Washington D.C.: Mitarbeiter der israelischen Botschaft getötet
In Washington D.C.:USA: Mitarbeiter der Botschaft Israels getötet
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Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft sind vor dem Jüdischen Museum in Washington erschossen worden. Einer ist in Deutschland aufgewachsen und besitzt den deutschen Pass.
Nach dem Attentat auf zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington herrscht weltweites Entsetzen. Die Polizei geht von einem antisemitischen Motiv aus.22.05.2025 | 2:19 min
Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in den USA sind nahe dem Jüdischen Museum in Washington erschossen worden. Ein 30 Jahre alter Mann aus Chicago wurde nach Polizeiangaben als Verdächtiger gefasst. Er soll nach der Festnahme einen propalästinensischen Slogan skandiert ("Free, free Palestine") haben.
Die Opfer des Attentats: Yaron Lischinsky und Sarah Milgrim (Screenshot).
Quelle: IsraelinUSA / Twitter
Bei den zwei Getöteten handelte es sich nach Angaben des israelischen Botschafters Yechiel Leiter um ein junges Paar, das kurz vor der Verlobung stand. Yaron Lischinsky habe in dieser Woche einen Ring gekauft und seiner Freundin Sarah Milgrim in der kommenden Woche in Jerusalem einen Heiratsantrag machen wollen.
Sie waren ein schönes Paar, das gekommen war, um einen Abend in Washingtons kulturellem Zentrum zu genießen.
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Yechiel Leiter, israelischer Botschafter
Erschossener lebte und engagierte sich lange in Deutschland
Der getötete Mann ist nach Angaben der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) teilweise in Deutschland aufgewachsen. Laut dem israelischen Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, ist er in Nürnberg geboren und groß geworden, bevor er nach Israel auswanderte. Er war demnach Christ und hatte sowohl die deutsche als auch die israelische Staatsbürgerschaft.
Der "in Teilen in Bayern" aufgewachsene Yaron Lischinsky habe "fließend Deutsch" gesprochen und sich "mit großer Selbstverständlichkeit zwischen den Kulturen" bewegt, erklärte DIG-Präsident Volker Beck.
Wir erinnern an ihn als aufgeschlossenen, klugen und tief engagierten Menschen, dessen Interesse an den deutsch-israelischen Beziehungen und an Wegen zu friedlicher Koexistenz im Nahen Osten auf sein gesamtes Umfeld ausstrahlte.
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Volker Beck, Deutsch-Israelische Gesellschaft
Nach dem Mordanschlag in Washington haben Politiker weltweit mit Entsetzen reagiert. Israel forderte seine Vertretungen indessen zu einer Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen auf.22.05.2025 | 1:29 min
Die Bundespolizei FBI untersucht den Fall als ein mögliches Hassverbrechen. Sowohl US-Präsident Donald Trump als auch Außenminister Marco Rubio schrieben in sozialen Medien von einem antisemitischen Hintergrund. US-Justizministerin Pam Bondi machte sich vor Ort ein Bild der Lage und sprach am späten Abend (Ortszeit) in einem Post von einem "schrecklichen Schusswaffenvorfall".
Israel verstärkt Schutz seiner Vertretungen
Ob der mutmaßliche Schütze die beiden kannte oder in welcher Verbindung er zu ihnen stehen könnte, ist unklar. Laut Polizei näherte sich der Täter einer Gruppe von vier Personen und schoss dann auf die beiden. Nach den Schüssen betrat er demnach das Museum, wo er von privaten Sicherheitskräften festgenommen worden sei. Es soll sich bei dem Festgenommenen um den 30-jährigen Elias R. aus Chicago handeln. Er war der Polizei zuvor nicht bekannt.
Israel will seine Vertretungen weltweit nach der Tat stärker sichern. Das ordnete Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros an. Der Regierungschef sei "erschüttert über den grausamen antisemitischen Mord" in der US-Hauptstadt. "Wir erleben den schrecklichen Preis, den Antisemitismus und grassierende Hetze gegen den Staat Israel fordern", sagte Netanjahu demnach. Sein Herz schmerze für die Familien der jungen Opfer.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verurteilte die Tat. Er sei bestürzt über "die Nachricht vom Mord an zwei Mitarbeitern der israelischen Botschaft in Washington", schrieb er auf X. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen", schrieb Merz.
X-Post von Friedrich Merz
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Außenminister Johann Wadephul (CDU) verurteilte das Attentat ebenfalls und zeigte sich auf der Plattform X "schockiert". Antisemitische Gewalt sei durch nichts zu rechtfertigen.
X-Post von Johann Wadephul
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Der Schusswaffenvorfall erfolgte vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Er hatte im Oktober 2023 mit einem Terrorangriff der Hamas auf Israel begonnen. Etwa 1.200 Menschen wurden dabei getötet und etwa 250 Menschen in den Gazastreifen entführt.
In dem Krieg wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 53.300 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich unabhängig kaum überprüfen.
Israel steht wegen des militärischen Vorgehens und der furchtbaren humanitären Lage in dem weitgehend verwüsteten Küstenstreifen international stark in der Kritik.
Israel greift Iran seit Tagen an und begründet das Vorgehen mit dem iranischen Atomprogramm. Iran reagiert mit Gegenschlägen auf Israel. Alle Entwicklungen im Liveblog.