Filiale
    Am 19. März endet die Zeichnungsfrist für Douglas-Aktien.
    Quelle: dpa

    An diesem Donnerstag ziehen Beauty-Expert*innen und Glamour aufs Frankfurter Börsenparkett - Europas größte Kosmetikkette feiert ihr Comeback an die Börse. Für den deutschen Aktienmarkt ist es der größte Börsengang seit der Porsche AG im vergangenen Jahr - nach dem Rüstungskonzern Renk der zweite in diesem Jahr.

    Nachfrage der Investoren übersteigt Angebot

    Etwa 34,6 Millionen Douglas-Aktien werden aktuell in einer Preisspanne von 26 bis 30 Euro angeboten. Gelingt der Börsengang, wäre Douglas damit 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro wert.
    Das Interesse der Investoren ist sehr groß. Schon unmittelbar nach Beginn der Zeichnungsfrist für die Douglas-Papiere, die an diesem Dienstag endet, überstieg die Nachfrage der Investoren das Angebot. Das überrascht, da es sich ja nicht um ein Hightech-Unternehmen aus der KI- oder Rüstungsbranche handelt, sondern um eine über hundert Jahre alte Filialkette für Parfüm.
    frank-bethmann
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    Douglas ist eine Traditionsmarke, fast jeder kennt sie. Der Name geht übrigens auf den schottischen Seifensieder John Douglas zurück, der bereits 1821 in Hamburg eine Seifenfabrik gründete. Sie wurde später von Hamburger Kaufleuten erworben, die 1910 in der Elbstadt die erste Filiale der Parfümerie Douglas eröffneten.

    Börsengang soll Schuldenberg tilgen helfen

    Das Unternehmen hat inzwischen den Wandel vom leicht angestaubten Kaufhaus-Image zum stylischen "Partner in Beauty" erfolgreich absolviert.
    Doch wie berechtigt ist die Euphorie um die Aktie? Vernebelt womöglich verführerischer Parfümduft Anleger*innen die Sinne? Kleinanleger, die am Börsengang teilhaben wollen, sollten einiges wissen, bevor sie zugreifen.






    Denn aktuell sieht die Bilanz von Douglas alles andere als harmonisch und ausbalanciert aus: Die Kosmetikkette sitzt auf einem Schuldenberg von gut drei Milliarden Euro.
    Der Börsengang soll der Parfümkette gut 900 Millionen Euro in die Kasse spülen, die in den Schuldenabbau fließen sollen. Doch bis das Unternehmen schuldenfrei sein wird, ist es wohl noch ein weiter Weg.
    Um Aktien kaufen zu können, brauchen Verbraucher ein Depot bei einer Bank oder einem Broker. Dann kann der Handel auch über das Smartphone abgewickelt werden.
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    Von der Douglas-Holding zur reinen Parfümeriekette

    Douglas hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die Douglas-Holding war bereits bis 2013 schon mal an der Börse. Vor elf Jahren stieg der Finanzinvestor Advent ein und nahm die Douglas-Holding von der Börse.
    Die Holding bestand damals noch aus dem Schokoladenhändler Hussel, der Buchhandlung Thalia, dem Juwelier Christ und der Modekette Appelrath-Küpper. Mit dem Rückzug von der Börse begann die Neuausrichtung des Mischkonzerns: Alle Teile - bis auf die Kosmetiksparte - wurden verkauft.
    Douglas wurde wieder zur reinen Parfümeriekette. 2015 wechselte der Eigentümer erneut, der Finanzinvestor CVC übernahm die Mehrheit.

    Nach Corona-Einbußen wieder Millionengewinne

    Die Corona-Krise bescherte Douglas dreistellige Millionenverluste. Im Vorjahr ging es nach Filialschließungen und mit neuer Markenstrategie wieder knapp über die Gewinnschwelle.
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    Zuletzt verbesserte sich der Quartalsgewinn sogar um elf Prozent auf 125 Millionen Euro. Für 2024 erwartet Douglas sogar ein Betriebsergebnis von 850 Millionen Euro. 1.850 Filialen betreibt das Unternehmen in 22 Ländern und beschäftigt rund 18.000 Menschen.

    Aktien von Kosmetikfirmen aktuell gut im Kurs

    Insgesamt macht die Kosmetikbranche derzeit an der Börse eine durchaus gute Figur: Nicht nur der amerikanische Marktführer von Parfümerieketten, Ultra Beauty, legte seit Jahresbeginn um fast 13 Prozent zu. Auch Aktien von L’Oréal, Coty, Estée Lauder und die Sephora-Mutter LVMH stiegen im selben Zeitraum.
    Ob das auch für Douglas gilt, lässt sich noch nicht abschließend beantworten. Das Geschäft hat sich zumindest zuletzt gut entwickelt und die Margen im Parfumgeschäft sind geradezu astronomisch, trotz zuletzt gestiegener Rohstoffpreise.
    Stephanie Barrett ist Redakteurin im ZDF-Team Wirtschaft und Finanzen.

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