Tarifstreit mit Lokführern: Was auf Bahnfahrer zukommt

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    Nächster Tarifstreit steht bevor:Lokführer am Zug: Was auf Bahnfahrer zukommt

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    Ab heute wird wieder verhandelt bei der Bahn - diesmal mit der Gewerkschaft der Lokführer (GDL). Für Fahrgäste heißt das wohl wieder Streik. Um was es bei dem Tarifstreit geht.

    Archiv: Ein ICE 4 am 20.08.2020 im Berliner Hauptbahnhof
    Streiks sind im Tarifstreit von Bahn und Lokführern nicht unwahrscheinlich.
    Quelle: picture alliance / Markus Mainka

    Viele Fahrgäste dürften sich noch erinnern: Gerade mal drei Monate ist es her, dass sich Deutsche Bahn und Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf einen Tarifkompromiss geeinigt haben. Nun müssen Kundinnen und Kunden wieder bangen, ob ihre Züge fahren. An diesem Donnerstag beginnt der nächste Tarifstreit bei der Bahn, dieses Mal mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) unter ihrem Chef Claus Weselsky.

    Drohen bald schon wieder Streiks bei der Bahn?

    Fahrgäste müssen sich darauf einstellen, dass die GDL zügig in den Arbeitskampf geht. Weselsky hat bereits angekündigt, sich nicht lange mit Warnstreiks aufhalten zu wollen, für die es enge Vorgaben gibt. Er setzt auf eine rasche Urabstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern, um unbefristete Streiks durchführen zu können.
    Konkret kündigte die GDL noch keine Aktionen an. Aber Weselsky hat bislang stets betont, dass auch die Feiertage über Weihnachten nicht tabu sind für Arbeitskämpfe.
    Teller mit deutsche Bahn-Logo, Lupe, Gabel, Geldschein, Käfer, Schlüssel und Handy-Screen mit Gesicht des Insiders
    Flo stellt einem Mitarbeiter der Deutschen Bahn eure Fragen.04.09.2023 | 16:14 min
    Die GDL hat zwar deutlich weniger Mitglieder als die EVG. Doch sie vertritt traditionell vor allem die Lokführer und das Zugpersonal. Wenn sie streiken, fahren auch keine Züge. Die Gewerkschaft hat bei vorigen Tarifrunden oft bewiesen, auch über längere Zeit den Bahnverkehr bundesweit vollständig lahmlegen zu können.

    Was fordern die Lokführer?

    Die Gewerkschaft fordert:
    • 555 Euro mehr pro Monat
    • eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro - abzüglich eines bereits gezahlten Teils dieser steuer- und abgabenfreien Einmalzahlung. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen
    • die Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich abzusenken
    Als Knackpunkt der Verhandlungen gilt dabei vor allem die Forderung nach der gesenkten Arbeitszeit. Weselsky will damit eigenen Aussagen zufolge die Attraktivität des Berufs angesichts des flächendeckenden Fachkräftemangels erhöhen.

    Wir haben zu wenig Lokführer, zu wenig Zugbegleiter, jetzt zu wenig Fahrdienstleiter, zu wenig Werkstattmitarbeiter.

    Claus Weselsky, GDL-Chef

    Das liege nicht am demografischen Wandel. "Sondern es ist die Unattraktivität der Berufe, der Tätigkeiten, die im Eisenbahnsystem nun mal 24 Stunden, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr laufen."
    De Bahn hat die GDL-Forderungen bereits als "unerfüllbar" zurückgewiesen. "Wenn wir das vollumfänglich umsetzen würden, müssten wir im Schichtdienst rund 10.00 Mitarbeiter zusätzlich einstellen", sagte Personalvorstand Martin Seiler kürzlich in Berlin.

    Gibt es weitere Knackpunkte in dem Tarifstreit?

    Wie schon bei den vorigen Tarifrunden der GDL ist dieser Konflikt geprägt von der Debatte um das sogenannte Tarifeinheitsgesetz. Es sieht vor, dass in einem Betrieb mit mehreren Gewerkschaften nur der Tarifvertrag der mitgliederstärkeren Arbeitnehmervertretung umgesetzt wird.
    Bei den rund 300 Betrieben der Deutschen Bahn ist das in der Regel die EVG. In lediglich 18 Bahn-Unternehmen kommen derzeit die GDL-Verträge zur Anwendung. Doch aus Sicht der Lokführer-Gewerkschaft gibt es kein gesichertes Feststellungsverfahren der Mitgliederzahl in den jeweiligen Betrieben.
    Sie klagt deshalb in mehreren Verfahren gegen die Festlegungen des Konzerns, bei einigen bereits in letzter Instanz vor dem Bundesarbeitsgericht. Die GDL ist deshalb darum bemüht, ihren Einflussbereich bei der Bahn auszuweiten. In dieser Tarifrunde will sie auch für die Beschäftigten der Infrastruktursparte verhandeln. Die Bahn lehnt das ab. Bislang hat die GDL dort keine eigenen Tarifverträge.
    Quelle: dpa

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