Inflation im Dezember gestiegen: Wie geht es nun weiter?

    FAQ

    Teuerungsrate steigt im Dezember:Wie geht's weiter mit der Inflation?

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    Zuletzt hieß es Aufatmen - nun ist die Inflation seit langem erstmals wieder gestiegen. Ausnahme oder Trendwende? Das sagen Experten.

    EZB-Ratssitzung mit Zinsentscheidung
    Um 5,9 Prozent stiegen die Verbraucherpreise 2023 in Deutschland. Zwar sank die Inflationsrate monatelang, zog zuletzt aber wieder an. Mit ihr wächst auch die Unsicherheit.04.01.2024 | 2:39 min
    Nach fünf Rückgängen in Folge ist die Inflation in Deutschland im Dezember erstmals wieder gestiegen. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 3,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im November war die Teuerungsrate noch auf 3,2 Prozent gefallen, den niedrigsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren.
    Im Gesamtjahr 2023 lag die Inflationsrate mit 5,9 Prozent auf dem zweithöchsten Wert seit der Wiedervereinigung, übertroffen nur von den 2022 erreichten 6,9 Prozent.

    Warum steigt die Inflation wieder an?

    Volkswirte hatten erwartet, dass der Preisauftrieb zum Jahresende vorübergehend wieder Fahrt aufnimmt. Grund für den Antieg sei ein Sondereffekt: Vor einem Jahr hatte die Bundesregierung die monatlichen Abschlagszahlungen für Gas und Fernwärme einmalig übernommen. Für das Gesamtjahr 2023 rechnen Volkswirte mit einem Wert um die sechs Prozent nach 6,9 Prozent im Jahr davor.
    Eine Verkäuferin greift in die Kasse und gibt Wechselgeld in einem Laden in Essen heraus.
    Zum Jahreswechsel bleiben die Preise an der Supermarktkasse hoch. Besonders die Lebensmittelpreise sind von der Inflation betroffen. Tendenziell lässt die Teuerung aber nach.04.01.2024 | 1:35 min
    "Einen derart großen Basiseffekt gibt es selten", sagte dazu der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding und ergänzte:

    "Abgesehen von statistischen Sondereffekten lässt der Inflationsdruck weiter nach."

    Holger Schmieding, Chefvolkswirt Berenberg Bank

    So sank die sogenannte Kerninflation - bei der Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden - bundesweit von 3,8 auf 3,5 Prozent. 
    Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)

    ZDFheute Infografik

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    Was sind die Preistreiber?

    In Monaten zuvor war die Tendenz indes rückläufig: Dank gesunkener Energiepreise ging die Inflationsrate fünf Monate in Folge zurück und erreichte im November mit 3,2 Prozent den niedrigsten Stand seit Juni 2021. Auch bei Nahrungsmitteln hatte sich der Preisauftrieb zuletzt abgeschwächt - lag aber weiterhin deutlich über der Gesamtteuerung.
    Preistreiber blieben im Dezember die
    • Nahrungsmittel: Sie verteuerten sich um durchschnittlich 4,5 (November: +5,5) Prozent.
    • Energie kostete 4,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (November: -4,5 Prozent).
    • Dienstleistungen verteuerten sich um 3,2 (November: +3,4) Prozent. 

    Wie ist der Ausblick für 2024?

    Tendenziell gehen Volkswirte davon aus, dass die Inflation sowohl in Deutschland als auch im Euroraum weiter sinken wird. Für Deutschland erwartet etwa der Rat der "Wirtschaftsweisen" für 2024 eine Teuerungsrate von durchschnittlich 2,6 Prozent, das Ifo-Institut rechnet mit 2,2 Prozent. Die Bundesbank geht davon aus, dass der sogenannte harmonisierte Verbraucherpreisindex, den die Europäische Zentralbank (EZB) für ihre Geldpolitik heranzieht, für Deutschland 2024 auf 2,7 Prozent zurückgehen wird. Die EZB-Geldpolitik wirke zunehmend, heißt es im Bundesbank-Bericht von Mitte Dezember.
    Vergangenes Jahr war extrem teuer.
    Egal ob Strom, Gas, Benzin, Gemüse, Obst oder Backwaren – statistische Zahlen belegen, dass das Jahr 2023 extrem teuer war. Die Inflation war hoch und lässt nur allmählich nach.04.01.2024 | 1:36 min

    Was tut die Europäische Zentralbank?

    Die Währungshüter haben im Sommer 2022 ihren Kurs geändert, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen: Null- und Negativzinsen wurden abgeschafft, seither hat die EZB zehn Mal in Folge die Leitzinsen im Euroraum erhöht. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann.
    Die EZB strebt für den Währungsraum der 20 Staaten mittelfristig stabile Preise bei einer Inflation von 2,0 Prozent an. Inzwischen scheint der Zinsgipfel erreicht: Der EZB-Rat ließ bei seinen Sitzungen im Oktober und Dezember die Zinsen unverändert. Der Leitzins, zu dem sich Banken Geld bei der Notenbank besorgen können, beträgt aktuell 4,5 Prozent. Parken Geldhäuser Geld bei der EZB, erhalten sie auf diese Einlagen 4,0 Prozent Zinsen.

    Was bedeutet hohe Inflation für Ersparnisse?

    Dank der gestiegenen Leitzinsen gibt es für Tages- und Festgeld wieder höhere Zinsen. Allerdings liegt der Ertrag nicht immer über der Inflation. Häufig ist der Realzins, also der Zins für Spareinlagen nach Abzug der Teuerungsrate, noch negativ.
    Valerie Haller von der Börse über die Inflationsausgleichsprämie.
    Aufgrund gestiegener Preise haben viele Unternehmen ihren Mitarbeitern freiwillig einen Ausgleich gezahlt. Wie viele Beschäftigte davon profitieren konnten, berichtet Valerie Haller.03.01.2024 | 1:10 min

    Heizen steigende Löhne die Inflation wieder an?

    Das ist durchaus möglich. Der Nachholbedarf sei immens, sagt der Leiter des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung, Thorsten Schulten: Nach drei Jahren mit Reallohnverlusten stehe die Kaufkraft derzeit auf dem Stand des Jahres 2016. Entsprechend sind zweistellige Prozentwerte in den Tarifforderungen der Gewerkschaften keine Seltenheit. Es gebe nach wie vor Inflationsrisiken, warnte jüngst Ifo-Präsident Clemens Fuest: "Das sind vor allem die derzeit kräftig steigenden Löhne, die insbesondere bei Dienstleistungen zu höheren Preisen führen."
    Quelle: dpa, Reuters

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