Leipziger Buchmesse: 296.000 Menschen kamen zum Buchmarkt

Ein Fest des Lesens:Besucherrekord auf Leipziger Buchmesse

Anja Charlet, Redakteurin im ZDF-Landesstudio Sachsen.
von Anja Charlet
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Es war ein regelrechter Massenansturm. 296.000 Besucher kamen zur Buchmesse, "Leipzig liest" und Manga-Comic-Con - 13.000 mehr als 2024. Doch der Buchmarkt steht auch unter Druck.

Die Leipziger Buchmesse im Jahr 2025
Knapp 300.000 Menschen kamen dieses Jahr zur Leipziger Buchmesse.
Quelle: dpa

Auch wenn im vergangenen Jahr 1,7 Prozent weniger Bücher in Deutschland verkauft wurden: Auf der Leipziger Buchmesse war davon in den zurückliegenden vier Tagen nichts zu spüren. Im Gegenteil. So etwas hatte man selbst bei der deutschen Publikums-Buchmesse, als die Leipzig gilt, noch nicht erlebt. Von einem Massenansturm war da die Rede. Und das war keine Übertreibung.
Auch viele, viele Jugendliche waren dabei. Obgleich sich das Buch gerade in dieser Altersklasse gegen Smartphones und Computern einer harten Konkurrenz erwehren muss. Obwohl die Veranstalter die Tickets am Samstag, dem erfahrungsgemäß besucherstärksten Tag, erstmals limitiert hatten - man musste viel Geduld und starke Nerven mitbringen, um nicht zu verzagen.
Leipziger Buchmesse
Norwegen war das diesjährige Gastland der Leipziger Buchmesse. Rund 50 Autoren und Autorinnen kamen zur Messe, darunter auch ein Erfolgsautor Karl Ove Knausgard.28.03.2025 | 4:04 min

Lange Schlangen schon zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse

Schon zur Eröffnung am Donnerstag standen die Menschen teilweise in Zehner-Reihen an. In Schlangen, über einhundert Meter lang. Und auch wer es in die Messe rein geschafft hatte, musste meist wieder anstehen. Egal wo. Die Promis, die ihr Leben oder ihre Erfahrungen in bestimmten Abschnitten desselben präsentierten und signierten, konnten sich nicht über mangelnden Zulauf beklagen.
Hape Kerkeling, Sebastian Fitzek, Dieter Hallervorden, Tami Fischer, Paul Maar und viele andere: das Interesse war schlicht überwältigend. Auch bei den Gesprächsforen angesichts der brisanten, gesellschaftlichen Themen, die dort diskutiert wurden: KI-Chancen und Gefahren. Wie bedroht ist unsere Demokratie, die Ursprünge und politischen Auswirkungen des modernen Antisemitismus, der Krieg Russlands gegen die Ukraine - um nur einige Beispiele zu nennen.
Menschen laufen über die Leipziger Buchmesse. Ein Banner mit "Norwegen Gastland" ist zu sehen.
Unter dem Motto "Worte bewegen Welten" begann die Leipziger Buchmesse.27.03.2025 | 1:37 min

"Leipzig liest" gilt als Europas größtes Lesefest

In der Stadt gab es zudem eine eigene, kleinere Klima-Buchmesse. Die Aktion "Leipzig liest" an 300 zum Teil ungewöhnlichen Orten in der Messestadt gilt als Europas größtes Lesefest. Dass Literatur Menschen in diesen Zeiten von Krieg und Krisen derart mobilisieren kann, ist ein starkes Zeichen, auch angesichts der Eintrittspreise (Kinder bis 12 Jahre 13, Erwachsene bis 26 Euro). Wer dann noch Hunger oder Durst in den Messehallen verspürte, und nicht selbst vorgesorgt hatte, konnte schnell ein kleines Vermögen loswerden.
Nicht unerwähnt bleiben darf, dass zusammen mit der Buchmesse seit Jahren auch die Manga-Comic-Con stattfindet. Eine bunte Bereicherung. Das Publikum flaniert mit Freude und mitunter Staunen zwischen beiden Welten.

Buchmesse-Direktorin Böhmisch spricht von Fest für Leser

Die Direktorin der Buchmesse, Astrid Böhmisch sprach von einem Fest für Leser, Verleger und Autoren, diese Community zu spüren. Das Gastland Norwegen war mit dem Motto "Traum im Frühling" und 50 Autorinnen und Autoren in Leipzig am Start und zeigte sich zum Abschluss sehr zufrieden.
Die meisten Literaturkonsumenten übrigens, egal ob Stamm- oder Jungleser, greifen trotz Podcasts und Hörbüchern ganz klassisch zum gedruckten Buch - was man sich manchmal auch leisten können muss, in Zeiten, in denen das Geld knapper wird und Bücher wie Kultur für nicht wenige zum Luxus werden.
Leipziger Buchmesse
Vier Tage lang drehte sich in Leipzig alles ums Buch.27.03.2025 | 4:03 min
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist dann auch weniger euphorisch. Er fordert vor allem für kleinere, unabhängige Verlage eine strukturelle Förderung. Und für junge Erwachsene die Verlängerung des staatlichen Kulturbudgets über 100 Euro im Jahr, damit die Welt der Bücher allen zugänglich bleibt.
Bücherlesen macht schlau, kann Stärke geben, Zuversicht und sogar Glück. Und wer mehr als dreieinhalb Stunden in der Woche liest, soll bis zu zwei Jahre länger leben, wie Forscher der berühmten Yale University in den USA gerade herausgefunden haben. Der Dichter Heinrich Heine hat einmal gesagt: "Von all den Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."

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